In der Balinger Straße in Frommern besichtigen nach der großen Hochwasserkatastrophe im Jahr 1895 Beamte die Schäden, die in Frommern entstanden sind. Foto: Stadt Balingen

Der Ortschaftsrat Frommern hat sich im Juni wegen besserer Hochwasseschutzmaßnahmen ans Umweltministerium gewandt. Mit der Antwort sind die Räte nicht zufrieden.

Balingen-Frommern - Der Ortschaftsrat Frommern hatte sich auf Initiative von Günther Meinhold im Juni ans Umweltministerium gewandt mit der Bitte um weitere Hochwasserschutzmaßnahmen im Raum Frommern-Dürrwangen entlang der Eyach zu erreichen. Mit der Anwort aus dem Ministerium sind die Räte nicht zufrieden und wollen eine Eyach-Begehung.

Nun hat sich das Ministerium gemeldet. Mit dem Antwortschreiben vom 9. August, unterzeichnet von der Leitenden Ministerialrätin Britta-Antje Behm, ist Meinhold jedoch nicht zufrieden. In der Sitzung des Gremiums am Donnerstag, an der auch Oberbürgermeister Helmut Reitemann und Bürgermeister Ermilio Verrengia teilnahmen, machte er unter dem Punkt Verschiedenes deutlich, dass "uns dieses Schreiben in keiner Weise befriedigen kann". Meinhold: "Was der darin enthaltene Hinweis auf ein ›Restrisiko‹ anbelangt: Das Restrisiko ist doch das, was uns schlussendlich den Rest geben kann."

Schreiben aus Ministerium

Bevor nun aber das Antwortschreiben des Ortschaftsrats verfasst wird, schlug Meinold eine Eyach-Bachbegehung von der Markungsgrenze Dürrwangen-Laufen bis zur Grenze Frommern-Balingen vor. Teilnehmen sollen auch das städtische Tiefbauamt, die zuständigen Stellen im Landratsamt und Regierungspräsidium Tübingen. Dabei soll für jeden Flussabschnitt festgestellt und dokumentiert werden, welche konkreten Maßnahmen zum Hochwasserschutz aus fachlicher Sicht geeignet und erforderlich sind.

Vor-Ort-Termin

Oberbürgermeister Reitemann habe dieses Vorgehen in der Sitzung begrüßt, betont Meinhold, und dabei die Notwendigkeit unterstrichen, dass die zuständigen Stellen der Stadt, des Kreises und des Regierungspräsidiums mit ihrer fachlichen Kompetenz die Frommerner bei diesem Vorort-Termin unterstützen sollen.

In dem Schreiben des Ministeriums heißt es unter anderem, dass der Eyachquerschnitt zwischen 1998 und 2001 vergrößert worden sei, wodurch eine Abflussleistung von 132 Kubikmetern pro Sekunde erreicht sei, womit ein hundertjährliches Hochwasser abgeführt werden könne. "Damit wurde an der Eyach bereits ein wesentlicher Beitrag zum Hochwasserschutz geleistet." Das werde auch durch die Aussage des Gremiums bestätigt, dass man 2013 beim Hochwasser glimpflich davon gekommen sei: Dieses sei mit einem Scheitelwasserstand von 2,86 Metern sogar über einem hundertjährlichen Ereignis gelegen.

Nur noch begrenzte Maßnahmen

Und weiter: Die Anfang des Jahres vorgestellte Flussgebietsuntersuchung Eyach schlage daher nur lokale und begrenzte Maßnahmen des Objektschutzes und des Linienschutzes vor. "Es wird daher davon ausgegangen, dass darüber hinaus keine weiteren Maßnahmen erforderlich sind." Ein Hochwasserrisiko bestehe in Frommern zu einem Großteil aufgrund der verdolten Nebengewässer der Eyach. Das größre Schadenspotential berge der verdolte Rappentalbach. Die Untersuchung schlage daher auch für diese Gewässer, die in der Unterhaltungslast der Stadt stünden, Maßnahmen vor, um das Schutzziel HQ 100 zu erreichen.

Restrisiko bleibt

Wichtig sei zudem, dass die Stadt zusätzliche Untersuchungen zum Starkregen-Risikomanagement beauftragt habe. Je besser die einzelnen Elemente aufeinander abgestimmt würden, desto effektiver seien die Maßnahmen, so das Ministerium. Zum Schluss heißt es: "Es wird allerdings auch nach der Umsetzung der Maßnahmen ein gewisses Restrisiko verbleiben, so dass organisatorische Vorsorge der Kommunen und die Eigenverantwortung der von Hochwasser betroffenen Personen immer zentrale Aspekte des Hochwasserschutzes bleiben werden."