Machen auch den Schwarzwald-Baar-Kreis zur "Region der Lebensretter": von links: Andreas Sixel (Johanniter), Uwe Böttcher, Tobias Rosenstiel, Jürgen Roth, Stephan Niggemeier, Johannes Kohler (alle DRK), Sebastian Brauner (Arbeiter-Samariterbund), Judith Joos (Geschäftsführerin Hauptverein) und Michael Fritzer (Malteser). Foto: Heinig

Nur zehn Prozent der in Deutschland rund 50 000 Menschen pro Jahr, die außerhalb einer Klinik einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, überleben das folgenlos. Zahlen, die vor vier Jahren zur Gründung des Vereins "Region der Lebensretter" führten. Der Landkreis ist nun auch Mitglied.

Villingen-Schwenningen - Auf Initiative von Johannes Kohler, ehemaliger Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Schwenningen, werden jetzt auch im Schwarzwald-Baar-Kreis medizinisch ausgebildete Frauen und Männer gesucht und bisher 136 gefunden, die mithelfen wollen, mit lebensrettender Soforthilfe die Überlebenschance von Patienten zu verdoppeln bis vervierfachen.

Rucksäcke mit Ausrüstung

Im Rahmen des monatlich stattfindenden Hallen-Marktes in der Schwenninger Lichtensteinstraße wurden den Vertretern aller Hilfsorganisationen die ersten Ausrüstungsrucksäcke überreicht. Darin enthalten sind ein Kniebrett und Schutzausrüstung für die Helfer sowie ein Beatmungsbeutel. Nicht sichtbar, aber das Herzstück des Projektes, ist die App auf den Smartphones der Lebensretter, die der Leitstelle die sofortige Alarmierung derjenigen vier registrierten Personen ermöglicht, die dem Einsatzort am nächsten sind.

Der professionelle Rettungsdienst benötige in der Region derzeit sieben bis neun Minuten bis zum Eintreffen, sagt der Arzt Kohler. Nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff aber nehme das Gehirn bereits nachhaltig Schaden.

Rettungskette bildet sich

In der "Region der Lebensretter" werden ab sofort all jene in die Rettungskette mit eingebunden, die sich – im Dienst oder privat – in unmittelbarer Nähe des Patienten befinden. Angewiesen seien sie dabei auch auf ein Netz von gut erreichbar installierten Defibrillatoren, weiß Judith Joos, Geschäftsführerin des Vereins mit Sitz in Freiburg. Da hier noch ein immenser Nachholbedarf sowohl an Geräten als auch an deren Erreichbarkeit von jedermann und zu jeder Tages- und Nachtzeit bestehe, hat sich der Verein die Anschaffung weiterer "Defis" zum Ziel gesetzt und bei Firmen, Vereinen und Geschäften dafür werben, dass diese entsprechend positioniert werden.

Anschubfinanzierung ist geleistet

Die Anschubfinanzierung des Gesamtprojektes leisteten bislang der DRK-Kreisverband und die Ortsvereine auch der Johanniter, der Malteser und des Arbeiter-Samariterbundes. Um die notwendige Ausstattung für ein dauerhaftes Funktionieren der Lebensrettung gewährleisten zu können, sei man nun auf Spender und Sponsoren angewiesen, sagt der DRK-Kreisverbandsvorsitzende, Oberbürgermeister Jürgen Roth. Auf der Bühne des Hallen-Marktes rührte er dafür schon einmal die Werbetrommel. Ein Ersthelfer-Rucksack kostet 95 Euro. Bisher können damit nur 100 der 136 Freiwilligen bedacht werden. Und deren Zahl soll weiter steigen.