Norbert Ziegeler spricht über Elektromobilität. Foto: Steinmetz

E-Auto ja oder nein? Um Elektromobilität ging es am Donnerstag beim gesellschaftspolitischen Themenabend der Ergenzinger Kolpingsfamilie. Stadtrat Norbert Ziegeler (Grüne) war der Referent.

Umweltfragen beschäftigen auch in Rottenburg: Brauche man ein Wärmenetz? Der Wasserverbrauch steige. Kann die Wasserversorgung noch gewährleistet werden? Oder die Energieversorgung?

Norbert Ziegeler befürchtet zwar keinen „Blackout“, aber „ es fehlt der Ökostrom“, mit dem in Baden-Württemberg Autobatterien nachhaltig produziert werden könnten.

„Ich bin nicht aus der Automobilbranche“, stellte Ziegeler klar, dass er über die Elektromobilität keinen technischen Vortrag halten wollte. Der Stadtrat der Grünen berichtete vielmehr von seinen eigenen Erfahrungen, die er seit fünf Jahren mit seinem E-Auto gemacht hat.

Eine spontane Umfrage bei den rund 30 Besuchern im Kolpingssaal zeigte: Bislang fahren nur sehr wenige ein E-Auto, vorstellen, sich mal eines zu kaufen, könnten es sich aber die meisten. Die Einstellung dazu hat sich jedenfalls geändert. Ziegeler blickte fünf Jahre zurück. Da sei noch bestritten worden, dass das Elektromobil zum Klimaschutz beitrage. Es sei damals auf allgemeine Ablehnung gestoßen.

Ein Blich in die Geschichte

Ziegeler schaute in der Geschichte noch etwas weiter zurück: Mit der Erfindung des Autos sei es ähnlich gewesen. Rund 15 Jahre habe es gedauert, bis es um 1900 die Kutschen mehr und mehr verdrängte. Einen ähnlichen Prozess prognostizierte der Referent auch für die E-Autos. Zwar hätten die Verbrennerautos noch Bestandsschutz bis 2034, doch Ziegeler ist überzeugt, dass sich die bessere Technologie schon vorher durchsetzt.

Die Vorteile des E-Antriebs sind unter anderem: Er ist abgasfrei, hält die Luft sauber und ist leise. Der Elektromotor habe eine hohe Effizienz, das Auto lasse sich schön fahren, und die Wartungskosten seien obendrein gering. Aber es gibt auch Nachteile wie die geringere Reichweite, die im Winter nochmals um ein Drittel zurückgehe. Das Laden der Batterie dauert noch relativ lange, auch die Infrastruktur dafür müsste ausgebaut werden. Bei Rohstoffen wie den Seltenen Erden seien die Hersteller von China abhängig. Einer der größten Nachteile sei die Autobatterie. Sie sei teuer und die Haltbarkeit mit acht bis zehn Jahren vergleichsweise kurz. Vor allem müsste sie recycelt oder, noch besser, weiterverwendet werden können, wenn sie im Auto ausgedient hat. Ansätze gebe es bereits, die Autobatterien als Stromspeicher zu nutzen.

Gesellschaftliche Folgen

Die zunehmende E-Mobilität wird darüber hinaus gesellschaftliche Folgen haben, wie Ziegeler aufzeigte. Arbeitsplätze werden wegfallen, allerdings neue auch entstehen. Der Fachkräftemangel könnte hier ausgleichend wirken, meinte er. Künftig würden die Stadtwerke das Geschäft der Mineralölgesellschaften übernehmen. Dabei sollte die soziale Gerechtigkeit im Auge behalten werden: „Die Preise für E-Autos und Strom müssen erschwinglich bleiben.“ Das sei eine Herausforderung, doch man müsse es schaffen, dass auch der Verkehr seinen Beitrag zum Klimaschutz leiste. Ziegeler: „Wir haben nur einen Planeten. Es lohnt sich, ihn zu erhalten.“