Sozialer Wohnungsbau ist gefragter denn je. Foto: Murat Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Eigentümer von leer stehenden Häusern oder Wohnungen sollen laut Rathaus zum Vermieten überredet werden

Das ist eine Nachricht, auf die der Wohnungsmarkt gewartet hat: Die Spitalstiftung überlegt offenbar, Sozialwohnungen in Horb zu bauen. 

H orb. Alfred Seifriz, Stiftungsratvorsitzender der Spitalstiftung und FD/FW-Fraktionschef, sagte in der Gemeinderatsitzung am Dienstag: "Die katholische Spitalstiftung überlegt, was man tun kann, um mit der Wohnraumverbesserung in Horb voranzukommen. Wir werden auch ein Modell unterbreiten können, wie es dem Stiftungsgedanken entspricht." Oberbürgermeister Peter Rosenberger hört das gerne: "Das ist ein wichtiges Signal der Spitalstiftung. Es zeigt, dass wir Partner haben, die Flagge zeigen. Ich bin gespannt, was wir für Projekte entwickeln können."

Baut die Spitalstiftung jetzt Sozialwohnungen? Peter Silberzahn, Direktor der Spitalstiftung: "Wir haben uns vor längerer Zeit schon mit der Stadt zusammengesetzt, um zu klären, wo die Spitalstiftung Grundstücke hat für das Projekt eines sozialen Wohnungsbaus. Es wurde über verschiedene Varianten gesprochen. Wir haben passende Grundstücke – auch das Modell einer Erbpacht wäre möglich."

Doch baut die Spitalstiftung selbst Sozialwohnungen? Silberzahn: "Erst einmal beenden wir unser großes Vorhaben bei Ita von Toggenburg. Dann sehen wir, was sich ergibt." Interessant: Sein designierter Nachfolger  Peter Rist hatte bereits gesagt, dass er im sozialen Wohnungsbau ein Thema sieht, in das sich die Spitalstiftung einbringen könnte.

Und damit gibt es einen Hoffnungsschimmer. Denn: Der Wohnungsmarkt in Horb ist sehr angespannt. Preiswerte Wohnungen sind kaum zu bekommen (wir berichteten).

Gleichzeitig ist es schwierig, an die Landesförderung für bezahlbaren Wohnraum heranzukommen. Rosenberger: "Wir wissen, dass der durchschnittliche Mietpreis bei sechs bis sieben Euro liegt. Im Rahmen der bisherigen Landesförderung ist das zu niedrig."

CDU-Fraktionschef Michael Keßler: "Bei den derzeitigen Preisen kann man neuen Wohnraum in Horb nicht für unter 8,50 Euro in Horb herstellen. Trotzdem ist es wichtig, denn wer in eine neue Wohnung zieht, der macht wieder preisgünstigeren Wohnraum frei."

Viviana Weschenmoser, SPD-Gemeinderätin: "Wenn es auf den Durchschnittspreis der Kaltmieter ankommt, dann haben wir in Horb keine Handlungsmöglichkeit über die Landesförderung. Dann muss die Stadt selbst mit Förderungen tätig werden."

OGL-Stadträtin Elisabeth Schneiderhan: "Es gibt sicherlich nicht nur die Bedarfe der Menschen in Horb, die sich bei Caritas, Erlacher Höhe oder der AWO melden." Das waren laut dem Wohnungsnotbericht der Stadt Horb insgesamt 154 betroffene Personen von den 58 Ratsuchenden. Schneiderhan weiter: "Es gibt auch Bedarfe, die nicht über Wohngeld laufen. Der Runde Tisch bietet auch die Möglichkeit, bei Entwicklung von Quartieren wie der Kaserne oder in den Sanierungsgebieten wie dem Fruchtkasten die Eigentümer anzuhalten, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen." Und auch die anderen Gemeinderäte sprachen sich dafür aus, dass der Runde Tisch aus Haus und Grund, Sozialverbänden, Mieterbund und Stadtverwaltung weiter bestehen bleibt. Rosenberger: "Seine Expertise hilft uns allen."

Das Rathaus schlägt in der Drucksache vor, Eigentümer von leerstehenden Häusern oder Wohnungen zu überzeugen, wieder zu vermieten. Rosenberger: "Es gibt schätzungsweise zwischen 450 und 600 Leerstände in der Stadt. Wenn die Stadt als Investor oder Mieter auftritt, kann die eine oder andere Wohnung wieder zur Verfügung gestellt werden, so unsere Erfahrungen der vergangenen Jahre. So ist es uns gelungen, mehr als 100 Wohnungen für geflüchtete Menschen zu akquirieren. Die Leute sind bereit, sie brauchen vielleicht die richtige Ansprache." Das sieht auch SPD-Gemeinderat Dieter Rominger-Seyrich: "Die Hauptstoßrichtung sollte schon sein, wie wir die leer stehenden Wohnungen wieder zugänglich machen. Es wird Aufgabe der Stadt sein, das mit Begleitung der Sozialverbände zu modererieren." CDU-Gemeinderat Michael Laschinger: "Das Land Baden-Württemberg fördert neuerdings die Erhebung von Mietspiegeln – auch als Regulativ gegen zu große Mieterhöhungen. Wäre das eine Option für Horb?"

Rosenberger: "Wir wissen über unsere Baugesellschaft und Haus und Grund, wie die Preise sind. Die Erstellung von Mietspiegeln wird vom Land nur einmalig gefördert. Wir hatten schon einmal darüber diskutiert. Doch die Fortschreibung kostet uns eine Stange Geld, das wir damals nicht hatten." Insgesamt, so die Bilanz des Stadtoberhauptes: "Wir haben jetzt genug Daten und ein Spotlicht auf das aktuelle Jahr. Wie wir das Thema jetzt abarbeiten sollen – darauf hoffen wir als Verwaltung jetzt auf das Input des Gemeinderats."