Der Spatenstich für die Hochbrücke – am 2. November – rückt näher. Der Bagger steht schon an der Nordstetter Ausfahrt. Foto: Lück

Engagierte Bürger fordern klare Umfahrungsplanung für den Hohenberg.

Horb - Das Brückenbündnis Horb hat es fast geschafft – denkt man. Doch die Kämpfer für die Hochbrücke fordern kurz vor dem Spatenstich: Das Rathaus muss jetzt Klarheit für die Umfahrung Hohenberg und für die Kernstadt schaffen. Und: "Wir bleiben weiter dran."

Der "Greifen" am Montagabend. Das Nebenzimmer ist voll mit den Menschen, die seit knapp 40 Jahren für die Hochbrücke gekämpft haben. Albrecht Bopp, der die Brücke erstmals gezeichnet hatte, Daniel Wochner (FDP), der gemeinsam mit Dieter Rominger-Seyrich (SPD) und Kristina Sauter (Grüne) für den Bürgerentscheid gekämpft hatte. Michael Theurer, der als OB die Hindernisse für das Projekt beiseite räumte.

Und eins ist für alle vom Brückenbündnis klar: Das Horber Rathaus muss jetzt Klarheit schaffen, wie es hinter der Brücke weiter geht. Absehbar sei auch: Die Fortführung der bis zu dreispurigen Bundesstraße bis nach Bittelbronn ist schon in der Planung und könnte als nächstes gebaut werden. Der Bahnübergang Seewald kommt 2021. Für die Fortsetzung bis zum Industriegebiet Heiligenfeld – die Umfahrung Rauher Stich – sollen die Vorplanungen im nächsten Jahr fertig sein, so das Regierungspräsidium Karlsruhe bei der Info-Veranstaltung im April in Grünmettstetten. Das Projekt ist im vordringlichen Bedarf – Baubeginn könnte frühestens 2025 sein, so das Regierungspräsidium bei der Info-Veranstaltung. 

Michael Theurer: "Wenn die Brücke steht, ist der Hohenberg der neuralgische Punkt. Denn hier wird der Verkehr nicht nur durch die Hochbrücke (Prognosen sagen bisher: 14 000 Fahrzeuge täglich in 2025, d. Red.) zunehmen, sondern auch durch die Fertigstellung der neuen Straßenverbindung ab Höhe Industriegebiet. Das hat Konfliktpotenzial, deshalb muss das Rathaus hier eine frühzeitige Meinungsbildung vorantreiben. Sonst droht hier auf dem Hohenberg der Verkehrskollaps. Oder mindestens jede Menge Stau."

Das Problem: Um die neue "Hohenberg-Straße" gab es schon in der Vergangenheit jede Menge Stress. Sie ist nicht im "vordringlichen Bedarf" des Bundesverkehrswegeplans. Kann also nur gebaut werden, wenn Geld im Bundeshaushalt mal übrig ist und das Planfeststellungsverfahren fertig ist. Im April schockte die Horber zusätzlich die Nachricht, dass das Regierungspräsidium hier nicht weiterplant. Doch die Landesregierung machte klar: Stimmt nicht. Nur ein Kommunikationsfehler zwischen Präsidium und Ministerium.

Das Regierungspräsidium hatte zuletzt bestätigt, dass nur noch zwei Varianten derzeit geprüft werden: Die etwas größere Umfahrung an den Breitenbaum-Höfen. Und die sogenannte Mitbenutzungstrasse – also der bisherige Weg am Hela und an AHG vorbei. Wolf Hoffmann (Grüne) vom Brückenbündnis: "Wenn man diese Straße vierspurig ausbaut und als Trog sozusagen komplett tieferlegt, wäre das eine gute Lärmschutzlösung für den Hohenberg."

Daniel Wochner: "Wie aus dem Regierungspräsidium zu hören ist, werden die Kosten für diese Troglösung um 50 Prozent höher eingeschätzt als die Variante mit den Breitenbaumhöfen." Auch das Brückenbündnis hatte sich in einer intensiven Bürgerbeteiligung im Jahr 2004 mit diesen Varianten beschäftigt. Ergebnis: Die Trog-Lösung als eine sehr weiträumige Umfahrung – noch um die Breitenbaumhöfe herum – wurde damals favorisiert.

Der Vorteil bei einer weiträumigen Umfahrung: Das wäre die einzige Chance für Bildechingen, eine Ortsumfahrung zu bekommen. Im Entwurf für die Hohenberg-Straße, die das Regierungspräsidium zum Bundesverkehrswegeplan eingereicht hat, ist auch diese "Hohenberg-Straße" auf dem Plan. Im derzeitigen Gemeinderat, so die Einschätzung von Daniel Wochner, wird diese Lösung bevorzugt. Allerdings, so Michael Theurer: "In der Umweltverträglichkeitsstudie wurde die optimierte Mitbenutzungstrasse bevorzugt. Allerdings müssten die Bauarbeiten sozusagen unter rollendem Verkehr gemacht werden." 

Kristina Sauter: "Wir müssen die Anschlüsse so legen, dass die Hochbrücke optimal genutzt wird. Wir müssen aufpassen, dass die Kernstadt wirklich durch die Brückennutzung entlastet wird, denn hier können wir keine neuen Straßen gebrauchen."

Das nächste "Vermächtnis" des Brückenbündnisses formuliert Wolf Hoffmann: "Die Bürgergemeinschaft ist so wertvoll, dass wir sie fortführen müssen. Das gilt auch für die Frage, wie mutig ist man in der Kernstadt mit der Verkehrslenkung?" Ursel Bopp: "Das E-Bike wird im ländlichen Raum zunehmend zum Verkehrsmittel." Wochner: "Das muss natürlich auch in der Verkehrsplanung berücksichtigt werden. Genau wie die Prognosen, dass der Individualverkehr weiter steigen wird." 

Fazit: Das Brückenbündnis will weiter kämpfen. Die Hochbrücke alleine reicht nicht. Der Appell ans Rathaus: Sorgt dafür, dass es eine breite Übereinstimmung bei den Bürgern für die neue "Hohenberg-Straße" gibt. Dafür, dass die Brücke durch alle anderen Maßnahmen optimal genutzt wird. Dass die Kernstadt in Zukunft möglichst wenig Verkehr hat.

Das Rathaus hat schon angekündigt, sich auch mit der vom Gemeinderat beschlossenen zusätzlichen Stelle in der Stadtplanung ein Gesamtverkehrskonzept vordringlich voran zu treiben.