Bücher, fast so weit das Auge reicht: Dieses Angebot auf dem Flößerwasen begeisterte jung und alt – und vielleicht sogar so manchen Vierbeiner. Foto: Lück

Besucher schmökern und shoppen beim Besuchermarkt. Einige Falschparker unterwegs.

Horb - Das hat unser schöner Büchermarkt nicht verdient…

Der Flößerwasen am Samstagmittag. Die Sonne scheint, Kristina Sauter vom Förderverein der Stadtbücherei lächelt: "Es ist alles entspannt hier. Wie man hört, ist bei uns derzeit auch mehr Publikum als bei der Neckarwoche." Stimmt. Zumindest beim Direktvergleich um 11.30 Uhr gewinnt der Büchermarkt.

Hinter der Markthalle sind Aussteller und Besucher genervt: Mehrere Autos stehen einfach mitten zwischen den Ständen. Monika Steimle schaut auf ein silbernes Auto mit rumänischem Kennzeichen: "Dem würde ich am liebsten meine ›Rumänische Elementargrammatik‹ unter die Windschutzscheibe schieben." Joachim Schöck aus Renningen musste seinen Stand rund um einen schwarzen Ford Ka aufbauen. Er hat einen Bewohnerausweis. Der Büchermarkt-Händler: "Das ist voll nervig. Die Leute wissen lange genug vorher, dass der Büchermarkt auf dem Flößerwasen ist." In der Tat: Seit Mitte der Woche standen Schilder mit der bevorstehenden Sperrung des Flößerwasens überall um den Parkplatz.

Scheinbar hatte auch Bürgermeister Jan Zeitler, im Rathaus direkt verantwortlich unter anderem für das Ordnungsamt, morgens keinen Grund zum Eingreifen gesehen. Wie Beobachter sagen, sei der Bürgermeister um 9 Uhr aufgetaucht, habe sich kurz vor der Markthalle umgeschaut, habe aber keine direkte Eröffnung gemacht.

Der Schwarzwälder Bote hat dann zufällig zwei Falschparker beobachtet. Einer fragte noch die Griller an der Markthalle, ob man beim Rangieren helfen könne. Macht sich Sorgen, dass man das Auto zwischen dem Grill und der steinernen Baumscheibe aufkratzt. Der Autofahrer, der Schöck blockierte, schimpfte auf "Horb live". Motzte über den zu erwartenden dicken Strafzettel. Man sei eine Woche im Urlaub gewesen und habe auf dem Flößerwasen parken müssen, weil der bezahlte Parkplatz in der Nähe der Dammstraße durch die Baustelle nicht anzufahren sei.

Ein Wort der Entschuldigung war von beiden Falschparkern nicht zu hören. Schöck hörte sich die Schimpftirade an und sagte dann: "Gott sei Dank ist das Auto endlich weg."

Einige Bücher verkauft

Kristina Sauter: "Die Falschparker hier sind ziemlich niederschmetternd. Meines Erachtens nach hätten die abgeschleppt werden müssen. Auch der Zugang vom Bahnhof her hätte gut Bretter über die Grube zwischen den Fahrbahnen vertragen können. Insgesamt etwas lieblos von der Stadt."

Der Schwarzwälder Bote traf OB Peter Rosenberger auf der Neckarwoche. Das Stadtoberhaupt: "Ich weiß nicht, wie das gelaufen ist. Wenn man abschleppen lässt, käme sicherlich der Vorwurf des mangelnden Fingerspitzengefühls der Verwaltung. Es wurden Strafzettel verteilt. Ich glaube aber, dass das dem Büchermarkt nicht geschadet hat."

Zumindest nicht der guten Stimmung. Zwar regte sich fast jeder Besucher über die Falschparker und die Stadt auf, die hier nicht durchgreift. Aber: Überall an den Ständen wurde fleißig geschmökert, geblättert und gekauft.

Heinz Högerle, der die Gesamtleitung vom Büchermarkt abgegeben hatte, war trotzdem sehr aktiv. Am Stand mit Barbara Staudacher verkaufte er unter anderem die Kochbücher des Sonnen-Wirts in Rexingen – für den Förderverein der Jüdischen Synagoge. Er lächelte: "Ich bin sehr entspannt." Zeigte dem Schwabo ein Foto in dem Buch über die Lufthansa-Geschichte: "Das muss ich Ihnen zeigen!" Eine Hütte mit einem Mann davor. Aufschrift: Flughafen Berlin. Von 1923. Könnte angesichts der Baumängel von BER Science Fiction sein.

Am Stand von Schöck verhandelt ein Vater mit seinem Sohn über vier gebundene Harry Potter. Der Sohn schlägt vor: 28 Euro. Schöck ziert sich noch, dann sagt er: "Okay." Der Junge bleibt cool, der Vater bezahlt. Als er die Bücher in die Tasche steckt, sieht man, wie er strahlt…

Auch Monika Steimle, die einen Tag vorher den Stand gebucht hatte, sagt: "Eine wunderbare Erfahrung. Du triffst Leute, kannst dich nett unterhalten – und verkaufst auch noch Bücher."

Kristina Sauter: "Wir sind sehr zufrieden. Die Leute schauen sehr intensiv und nehmen etwas mit." Antiquar Andreas Hackenberg, der beim Büchermarkt seine jetzige Frau kennengelernt hatte und seitdem ein Horber ist: "Es läuft sehr gut. Heute ist genau das richtige Wetter."

Auch die Kunden – nicht nur der Harry-Potter-Käufer – strahlen. Florence Poppitz hat den ganzen Rucksack voll mit Büchern. Mutter Martina scherzt: "Wir müssen jetzt nach Hause. Ewig schleppen wir das ganze nicht mehr."