Bei den Disko-Abenden im Hechinger Jugendzentrum (JuZ) wurde immer ausgelassen gefeiert. Das geht nun nicht mehr, weil ein zweiter Fluchtweg fehlt. Foto: JuZ

Brandschutz: Dem alten Gebäude fehlt ein zweiter Fluchtweg. Weitere Veranstaltungen verlegt.

Hechingen - Die Partyzeit im Hechinger Jugendzentrum ist fürs Erste vorbei: Denn ohne zweiten Fluchtweg geht es nicht. Und der lässt wohl noch auf sich warten.

"Uns blutet das Herz", sagt Bircan Özkan, Sozialpädagogin im Jugendzentrum (JuZ) Hechingen. Nach einer Brandschutzüberprüfung vor einigen Wochen in dem alten Haus in der Kaufhausstraße wurden Veranstaltungen jeglicher Art mit mehr als 40 Personen untersagt.

Denn dem JuZ fehlt ein zweiter Fluchtweg, genauer gesagt: eine Feuertreppe. Damit sind auch die Freitagabend-Discos abgesagt, zu der sich immer zwischen 80 und 150 Leute getroffen hatten. "Die Disco-Abende waren eine Begegnungsmöglichkeit für Jugendliche aus vielen Nationen", sagt Bircan Özkan traurig. "Vor allem war es eine Chance, den Kids am Freitagabend etwas zu bieten, sie von der Straße zu holen." Bevor die Disco begann, kochte Bircan Özkan gemeinsam mit den Jugendlichen, sie aßen zusammen. Die Begegnungen seien dann "unbeschwert", nicht so "problembeladen" gewesen wie an anderen Wochentagen, wenn Özkan die Jugendlichen draußen beim Streetworken trifft. Ein Hoffnungsschimmer: "Der Gemeinderat will die Anschaffung einer Feuertreppe in einer seiner nächsten Sitzungen besprechen", weiß Özkan. "Die wissen auch, wie wichtig die Feuertreppe für uns ist."

Veranstaltungen fallen aus oder werden verlegt

Dennoch ist sie sicher, dass es zumindest in diesem Jahr nichts mehr wird mit den Discos im JuZ. Alles braucht halt seine Zeit. Deshalb werden auch Veranstaltungen mit den Pfadfindern nicht stattfinden können.

Andere Kooperationsveranstaltungen werden ebenfalls ausfallen oder verlegt werden müssen, und die Präventionsabende, die Bircan Özkan zu den Themen "Süchte", "Delikte" und "Selbstverteidigung für Mädchen" geplant hat, werden eine begrenzte Teilnehmerzahl haben.

Rettungskonzept für Fluchtwege in der Mache

Thomas Jauch, Pressesprecher der Stadt Hechingen, über den aktuellen Stand in Sachen zweiter Fluchtweg: "Ein Ingenieur-Büro ist derzeit damit beschäftigt, ein sogenanntes Rettungskonzept zu erstellen." Das Konzept soll vermutlich noch im März auf dem Tisch der Stadt liegen. "Je nachdem, was es dann an baulichen Maßnahmen zu tun gibt, geht es schneller oder langsamer voran", sagt Jauch.

An der Grundschule habe man das gleiche Problem, dort behelfe man sich derzeit mit einem Gerüst. "Die neue Gesetzeslage zwingt uns zu diesen Maßnahmen", erklärt Jauch die Situation.