Mehr als 50 Hundekotstationen sind in der Kernstadt und den Teilorten aufgestellt. Doch diese werden offenbar nicht nach jedem größeren Hunde-Geschäft benutzt. Foto: Renner

In den Stadtteilen gibt es Probleme mit Hinterlassenschaften. Appell an Halter fruchtet offenbar nicht.

Hechingen - Wer zuletzt den "Stadtspiegel" genau studiert hat, dem fiel auf, dass in den Teilorten Hundebesitzer aufgerufen werden, den Kot ihres Tieres aufzusammeln und zu entsorgen. Denn die Sache stinkt den Ortschaftsverwaltungen gewaltig.

Erst im vorletzten Amtsblatt war unter Stein zu lesen. "Im Gewann Großholz im Bereich der Sportanlage sind vermehrt Hundehaufen und Hundekotbeutel gefunden worden. Dies ist für die Personen, welche die Sportanlage mähen und pflegen, eine sehr ärgerliche Sache." Dies war nicht der erste Aufruf, bereits am 30. April wurde an die Steinemer Hundebesitzer appelliert.

Ausreichend Hundetoiletten im Stadtgebiet

"Seither ist mir keine Meldung in die Ortschaftsverwaltung reingeflattert", berichtet Ortsvorsteher Harald Kleindienst. "Die Hundehaufen sind im Ort und auch auf den landwirtschaftlichen Wegen manchmal unweit von einer Hundetoilette", kann Kleindienst nur den Kopf schütteln. "Ich schaue mir das beim Abendspaziergang auch immer an. Über Pfingsten gab es nichts Negatives." Kleindienst ist der Meinung, dass ausreichend Hundetoiletten im Ort aufgestellt sind. "Das Umdenken ist wohl nicht so groß. Aber ich hoffe, dass es der eine oder andere vielleicht einsieht, dass die Verwaltung doch Recht hat."

Die gleichen Sorgen sind auch Stetten zu sehen und riechen. "Bezug nehmend auf unseren Artikel im Stadtspiegel vom 24. April, haben uns nun weitere Beschwerden wegen Hundekot, vorrangig im Bereich Baumgarten, erreicht", hieß es im Stadtspiegel vom 30. April. Es wird dabei explizit betont, dass es sich um eine Ordnungswidrigkeit handelt, die mit einer empfindlichen Geldbuße geahndet werden kann. Hundekot sei Abfall und gehöre in die Restmülltonne beziehungsweise in dafür vorgesehene Hundetoiletten. "Ich weiß nicht, ob es etwas gebracht hat", zuckt Ortsvorsteher Otto Pflumm mit den Schultern. "Es gibt sicher Hundebesitzer, die sich daran halten, aber andere lassen es einfach liegen, wodurch Krankheitserreger übertragen werden können. Aber die Appelle sind wohl sinnlos."

Meta Staudt: "So etwas nervt mich zu Tode"

Auch in Boll muss sich die Ortschaftsverwaltung mit diesem leidigen Thema herumplagen. "Es sind Beschwerden im Bereich des Weidenwegs über freilaufende Hunde, Hundekot auf Straßen, in Vorgärten, Parkplätzen und Auffahrten bei uns eingegangen", schrieb die Ortschaftsverwaltung im Stadtspiegel vom 8. Mai. "Die Beschwerden kommen immer wieder stoßweise. Erst am Mittwoch haben ich einen Kothaufen auf dem Dorfplatz in einem Blumenbeet entdeckt", erzählt Ortsvorsteherin Meta Staudt. Auch im Sandkasten eines Spielplatzes habe sie unliebsame Hinterlassenschaft schon entdeckt. "Das ist schon der Hammer, so etwas nervt mich zu Tode. Es gibt zwar genügend Hundebesitzer – mein Nachbar ist zum Beispiel sehr penibel –, die das richtig handhaben." Man könne schließlich nicht an jeder Ecke eine Hundetoilette aufstellen, sondern nur an den guten Willen der Hundehalter appellieren. "Das ist purer Egoismus oder Dummheit", nimmt Staudt kein Blatt vor den Mund.

Ihr Stellvertreter Klaus Keller sei Landwirt und für ihn sei dies echt ein Ärgernis, weil dann das Heu mit Kot "angereichert" sei und sein Vieh das dann fresse. "Ich denke mir, dass die Leute die Kothaufen in ihrem Garten doch auch nicht wollen."

Kot im Mähfahrzeug

Laut Stadtpressesprecher Thomas Jauch wurde in den vergangenen zwei Jahren kein Bußgeld wegen Hundekot verhängt, weil es wenig Rückmeldungen aus der Bevölkerung gab. "Die Problematik wird wohl in den Stadtteilen mehr zur Kenntnis genommen", vermutet er. "Aber auch in der Kernstadt gibt es mehrere Hotspots." Für die Mitarbeiter des Betriebshofs sei es ärgerlich, wenn Kot in ihrem Mähfahrzeug landet.

Die Übersichtskarte mit den Hundetoiletten (siehe Info-Kasten) auf der Internetseite der Stadt werde ständig ergänzt, es würden auf Rückmeldung der Ortsverwaltungen stetig weitere Hundetoiletten aufgestellt. Es werden auch in diesem Jahr noch weitere installiert. "Die Stadt kann nicht jeden Hundehalter verfolgen. Der Schwerpunkt bei Ordnungsamt liegt auf Hundehaltern, deren Tiere aggressiv sind", bittet Stadtsprecher Jauch um Nachsicht.