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Gemeinderat: Sanierungskonzept: Genehmigung des Regierungspräsidiums steht noch aus

Ein Bündel von Themen hat der Grosselfinger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beraten. Beschlossen wurde unter anderem, dass die Toiletten-Anlage in der Alten Schule dieses Jahr nicht mehr saniert werden soll – das hat einen einfachen Grund.

Grosselfingen. Schulcontainer, Toiletten, Hochwasserschutz, Sanierungskonzept – all das hat der Gemeinderat diskutiert. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

  Schulcontainer Die Hainburgschule soll saniert werden, weshalb die Räumlichkeiten für die Dauer der Arbeiten nicht benutzbar sind. Daher wird der Unterricht übergangsweise in Containern stattfinden. Diese werden, so hat es der Gemeinderat beschlossen, gemietet. Kosten: rund 122 740 Euro für acht Monate. Jeder weitere Monat wird nach dem angebotenen Mietpreis pro Monat berechnet.

 WC-Sanierung verschoben Der Kulturverein hat den Antrag gestellt, die Herrentoilette in der Alten Schule zu sanieren. Die Verwaltung hat darauf eine Kostenschätzung eingeholt. Diese beläuft sich auf 51 000 Euro. Tenor der Gemeinderäte: Weil zu erwarten ist, dass die Sanierung bis zum Narrengericht aufgrund der langwierigen Handwerkerbeauftragung ohnehin dieses Jahr wohl kaum mehr abgeschlossen sein wird, soll das WC auf übernächstes Jahr erneuert werden. Dann soll auch die Damentoilette saniert werden.  Schutz vor Hochwasser Wie man Hochwasser verhindern könnte, zeigte Markus Heberle vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Rottenburg auf. Zuvor hatte die Gemeinde bei seinem Büro eine "Flussgebietsuntersuchung" beantragt, die eventuelle Hochwassergefährdungen aufzeigen sollte. Wie Heberle berichtet, habe die Untersuchung 150 Gebäude in Grosselfingen ausgemacht, die im Ernstfall von Überflutungen betroffen wären, es bestehe "ein dramatisches Schadenspotenzial", so lautet seine Einschätzung.

Außerdem seien knapp die Hälfte der Gemeindefläche landwirtschaftliche Ackerflächen: Dort bestehe bei Starkregen die Gefahr, dass der Boden verschwemmt werde. Er schlug den Räten den Bau eines Rückhaltebeckens und den Bau eines "Leitgrabens West" vor, der überschüssiges Wasser gezielt ableitet. Hinzu würden kleinere Maßnahmen kommen. Heberle würde mit einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren für alle Maßnahmen kalkulieren.

  Entwicklungskonzept Die Gemeinde will den Ort mit baulichen Erneuerungen aufwerten. Das Konzept hierzu ist vom Stuttgarter Unternehmen Landsiedlung erarbeitet und den Räten von Wolfgang Mielitz vorgestellt worden. Das Hauptsanierungsgebiet umfasst demnach den Kernort mit Marktplatz, Gesellenhaus und Rathaus (öffentliche Fläche: 7500 Quadratmeter). In diesem Gebiet seien zwei Drittel der Gebäude relevant für Modernisierungen.

Falls das Regierungspräsidium Tübingen das Sanierungskonzept billigt, werden Eigentümer, die Sanierungen beauftragen, von der Gemeinde bezuschusst. Ein Viertel der Eigentümer mache nach Mielitz’ Erfahrung mit. Sie würden durchschnittlich je eine Förderung von 15 000 bis 35 000 Euro erhalten. Alleine die Neugestaltung von Gesellenhaus, Rathaus und Marktplatz würde die Gemeinde aber runde zwei Millionen Euro kosten. Acht bis zehn Jahre für die Umsetzung aller Baumaßnahmen seien realistisch. Nun kommt es darauf an, wie Tübingen entscheidet: Davon hängt ab, ob die Gemeinde Zuschüsse erhält.

Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung hat Dieter Noll von der Stadtverwaltung die Jahresrechnung für 2017 vorgestellt. Danach steht nun fest: Der Schuldenstand Grosselfingens sinkt erneut. Noll rechne damit, dass die Gemeinde bis 2023 schuldenfrei sein wird. Aktuell belaufe sich die Pro-Kopf-Verschuldung auf 155,90 Euro. Die durchschnittliche Verschuldung liege bei ähnlich großen Gemeinden landesweit bei 450 Euro pro Kopf.