Stadtrat Norbert Ziegeler setzt sich für erneuerbare Energien ein und spricht sich für Windkraft aus. Foto: Baum

Nur durch regenerative Energien könne Wohlstand in Deutschland künftig garantiert werden, sagt Grünen-Stadtrat Norbert Ziegeler aus Ergenzingen. Er hat auch konkrete Vorschläge, wie explodierende Energiekosten in Rottenburg abgemildert werden könnten.

Rottenburg-Ergenzingen - Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat gibt seit Jahren Impulse für eine notwendige lokale Energiewende. Kürzlich beschloss der Gemeinderat eine Reihe von Maßnahmen zur Energieeinsparung – etwa kühlere Büros, weniger Straßenbeleuchtung und kalte Duschen. Stadtrat Norbert Ziegeler verteidigt diese Maßnahmen und bezieht zudem eindeutig Stellung für erneuerbare Energien und Windkraftanlagen in Rottenburg. Wir sprachen mit dem 62-jährigen Softwareentwickler. Ziegeler sagt, dass das vom Gemeinderat beschlossene Maßnahmenpaket zwar nicht schön sei, "aber man kann es aushalten".

Maßnahmen sind "alternativlos"

Die Menschen in der Ukraine müssten gerade ganz andere Belastungen aushalten. Die beschlossenen Maßnahmen zum Energiesparkurs der Stadt sind für Nobert Ziegeler "alternativlos". Für ihn ist auch klar, dass Putins mächtigste Waffe im Wirtschaftskrieg gegen demokratische Länder in Europa der Gashahn ist. "Kurzfristige Verknappung bis hin zum Lieferstopp führen zu enormen Preisschwankungen und Chaos an den europäischen Energiemärkten", sagt Ziegeler. Die hohen Energiepreise "treiben die Inflation auf Höchststände, zwingen uns zu Sparplänen und sorgen für Verunsicherung". Sollte es im Winter zu Strom-Blackouts und einer Gas-Mangellage kommen, müssten Industriebetriebe stillgelegt werden, "und die Eurozone rutscht in eine Rezession".

Sorge um soziale Spaltung

Auch könne die Energiekrise zu einer sozialen Spaltung in einigen EU-Ländern führen. "Mir machen die Menschen, die in diesem Winter ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können, besonders große Sorgen", sagt der Stadtrat aus Ergenzingen. Die Einsparungen seien also dringend notwendig, "gleichzeitig muss auch das Angebot ausgebaut werden". Gerade in dieser Situation helfe jede zusätzliche Solar- und Windkraftanlage, die teuren Gaskraftwerke aus dem Markt zu drängen.

Die Forderung der Grünen nach mehr erneuerbaren Energien sei noch nie so aktuell gewesen wie heute. Norbert Ziegeler betont hierzu, dass für den Ausbau der erneuerbaren Energien Klimaschutz und Versorgungssicherheit sprechen. "Die Erderwärmung beschleunigt sich dramatisch – die Notwendigkeit, den weltweiten CO2-Ausstoß zu begrenzen, sei weltweiter Konsens. Jetzt verabschiede sich die internationale Staatengemeinschaft von den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas, um den Kollaps des Planeten Erde zu verhindern. Auch in Deutschland gebe es Abschalttermine für die alte Technik. Norbert Ziegeler meint, dass grüner Ökostrom die Basis für klimaneutral produzierte Produkte sei und damit für den wirtschaftlichen Erfolg und sichere Arbeitsplätze in der Region. "Das Milliardenprojekt der Firma Northvolt geht nicht nach Sulz am Neckar, sondern nach Schleswig-Holstein – die Verfügbarkeit von genügend Ökostrom war ausschlaggebend."

Lokale Energiewende

Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat gebe seit Jahren im Gemeinderat Impulse für eine notwendige lokale Energiewende, wie etwa den Beitritt zum European Energy Award oder die Förderung von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher oder auch die Einführung einer Solarpflicht für Neubaudächer, die jetzt auf Landesebene umgesetzt wird. Auch müsse dringend in Windenergie und Photovoltaik investiert werden. "Es geht nicht mehr darum, ob uns diese Anlagen gefallen, sondern es geht um eine funktionierende lokale Stromversorgung, sowie um die Unabhängigkeit von Diktaturen und um die Rettung des Klimas", sagt Norbert Ziegeler. Nur so könne der Wohlstand künftig garantiert werden.

Vorschläge gegen hohe Energiekosten

So mache er sich gemeinsam mit den Grünen dafür stark, dass die Stadt und die Stadtwerke in eigene Solar- und Windkraftanlagen investieren. Ziegeler hat zudem weitere Vorschläge parat, um explodierende Energiekosten für Haushalte, Einzelhändler und Gewerbetreibende verträglich zu machen. So sollen etwa die Stadtwerke Teil- oder Ratenzahlungen akzeptieren. Kommunale Wohnbaugesellschaften könnten die Miete teilweise stunden. Und Kita-Gebühren könnten gestundet oder teilweise ausgesetzt werden. Ziegeler begrüßt zudem die Projekte "H2Five" und Kalte Nahwärme der Stadtwerke als Schritt in die richtige Richtung.