Jeremias Feißt (rechts) braucht einen Stammzellenspender, um seine Leukämie zu überleben. Seine Frau Dragana unterstützt ihn. Foto: privat

Jeremias Feißt leidet unter Leukämie – und benötigt deshalb dringend einen passenden Stammzellenspender. Nun organisieren der Verein Hausacher Bärenadvent und das Uniklinikum Freiburg eine Typisierungsaktion, um mögliche Spender zu finden.

Akute myeloische Leukämie: Diese Diagnose stellte beim Hausacher Jeremias Feißt und seiner Frau Dragana die Welt auf den Kopf. Ende November litt der 37-Jährige schon unter Symptomen wie Kopfschmerzen – obwohl er laut Dragana sonst so gut wie nie welche hat. Nach einer ersten Diagnose Anfang Dezember ging die Hausärztin noch von einem bakteriellen Infekt aus. Jeremias ging weiter seiner Arbeit nach, aber die Kopfschmerzen wurden schlimmer und sein Zahnfleisch entzündete sich. Bei einer Kontrolle am 20. Dezember nahm die Ärztin ihn dann Blut für eine Untersuchung ab.

Dragana Feißt erinnert sich im Gespräch mit der Redaktion noch genau, was dann geschah: Bereits am nächsten Morgen um 10 Uhr bekam das Ehepaar Anrufe mit der Bitte, in die Arztpraxis zu kommen. Eine stark erhöhte Zahl an Leukozyten in Jeremias Blut – weiße Blutkörperchen – ließen eine Leukämie vermuten.

Noch am gleichen Tag ging es in die Notaufnahme am Uniklinikum Freiburg – wo der 37-Jährige einige Stunden später in eine Station des Interdisziplinären Tumorzentrums der Klinik verlegt wurde. Acht Tage dauerte die erste Chemotherapie – 24 Stunden am Tag.

Chemotherapie setzt Jeremias schwer zu

Jeremias war teilweise nicht mehr ansprechbar und musste künstlich ernährt werden, sogar die Haut schälte sich an manchen Stellen ab. Die dritte Chemotherapie aufgrund einer gefundenen Mutation musste wegen seines schlechten Zustands abgebrochen werden, erinnert sich Dragana.

In den jüngsten Tagen hat sich der Zustand von Jeremias wieder gebessert: Er hat kein Fieber mehr und kann auch wieder selbst Essen zu sich nehmen. Doch wie die Ärzte ihn und seine 34-jährige Frau informiert haben, braucht Jeremias einen Stammzellenspender: „Ohne Spende kann er nicht überleben“, erklärt Dragana. Die Chemotherapien könnten bei Jeremias Leukämie eine Transplantation nur vorbereiten, denn „ein neues Immunsystem muss her“.

Das Problem dabei ist, dass Jeremias Feißt einen „genetischen Zwilling“ als Stammzellenspender benötigt. Diese sind ausgesprochen selten. Doch es gibt Hoffnung: Dragana erstellte aus Verzweiflung in den sozialen Medien Beiträge, in denen sie auf Jeremias Situation aufmerksam machte. Darauf erklärten nicht nur viele Menschen sich dazu bereit, sich als mögliche Stammzellenspender typisieren zu lassen, auch Erwin Moser, der Vorstand des Vereins Hausacher Bärenadvent, meldete sich bei ihr.

Der Verein organisiert nun am Samstag, 3. Februar, im Hausacher Feuerwehr-Gerätehaus eine Typisierungsaktion durch, bei der man sich kostenfrei in die Stammzellendatei Freiburg aufnehmen lassen kann (siehe Info).

„Jeremias ist ein Freund, Mitglied und Gönner und wir möchten was zurückgeben“, erklärt Moser im Gespräch mit der Redaktion. Denn Jeremias und Dragana Feißt sind bereits seit vielen Jahren Mitglieder und Spender beim Bärenadvent – durch ihre Freundschaft zur Familie des ehemaligen „Bärenkindes“ Emma Bochicchio fanden sie damals zum Verein.

Der Zuspruch hilft dem Paar ungemein“

Bis jetzt habe man Kindern geholfen, aber nun helfe der Bärenadvent auch Erwachsenen, so der Verstand. Es wurde bereits bei der Vereinsgründung die Satzung formuliert, dass man Menschen statt ausschließlich Kindern.

Laut Moser habe der Verein mit der Metzgerei Decker und der Bäckerei Waidele Unterstützer für die Verpflegung bei der Typisierungsaktion gefunden, nach weiteren Sponsoren suche er derzeit noch – insbesondere für die Kosten. Denn jede Typisierung muss in einem Labor verarbeitet werden, was jeweils rund 50 Euro kostet. Moser betont, dass die Aktion durch Sponsoren und Spenden finanziert wird, Gelder für die „Bärenkinder“ werden nicht angetastet.

Auch Privatpersonen können Geld spenden, um die Kosten zu decken, per Überweisung an das Volksbank-Konto IBAN DE91 6649 2700 0000 5300 00 oder das Sparkassen-Konto IBAN DE74 6645 1548 0000 6142 23. Moser bittet darum, als Verwendungszweck „Jeremias“ anzugeben. Der Vorstand freut sich, dass bereits sechsmal 50 Euro überwiesen wurden und hofft nicht nur auf weitere Spenden, sondern auch auf eine rege Teilnahme bei der Typisierungsaktion: „Es braucht viele, die mitmachen.

Dragana Feißt, die jeden Tag bei ihrem Mann in Freiburg ist, hofft ebenfalls auf viele Teilnehmer und freut sich über die Unterstützung, die sie bereits erfährt: „Der Zuspruch von wildfremden Leuten, die sagen, dass sie sich typisieren lassen wollen, ist kaum zu fassen und hilft ungemein. Das ist so viel wert“. Dafür seien sie und ihr Mann unheimlich dankbar. Denn es helfe auch anderen, die in der selben Situation sind wie Jeremias.

Die Typisierungsaktion

Die Typisierungsaktion im Hausacher Feuerwehrgerätehaus, die am Samstag, 3. Februar, von 11 bis 16 Uhr stattfindet, wird vom Bärenadvent in Kooperation mit der Stammzelldatei der Uniklinik Freiburg organisiert. Die Typisierung ist laut Vorstand Erwin Moser komplett schmerzfrei : mit einem Stäbchen werden im Mund durch Abstreifen die Stammzellen entnommen. Die Teilnahme ist kostenfrei, für die Spender gibt es außerdem vor Ort Verpflegung.