Alexis Tsipras trifft sich noch vor dem Sondergipfel mit Vertretern der Geldgeberländer. (Archivfoto) Foto: dpa

Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras trifft sich noch vor dem EU-Sondergopfel am Abend mit Vertretern aller Geldgeber in Brüssel. Am Abend sollen sich die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder zum Gipfel versammeln.

Berlin/Brüssel - Mit kurzfristig anberaumten Krisentreffen in Brüssel will Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras einen Ausweg aus der Schuldenkrise suchen. Nach Diplomatenangaben trifft er um 10.30 Uhr in der EU-Kommission mit Behördenchef Jean-Claude Juncker zusammen.

Um 11 Uhr solle ein Treffen mit Vertretern aller Geldgeber folgen, hieß es in Brüssel. Mit dabei ist die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, die Europäische Zentralbank ist durch Direktoriumsmitglied Benoit Coeuré vertreten. Auch Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem soll anwesend sein.

Gipfel startet am Abend

Damit kommt Tsipras noch vor dem Treffen der Euro-Finanzminister um 12.30 Uhr mit Schlüsselfiguren der Schuldenkrise zusammen. Ab 19 Uhr sollen sich die Staats- und Regierungschefs der Euro-Länder zum Gipfel versammeln.

Vor dem Sondergipfel hatte EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) den griechischen Ministerpräsidenten Tsipras aufgerufen, eine Lösung für die Schuldenkrise zu ermöglichen. "Alexis Tsipras trägt vor allem Verantwortung für das gesamte griechische Volk. Das darf er beim Sondergipfel in Brüssel nicht vergessen", sagte Schulz der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Mit Blick auf die geforderten Reformen sagte Schulz: "Bisher haben die Aussagen Athens, es gebe weitreichende Angebote der griechischen Regierung, nicht zugetroffen. Unsere Angebote hingegen liegen auf dem Tisch." Und diese seien "wirklich weitreichend", sagte Schulz.

"Endgültige Lösung" der Schuldenkrise vorgelegt

Unterdessen hat Tsipras nach Informationen aus Athen Vorschläge für eine "endgültige Lösung" der Schuldenkrise seines Landes vorgelegt. Wie die griechische Presse berichtete, sei Athen nun bereit, die Mehrwertsteuer im Bereich Tourismus zu erhöhen, die meisten Frührenten abzuschaffen und die Reichen des Landes mit einen Sondersteuer zu belegen.

"Athen weicht von seinen Roten Linien zurück", titelte am Montag die Athener Zeitung "Ta Nea". Das Blatt sieht das "Ende der Frührenten". 

Griechenland fordere seinerseits eine Umschichtung und Umlegung der Schulden des Landes. Details dazu aus offiziellen Quellen gab es in Athen am Montag nicht. Athen hatte am Vortag erklärt, Griechenland wünsche eine Lösung, die das Problem des griechischen Schuldenberges endgültig löst und nicht weiter verschleppt.