Konzernbevollmächtigter Sven Hantel: "Neue Sicherungsanlage soll gebaut werden."

Horb - Endlich handelt die Deutsche Bahn: In einem Brief kündigt der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg an, eine neue Sicherungsanlage am Bahnübergang bauen zu lassen.

Horbs Landtagsabgeordneter Timm Kern (FDP) hatte ihn und Landesverkehrsminister Winfried Hermann angeschrieben. Mit Datum vom 20. Juni antwortet Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg. Unter dem Betreff: "Fehlende Sicherung des Bahnübergangs zwischen Horb und Horb-Talheim" schreibt der Konzernvertreter: "Wir haben bereits Maßnahmen eingeleitet, die eine schnelle Wiederherstellung einer zugbewirkten Bahnübergangssicherung zum Ziel hat. Da wir dabei allerdings auch von Regelprozessen werden abweichen müssen, kann dieses Vorhaben nur in enger Absprache mit allen Beteiligten –insbesondere mit der Aufsichtsbehörde Eisenbahn-Bundesamt – erfolgen. Entsprechende Gespräche laufen zur Zeit. Wir sind zuversichtlich, die neue Sicherungsanlage so schnell wie möglich bauen und in Betrieb nehmen zu können."

Eine "zugbewirkte Bahnübergangssicherung". Was sich so kompliziert anhört, ist eine Anlage (mit Warnblinkern oder Halbschranken), die ausgelöst wird, wenn sich der Zug nähert.

Bisher hatte die Deutsche Bahn immer darauf verwiesen, dass im Jahr 2018 ohnehin geplant sei, den Bahnübergang Horb-Talheim mit einem Brückenbauwerk zu entschärfen.

Jetzt – und das dürfte auch ein Ergebnis der intensiven Berichterstattung des Schwarzwälder Boten sein – wird es doch eine Zwischenlösung geben. Aufgrund der Berichterstattung des Schwarzwälder Boten hatten sich SWR-Fernsehen und Radio, aber auch die Bild-Zeitung eingeschaltet. Die Boulevardzeitung hatte getitelt: "Deutschlands gefährlichster Bahnübergang".

Der Schwarzwälder Bote hatte aufgedeckt, dass die Beschäftigten, die per Hand die Ampeln in Horb-Talheim auf Rot schalten sollten, mehrfach nicht zum Dienst erschienen. Daraufhin wurde der Lokführer vom Fahrdienstleiter angewiesen, langsam an den Bahnübergang heranzufahren, zu hupen und mit den Autofahrern die Vorfahrt zu regeln. Für viele Autofahrer ein Schock, als sich plötzlich der Zug genähert hatte (wir berichteten)

Hantel schreibt dazu an Kern: "Wir stimmen Ihnen zu, dass es nicht der Anspruch der Deutschen Bahn sein kann, den Bahnübergang noch längerfristig mit Posten zu sichern."

Der zuständige Bahn-Sprecher in Stuttgart bestätigt, dass die Bahn jetzt dabei ist, gemeinsam mit dem Eisenbahnbundesamt als Genehmigungsbehörde zu klären, welche Art von automatischer Sicherungsanlage in Horb-Talheim installiert werden könnte. Dabei sei noch völlig offen, ob der Zug in Zukunft lediglich eine Ampel auslöst oder auch eine Halbschranke. Das hatte beispielsweise die Stadt Horb gefordert, weil die Stelle sehr unübersichtlich ist.

Auch Horber Unternehmen hatten sich in einem offenen Brief bei der Deutschen Bahn beschwert. Darin steht unter anderem: "Um die gefühlte Unsicherheit der Bürger, Mitarbeiter und Kunden schnellstmöglich zu beseitigen, möchten wir eindringlich bitten, schnell zu handeln."

Unterzeichnet ist das Schreiben unter anderen von Fischer, AHG, Kemmler, Fensterbau Lohmiller, Holzbau Faßnacht und anderen Unternehmen.

Beim Bahnübergang zwischen Schopfloch und Dettlingen hatte ein Blitzschlag die dortige Halbschrankenanlage am 7. Juni zerstört. Seit dem 17. Juni sind hier Beschäftigte im Auftrag der Bahn dabei, ebenso wie ein paar Kilometer weiter zwischen Horb und Talheim, den Bahnübergang per Hand zu sichern (wir berichteten). Der Bahnsprecher: "Der Schaden ist erheblich. Wir hoffen, Ende der Woche genauer sagen zu können, wann die Anlage zwischen Schopfloch und Dettlingen repariert werden kann."

Oberbürgermeister Peter Rosenberger sagte auf Anfrage unserer Zeitung: "Es wurde ja auch Zeit, dass die Bahn sich bewegt. Es war ein Riesenaufwand, bis es so weit gekommen ist. Das heißt aber noch nicht, dass jetzt eine Lösung da ist."

Rosenberger geht davon aus, dass sich das Thema Bahnübergangs-Sicherung jetzt "in sicheren Bahnen bewegt". Er habe von der Bahn eine Anfrage für einen Ortstermin bekommen. Das sei für ihn ein Signal, "dass sich bei den Verantwortlichen etwas bewegt", so der OB.

Landrat Klaus Michael Rückert ist "sehr dankbar, dass die Bahn sich der Problematik nun in Person des Konzernbevollmächtigten annimmt". Er hofft dass die geplante Maßnahme möglichst bald umgesetzt wird.