Der Bau des Kreisverkehrs in der Höfener Ortsmitte sorgt für derzeit für mächtig Unmut. Foto: Gemeinde Höfen

Der Bau des Kreisverkehrs in Höfen sorgt für Verkehrsbehinderungen und lange Umleitungen. Und für Ärger. Bürgermeister und Rathausmitarbeiter werden dabei Ziel von Beschimpfungen und Aggressionen.

Höfen - Der Unmut über die baustellenbedingten Verkehrsbelästigungen in Höfen ist gegenwärtig groß, teilt Höfens Bürgermeister Heiko Stieringer mit. "Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Rathauses, aber vor allem der Bürgermeister wurden wiederholt zur Zielscheibe von Aggressionen und Beschimpfungen, die weit über das Normale hinausgehen", so Stieringer weiter.

Der Bürgermeister ruft vor allem die Höfener Bürgerschaft zu mehr Umsicht auf: "Ich bin schon enttäuscht über die Unvernunft und das kontraproduktive Verhalten mancher Bürgerinnen und Bürger in Bezug auf die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation in Höfen. Ziel der Maßnahme ist schließlich der Schutz der Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger." Zudem möchte die Gemeinde den Schulweg für die Kinder mit dann insgesamt drei Fahrbahnquerungen noch sicherer machen und gleichzeitig das Ortszentrum optisch aufwerten, ist in der Mitteilung weiter zu lesen.

Ort ist zweigeteilt

Laut Bürgermeister führt die Zweiteilung des Ortes aufgrund der Vollsperrung zu großen Diskussionen nicht nur in der Bürgerschaft. Hinzu komme, "dass zunehmend Absperrungen und Beschilderungen von vielen Verkehrsteilnehmern missachtet werden und zu problematischen und teilweise gefährlichen Verkehrssituationen führen". Für die Kontrolle des fließenden Verkehrs an allen Zu- und Abfahrten sowie den Waldwegen sei aber nicht die Gemeinde, sondern die derzeit ebenfalls personell unterbesetzte Polizei zuständig. "Ich verstehe, dass die Baustellensituation für viele vorübergehend eine große Belastung darstellt. Aber das darf nicht dazu führen, dass Regeln missachtet und der Frieden in der Dorfgemeinschaft gefährdet wird", so der Rathauschef.

Stieringer erinnert noch einmal an die Fakten: Auftraggeber der aktuellen Maßnahmen an der Bundesstraße B294 ist das Regierungspräsidium Karlsruhe. Die Planung und Bauaufsicht obliegt dem Landratsamt Calw. Von dort würden auch die verkehrsrechtlichen Anordnungen wie Halteverbote, Umleitungen, Absperrungen, und mehr angeordnet. Die Gemeindeverwaltung in Höfen sei daher nicht der erste Ansprechpartner in dieser Angelegenheit, weil die Zuständigkeiten für Bundes- und Landesstraßen im Regierungspräsidium beziehungsweise Landratsamt angesiedelt sind.

Alle sind Nutznießer

"Wir alle sind die Nutznießer dieser Maßnahme", betont der Bürgermeister. Dies mache die aufgebrachten Reaktionen einzelner Bürger noch viel weniger verständlich. Als Ergebnis der Lärmaktionsplanungen 2016 und 2019 mussten Maßnahmen ergriffen werden, um gesundheitsschädlichen Lärm im Ort zu vermindern. Hauptlärmquelle in Höfen sei die B 294 zwischen Wildbader Straße und Hindenburgstraße, die nach den Verkehrszählungen von 12 500 Fahrzeugen pro Tag befahren wird. Sechs Prozent davon sind laut Stieringer Schwerlastverkehr. Auf der Landesstraße L 343 (für die das Land zuständig ist, wie der Name auch sagt) seien täglich bis zu 5000 Fahrzeuge gezählt worden. Den Lärm nachhaltig reduzieren sollen nach Einschätzung der Karlsruher Experten zwei Maßnahmen. Und zwar der Umbau des Knotenpunktes B 294/L 343 als Kreisverkehrsplatz sowie die Verringerung der Fahrbahnbreite der B 294. Dadurch sollen die Geschwindigkeiten verstetigt werden und außerdem soll die Geräuschentstehung weiter von der Wohnbebauung weg verlagert werden.

Wenn schon die Straße aufgerissen werden muss, ist es nach Ansicht des Bürgermeisters "sinnvoll und nachvollziehbar, im gleichen Arbeitsgang weitere erforderliche Sanierungsmaßnahmen durchzuführen". Sonst wären in den kommenden Jahren erneute Sperrungen erforderlich, so Stieringer weiter. Dazu gehörten die Verlegung von Stromleitungen, die Neuverlegung von Breitbandkabeln und Steuerleitungen für den vorhandenen Regenüberlauf. Dabei müsse auch die Verdohlung des Förtelbaches, der unter dem Kreisverkehr verläuft, berücksichtigt werden. Ferner werden Verkabelungen für Lichtmasten verlegt sowie neue Entwässerungsleitungen aus dem Kurpark.

Zusätzliche Arbeiten

Vor der Einrichtung der Baustelle seien zudem erforderliche Baumsicherungsarbeiten erledigt worden. Aktuell gelte es noch einen kleinen Rohrbruch zu beheben, der aber keinen Einfluss auf die weiteren Abläufe haben werde. "Natürlich spielt die Aufrechterhaltung des Verkehrs eine ganz entscheidende Rolle bei der Planung der Baustelle", betont der Bürgermeister. "Allen Verantwortlichen ist klar, dass die teilweise oder vollständige Sperrung der Ortsdurchfahrt zu Problemen und Belästigungen vor allem der Bürger, der Betriebe und der Touristen führt." Aus genau diesen Gründen erfolgten die Arbeiten zunächst unter halbseitiger Sperrung mit Ampelregelung, weil an der Achse Liebenzeller Straße (L343) begonnen wurde. Es sei aber im Vorfeld schon klar gewesen, dass das Regierungspräsidium für den zweiten Bauabschnitt eine Vollsperrung angeordnet hat, um den Bau des Kreisverkehrsplatzes (KVP) zu beschleunigen. Dadurch sei es möglich, dass zwei Kolonnen der ausführenden Firma parallel arbeiten. Im Vorfeld der Sperrungen wurden die erforderlichen großräumigen Umleitungen besprochen und diskutiert.