Christoph Steinert freut sich über den Sieg gegen Ungarn. Foto: IMAGO/Maximilian Koch/IMAGO/Maximilian Koch

In der Abwehr steht Christoph Steinert seinen Mann, gegen Ungarn trumpfte er in seinem besten EM-Spiel auch vorne auf. Der Linkshänder spricht über die Leistungsexplosion, die Ansprache des Bundestrainers und seinen Mundschutz.

Linkshänder Christoph Steinert ist ein vielfältig einsetzbarer Spieler. Das macht ihn so wertvoll für die Handball-Nationalmannschaft. „Ich helfe da, wo ich helfen kann“, sagt er vor dem EM-Spiel gegen Kroatien (Mittwoch, 20.30 Uhr/ARD).

Herr Steinert, was hat die Mannschaft gegen Ungarn besser gemacht?

Wir waren wahnsinnig selbstbewusst. Wir haben gut getroffen, aber auch wenn mal ein Ball daneben ging, gingen die Köpfe nicht runter. Dieses Selbstvertrauen war für mich die größte Veränderung gegenüber dem Österreich-Spiel.

Wie haben Sie sich das geholt?

Ein Faktor war die Ansprache von Alfred Gislason. Er hat sich noch einmal 20 Minuten Zeit genommen, um auf einzelne Spieler einzugehen. Er hat uns gepuscht, motiviert – auch mit einer sehr persönlichen Geschichte. Das war ein Teil, der dazu beigetragen hat.

Welche Geschichte war das?

Das verrate ich nicht.

Sie selbst zeigten Ihre mit Abstand beste EM-Leistung, vor allem vorne warfen Sie mutig aufs Tor.

Es war ja bisher nicht so, dass ich vorne ständig Chancen gehabt hätte und davor weggelaufen bin. Ich nehme mir die Würfe immer dann, wenn ich die guten Chancen bekomme. Das war gegen Ungarn der Fall. Ich helfe da, wo ich helfen kann.

Das ist in der Deckung immer der Fall. Woher rührt Ihre Abwehrstärke?

Ich hatte bei GWD Minden einen Trainer, der sagte: Der Weg geht nur über die Abwehrleistung. Viele junge Spieler sind vorne gut, bekommen es hinten aber nicht hin. Wenn die Körperlichkeit nicht stimmt, wenn zehn, 15 Kilo fehlen, muss man viel mit Einstellung wettmachen. Das wurde mir eingetrichtert, und das zieht sich durch meine Karriere hindurch.

Auffallend bei Ihnen ist Ihr Mundschutz. Was steckt dahinter?

Mir wurden vor längerer Zeit mal die beiden Frontzähne ausgeschlagen. Es ist echt teuer, die neu machen zu lassen. Deswegen ist der Mundschutz immer die bessere Alternative.

Was müssen Sie und das DHB-Team gegen Kroatien richtig machen?

Wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen. Bei Kroatien ist wahnsinnig viel Qualität da, und sie haben gar nichts mehr zu verlieren. Das macht sie so gefährlich, sie können komplett befreit aufspielen, deshalb müssen wir alle gewarnt sein. Zumal ihr Kapitän Domagoj Duvnjak ein Mentalitätsmonster ist. Der schenkt nichts ab. Das wird nicht passieren.