Vor der Großen Jugendkammer im Hechinger Gericht wird der Prozess gegen vier mutmaßliche Räuber und Erpresser eröffnet. Foto: Volker Rath

Vier Männern wegen spaktakulärer Überfälle in Hechingen und Weilstetten vor Gericht.

Hechingen - Zwei brutale Überfälle in Hechingen und Weilstetten kommen jetzt vor Gericht. Wegen gemeinschaftlicher besonders schwerer räuberischer Erpressung müssen sich jetzt vier Angeklagte vor der Großen Jugendkammer verantworten.

Sie werden beschuldigt, im Januar und Februar in Hechingen und Weilstetten zwei ältere Schrotthändler nachts in ihrer Wohnung überfallen zu haben. Die Verhandlung beginnt am Donnerstag, 6. September. Geführt wird der Prozess vor der Ersten Großen Jugendkammer des Landgerichts unter dem Vorsitz von Herbert Anderer. Zwei besitzende Richter und zwei Schöffen stehen ihm zur Seite. Vier Angeklagten, die derzeit in Untersuchungshaft sitzen, werden die beiden Überfälle in Hechingen und Weilstetten vorgeworfen.

Verfahren dauert mindestens bis Januar 2013

Das Gericht stellt sich auf eine lange Verfahrensdauer ein. Reserviert ist der Schwurgerichtssaal bereits für 18 Sitzungen bis in den Januar nächsten Jahres hinein. Anscheinend bestreiten die Angeklagten die Vorwürfe. Um Licht in das Dunkel zu bringen, sollen deshalb insgesamt 40 Zeugen und zwei Sachverständige im Prozess vernommen werden.

Verhandelt werden zwei spektakuläre Straftaten. Der Überfall auf ein 55 und 62 Jahre altes Paar im Prinzling in Hechingen in der Nacht zum 10. Januar stand am Beginn. Zwei Räuber setzten das Paar nachts in seiner Wohnung fest, drohten mit Messer und schlugen mit einer Stange auf ihre Opfer ein, um Geld zu erpressen. Mit einem größeren Bargeldbetrag konnten die Täter fliehen.

Der zweite Überfall folgte einen Monat später in Weilstetten. Dort drangen die Räuber bei einem 47-jährigen Mann ein, den sie mit Pistole bedrohten. Der Weilstettener konnte die Männer anscheinend überzeugen, dass er kein Bargeld in der Wohnung hatte, so dass sich die Erpresser ohne Beute aus dem Staub machten. Die eigens eingerichtete Ermittlungsgruppe der Polizeidirektion Balingen meldete einen Monat später ihren Fahndungserfolg. Sie nahm am 7. März im Zollernalbkreis und an der schweizerischen Grenze in der Nähe von Waldshut drei Männer fest. Heute sitzt auch ein vierter Angeklagter in Haft.

Wegen des Alters der Räuber wird der Fall vor der Jugendkammer verhandelt. Drahtzieher war aber anscheinend ein 43-jähriger Mann, der beide Ziele zuvor ausgekundschaftet hatte.