Viele Narren, die am Samstag den Lützenhardter Hexenball besucht haben, wollten nicht nur feiern, sondern auch der 62-jährigen Jutta aus Lützenhardt, helfen, die an Leukämie erkrankt ist. Sie entschieden sich, eine Gewebeprobe für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei abzugeben.
Waldachtal-Lützenhardt - "Fasnet ist Zusammenhalt über alle Grenzen hinaus", schrieb sich die Narrenzunft (NZ) Lützenhardt auf die Fahnen. Diesen Worten ließ die Zunft am Samstag auch Taten folgen. Im Rahmen ihres Hexenballs führten die Narren im Haus der Vereine nämlich eine Typisierungsaktion zur Feststellung von geeigneten Stammzellspendern für an Leukämie erkrankte Patienten durch. Auch der örtliche Schützenverein Tell und Angelsportverein Breitenbach beteiligten sich.
Diagnose im Dezember
Die 62-jährige Jutta aus Lützenhardt erhielt ihre Diagnose im Dezember vergangenen Jahres. Sie leidet an akuter myeloischer Leukämie (AML). Um wieder gesund zu werden, benötigt sie die passenden Stammzellen einer anderen Person. Die statistische Wahrscheinlichkeit liegt bei nur 1:10.000, dass ein genetischer Zwilling gefunden wird, welcher einem Blutkrebskranken das Leben retten kann.
Große Beteiligung
Rund 70 Besucher des Hexenballs ließen sich fernab des närrischen Geschehens in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren. Zur Typisierung waren drei Speichelentnahmen notwendig, wofür die Narren nur circa sieben Minuten ihrer Zeit opfern mussten.
Entnahme über das Blut
Entgegen der Vermutung muss bei einer Stammzellspende kein Knochenmark beim Spender entnommen werden. Das Verfahren ähnelt stattdessen einer Blutplasmaspende, wobei im Vorfeld dem Spender ein Medikament zum Aufbau von Stammzellen verabreicht wird. Die Entnahme erfolgt direkt über das Blut und dauert nur wenige Stunden. Ein geringfügiger Aufwand, welcher der Betroffenen aus Waldachtal neue Lebenschancen ermöglichen könnte. Auch über die Homepage der DKMS können sich Personen registrieren lassen. Die Testkits werden kostenfrei nach Hause geliefert.