Bei gutem Wetter lässt sich in Königsfeld vortrefflich golfen. Nicht aber bei Regen oder gar bei Schnee – deshalb soll ein "Indoor Golfcenter" entstehen, in dem man unabhängig vom Wetter trainieren kann. Foto: Moser

Über die erste Änderung des Bebauungsplans "Golfplatz" hat der Gemeinderat entschieden. Entstehen soll auf dem Gelände des Golf- und Country Clubs ein "Indoor Golfcenter" in dem ganzjährig trainiert werden kann, ohne vom Wetter abhängig zu sein.

Königsfeld - Laut Lana Walter vom Büro Gfrörer Ingenieure bedeutet die geplante Änderung eine nur geringfügige Erweiterung des Gebäudebestands, bedingt durch den Bau des "Indoor Golfcenters". Das entspreche den geltenden Festsetzungen, die Gebäudehöhe orientiere sich am Bestand.

Vorhandene Bauten im Westen sollen für Lager- und Jugendräume genutzt werden, dazu kommen Werkstatt, Büro und Aufenthaltsräume. Bestehende Parkplätze, Zufahrten und Verkehrsflächen bleiben unverändert.

Das Plangebiet mit einer Größe von 1,18 Hektar liegt größtenteils auf Gemarkung Buchenberg. Der vorhandene, rechtskräftige Bebauungsplan wird teilweise überplant, dank eines beschleunigten Verfahrens ist keine Beteiligung wie bei der Discounter-Ansiedlung nötig. Da verschiedene Strukturen anders gebaut wurden als ursprünglich vorgesehen, wird gleichzeitig der Bebauungsplan berichtigt.

In die vorhandenen Biotope wird nicht eingegriffen, man befindet aber sich im Wasserschutzgebiet, wo entsprechende Hinweise zu beachten sind. Eigentlich gilt zur Landesstraße hin ein Anbauverbot von 20 Metern. Allerdings besteht für vorhandene Strukturen Bestandsschutz, auch steht ein Gebäude bereits nur acht Meter von der Straße entfernt. Deswegen ging Walter davon aus, dass das Regierungspräsidium dem neuen Gebäude mit 15 Metern Abstand zustimmen wird, zumal es durch vorhandene Bäume vom Verkehr abgeschirmt wird. Würden geschützte Arten angetroffen, müssten sie fachgerecht aufgenommen und an einer geeigneten Stelle außerhalb der Gefahrenzone ausgesetzt werden.

Bürgermeister Fritz Link beklagte ein weiteres Mal die "Komplexität bauplanrechtlicher Verfahren" sowie "Regelungswut und -dichte". Der Gemeinderat stimmte der Änderung des Bebauungsplans zu.

Marielle Lupfer berichtete darüber, kürzlich auf einem öffentlichen Weg beinahe von einem Golfball "abgeschossen" worden zu sein. Wolle man das verhindern, müsse man die Anlage sperren, so Link. Golfspieler seien gehalten, auf Fußgänger Rücksicht zu nehmen, man könne aber nicht alle Wege mit Netzen abschirmen. Die seien dort gespannt, wo in Richtung der Wege geschlagen werde.

Auch Birgit Helms, selbst Golfspielerin, bat um gegenseitige Rücksichtnahme. Normalerweise warteten Golfspieler, bis Fußgänger vorbei gegangen seien. Leider gebe es aber viele, die keine Rücksicht nähmen, auch Leute, die über den Platz gingen und ihr Leben in Gefahr brächten. Querschläger seien nicht ganz ausgeschlossen. Es handle sich um eine Sportanlage und sie begrüße sehr, dass das Naherholungsgebiet der Bevölkerung zur Verfügung stehe. Seit Bestehen der Anlage sei noch niemand abgeschossen worden, merkte Ortsbaumeister Jürg Scheithauer an.

"Wenn wir anfangen, das zu diskutieren wird der Golfplatz abgesperrt", warnte Thomas Fiehn. Laut Link geht es um eine "Risikoeinschätzung". Das Betreten geschehe auf eigene Gefahr, hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht.