Norbert Stockhus feiert im Jubiläumsjahr des Kunstvereins Oberer Neckar seinen 70. Geburtstag. Er blickt hier durch eine Skulptur von Josef Nadj. Fotos: Hopp Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Kunstverein Oberer Neckar feiert Jubiläum / Erste von vier Ausstellungen ab 18. Februar im Kloster

Es braucht keine Statistik der Ausstellungsflächen, um Horb einen Reichtum an "Kunsträumen" drinnen und draußen zu bescheinigen. Dass die gezeigte Qualität stimmt, ist größtenteils ein Verdienst des Kunstvereins Oberer Neckar, der im neuen Jahr 25 Jahre alt wird.

Horb. Rückblick, November 2013: Norbert Stockhus und Wolfgang Hehl, Gründungsmitglieder des Kunstvereins, hängen in der Klostergalerie die Ausstellung zum 20-jährigen Bestehen. Zwischendurch mal nach ihren Erinnerungen befragt, fällt ihnen einiges an Ausstellungen und Aktionen ein. Stockhus erinnert sich: "Die Künstler haben sich vor mehr als 20 Jahren im ›Schiff‹ zum Stammtisch getroffen. Das hat sich dann irgendwann verdichtet. Da kam dann eine unheimliche Dynamik auf, eine Euphorie." Hehl bringt es auf den Punkt: "Wir haben immer versucht, in Horb was zu bewegen."

Stockhus schlägt ein Buch mit seinen Werken auf. Auf der letzten Seite: ein Kupferstich des Klosters, wo der Verein seine Galerie hat. An der Seite ist das Gebäude mit Baumstämmen abgestützt. Er sagt: "Das Haus stand leer. Wir haben alle Bilder und Werke zur Verfügung gestellt und von Karl Napf aus Nordstetten versteigern lassen, um die Grundlegung für die Renovierung unserer Räume zu sammeln. Damals bekamen wir 11 000 Mark zusammen."

Und seitdem hat der Kunstverein einiges in Horb bewegt. Bespielt die Neckarstraße an zwei Standorten mit Skulpturen, die alle zwei Jahre wechseln. Das ist die Aktion "Kunst in der Stadt", eine Kooperatin des Vereins mit der Kreissparkasse und der Stadt. Hat immer wieder Ausstellungen im Kloster und in den Geldinstituten.

Zurück in die Gegenwart, Jahresende 2017. Vorsitzender Benno Müller weiß, dass im neuen Jahr viel Arbeit auf ihn zukommt. Doch das ist der "Unruheständler" gewohnt. Mit 1000 bis 1200 Euro allein an Sachkosten schlägt jede Ausstellung zu Buche, nicht gerechnet die Zeit, die von Vereinsmitgliedern eingebracht wird. Müller: "Da steckt viel Aufwand dahinter, den man nicht sieht. Ein Flyer muss angefertigt werden, wir müssen uns um die Redner und das Catering kümmern. Und der Hauptbatzen ist die Versicherung."

Die Liste ließe sich noch fortsetzten, denn rund um die Kunst und das Programm gibt es viele Gespräche und Abwägungen, und nicht immer sind sich alle einig. Trotzdem halten die Mitglieder (es sind 104 inklusive 34 Künstler-Mitglieder) zueinander. Müller fasst zusammen: "Wir sind immer kreativ", stellt aber auch klar: "Ohne die Mitglieder ginge gar nichts!" Das gilt auch für die Finanzierung, die sich neben den Sponsoren hauptsächlich auf Mitgliederbeiträge und Einnahmen aus Bildverkäufen stützt. Gründungsmitglieder, die noch im Verein sind, sind Götz Arndt,  Albrecht A. Bopp,  Wolfgang Hehl, Ursula Kärcher, Josef Nadj,  Kurt Renz, Norbert Stockhus, Ingrid Ritterbusch und Glenda Kreidler.

Was dem Verein momentan fehlt, sind jüngere Mitglieder. Benno Müller beschreibt es so: "Unsere Künstler sind die ›Jungen Wilden‹ von früher. Damals sind sie zu neuen Ufern aufgebrochen, an denen sie bis jetzt gut situiert sitzen. Wir möchten in Zukunft gerne junge Künstler für uns interessieren und an uns binden."

Doch im neuen Jahr geht der Blick noch einmal zurück, wobei das Interessante die Vielfalt sein dürfte, denn allen an den "Jahreszeiten"-Ausstellungen, dem Jubiläumsprojekt des Vereins, nehmen insgesamt 28 Künstler teil. Vier Ausstellungen sind geplant, die schlicht und einfach nach den Jahreszeiten benannt sind. Start ist mit der Frühjahrsausstellung vom 18. Februar bis 25. März (siehe Bericht unten). Besonderheiten sind die Geburtstagsausstellungen von Manfred Bopp, der 75, und Norbert Stockhus, der 70 wird.

Ein Fest zum 25. Jahrestag der Gründung am 29. November 1993 mit allen Mitgliedern, Künstlern, Freunden und Gönnern soll dann am 29. November stattfinden.