Mit Hochdruck wird am Kreisverkehr in Höfen gearbeitet. Foto: Thomas Fritsch

In Höfen kochte kürzlich die Stimmung wegen der Beeinträchtigungen durch die Kreisel-Baustelle annähernd über. Bürgermeister Heiko Stieringer musste nach Verbalattacken auf Rathausmitarbeiter zur Besonnenheit aufrufen. Jetzt neigen sich die Arbeiten dem Ende zu.

Höfen - Bald ist es geschafft. Noch bis zum Ende der Sommerferien müssen sich Autofahrer in Höfen mit der Sperrung auseinandersetzen. Denn der Kreisverkehr ist dann endlich fertig. "Nach derzeitigem Stand kann die Vollsperrung bis zum Ende der Sommerferien aufgehoben werden. Im Bereich der Landesstraße sind daran anschließend wahrscheinlich noch Restarbeiten erforderlich", sagt auch Pressesprecherin Janina Müssle vom zuständigen Calwer Landratsamt. Dass die Behörde in der Hesse-Stadt zuständig ist, hatten manche Bürger nicht immer auf dem Schirm.

Das unschöne Resultat: Wütende Anrufe im Höfener Rathaus, teilweise Beschimpfungen und mehr. "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Rathauses, aber vor allem der Bürgermeister wurden wiederholt zur Zielscheibe von Aggressionen und Beschimpfungen, die weit über das Normale hinausgehen", klagte Höfens Verwaltungschef Heiko Stieringer kürzlich in einer Pressemitteilung. Die Lage war so ausgeartet, dass sich der Rathauschef dazu bemüßigt fühlte, an die zur Besonnenheit der Bürger zu appellieren. Die große Belastung durch die Umleitung dürfe nicht dazu führen, "dass der Frieden in der Dorfgemeinschaft gefährdet wird".

Stimmung kocht fast über

Zwar machte sich jetzt keine lautstark demonstrierende Gruppe in Richtung Rathaus auf, dennoch kocht die Stimmung fast über, wie Stieringer beobachtet hat und sich enttäuscht "über die Unvernunft" in der Bürgerschaft gezeigt hatte.

Doch inzwischen hat sich die Lage etwas beruhigt, wie aus dem Höfener Rathaus zu hören ist. Das kann natürlich auch daran liegen, dass der Sperrungs-Spuk demnächst ein Ende findet. "Ab dieser Woche ist der Asphalteinbau vorgesehen", stellt Müssle weitere rasche Fortschritte in Aussicht. Gottlob, so die Sprecherin, gab es auch keine Überraschungen im Untergrund oder Lieferprobleme, sodass der millionenschwere Bau an der B294 ohne Probleme ablief.

Appell aus dem Rathaus scheint Früchte zu tragen

Aber zurück ins Rathaus. Zwar ist Bürgermeister Stieringer aktuell im Urlaub, wie auf Anfrage unserer Redaktion zu erfahren ist, allerdings hat Marion Kubach des Öfteren mit telefonischen Anfragen, also auch mit dem Unmut über den Kreiselbau, zu tun. Seit der Rathauschef seinen eindringlichen Appell an die Bürgerschaft entsendet hat, sei es schon etwas besser geworden, so Kubach. Man erkläre den Leuten auch, dass nicht die Gemeinde Höfen für Sperrung und Umleitung verantwortlich zeichnet, sondern das Calwer Landratsamt. "Dann heißt es oft, dass das doch nichts bringe, da anzurufen", berichtet Kubach. Dennoch würden inzwischen die Leute mehr Verständnis zeigen.

Nicht nur Ortskundige melden sich

Ein ganz besonderes Phänomen: Nicht nur Höfener Bürger melden sich, sondern auch viele aus anderen Städten und Gemeinden, die so ihre Probleme mit der Umleitung haben. "Leute aus Besenfeld, Freudenstadt oder Calw melden sich und fragen, wie die Umleitung läuft", sagt Kubach. Die sei, so bekommt es die Rathausmitarbeiterin im Gespräch immer wieder mit, nicht ganz ideal ausgeschildert, weshalb Rückfragen dazu wieder beim Rathaus auflaufen.

Dass die Umleitung weit und auch zeitraubend ist, das sieht man im Höfener Rathaus ja durchaus ein. Und auch, dass dann dort der Ärger aufläuft, ist nachvollziehbar. "Bei irgendeinem muss man sich ja den Kopf leeren", meint Kubach. Die restlichen Tage, bis die Umleitung fertig sei, halte man das auch noch durch, ist Kubach überzeugt. Überhaupt ist man im Höfener Rathaus froh, dass es jetzt mit dem Kreisverkehr fertig ist.

"Wir alle sind die Nutznießer dieser Maßnahme", ist Bürgermeister Stieringer sicher. Ab dem 12. September ist dann auch eine Durchfahrt durch Höfen wieder möglich – ganz ohne Stau und Umleitung. Spätestens dann wird auch die Telefonleitung im Rathaus weniger belastet und die Gemüter kühlen ab.