Rollt der Bagger nun später an? Der Breitbandausbau in Grömbach könnte sich hinziehen.Foto: © Herb – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Breitband: Grömbacher Gemeinderat mit Strukturplanung nicht einverstanden

Für eine ausufernde Diskussion sorgte in der jüngsten Sitzung des Grömbacher Gemeinderats die Strukturplanung des Glasfaserausbaus im Ort. Das Gremium stellte dabei auch bereits gefasste Beschlüsse in Frage. Folge: Der Breitbandausbau verschiebt sich wohl.

Grömbach. Möglicherweise kann der Zeitplan für den Ausbau des Glasfasernetzes in Grömbach nicht eingehalten werden. Davon geht jedenfalls Bürgermeister Armin Pioch aus. Grund ist der mit drei Ja- und drei Nein-Stimmen vom Gemeinderat abgelehnte Strukturplan.

Im Jahr 2019 hatte der Gemeinderat entschieden, dass alle Haushalte in Grömbach mit FTTB-Anschlüssen versorgt werden sollen. FTTB steht für "Fibre to the Building", also Glasfaser bis ins Gebäude. Im März 2020 hatte der Gemeinderat die Firma Rala mit der vorbereitenden Detailplanung beauftragt. Diese legte dem Gremium inzwischen ihren Strukturplan vor. Er war mit der Gemeindeverwaltung und dem Landkreis abgestimmt worden und ist so gestaltet, dass er mögliche Ausbaugebiete der nächsten 10 bis 20 Jahre berücksichtigt. Die Planung beinhaltet die möglichen Leerrohre der Hausanschlüsse.

Ratsmitglied Bernd Kallfass machte sich die Mühe nachzuzählen. Er kam auf 272 Hausanschlüsse. Tatsächlich sind es sogar zehn mehr. Daraufhin entwickelte sich eine lange Diskussion zum Glasfaserausbau, bei dem die Ratsmitglieder dahingehend Bedenken äußerten, dass nicht alle Grundstücke, auch die bisher unbebauten, ausreichend versorgt werden könnten. Die Strukturplanung stellt laut Verwaltung allerdings eine vorbereitende Planung dar, die sich erst mit der Ausführungsplanung konkretisiert. Kallfass äußerte auch die Sorge, dass in manche Häuser zu wenig Fasern führen könnten.

Auch der Übergabepunkt steht wieder in Frage

Walter Reutter lehnte eine Zustimmung zur Strukturplanung kategorisch ab. Aus seiner Sicht seien verschiedene Grundstücke in diesem Plan nicht berücksichtigt. Zwischendurch knallte er seine Sitzungsunterlagen auf den Tisch, lehnte sich zurück, hielt sich die Augen zu und sagte: "Mir ist alles egal!" An anderer Stelle bemängelte er, dass kein Planer in der Sitzung anwesend war. Manfred Walz ging noch einen Schritt weiter. Er war der Auffassung, dass gar der falsche Planer beauftragt worden sei.

Im Verlauf der Diskussion wurde auch der bereits abgesegnete PoP (Point of Presence), also der Übergabepunkt für das Glasfasernetz, bezüglich seines Standorts und seiner Größe in Frage gestellt.

Die Strukturplanung wurde daraufhin bei drei Ja- und drei Nein-Stimmen abgelehnt. Bürgermeister Pioch wies darauf hin, dass er darüber das Landratsamt informieren müsse. Er gehe in der Konsequenz davon aus, dass sich der Glasfaserausbau zeitlich verschiebe.

Da die Planung Teil der Vorbereitung für eine Ausschreibung des innerörtlichen Ausbaus ist, konnte der Gemeinderat auch beim nachfolgenden Beratungsgegenstand die Ausschreibung für den Ausbau der ersten beiden Cluster, also die innerörtliche Verlegung der Leerrohre, nicht absegnen. "Ohne Strukturplanung kann keine Ausschreibung erfolgen", erklärte Pioch. Abgestimmt wurde dennoch – mit demselben ablehnenden Ergebnis wie bei der Strukturplanung.