Bei der Deutschen Bahn drohen weitere Streiktage. (Archivbild) Foto: dpa/Julian Rettig

Die bisherigen Warnstreiks rund um den Tarifkonflikt bei der Bahn haben laut der Gewerkschaft EVG noch keine entscheidenden Annäherungen gebracht. Nun könnten schwerere Geschütze aufgefahren werden.

Bei der Deutschen Bahn könnte es demnächst zu massiveren Warnstreiks kommen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im Zuge der stockenden Tarifverhandlungen mit härteren Maßnahmen gedroht, die über mehrere Tage andauern könnten. „Wir könnten die Bahn wochenlang lahmlegen“, sagte Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). Zwei Warnstreiks hätten eigentlich reichen müssen, um ein verhandlungsfähiges Lohnangebot von der Deutschen Bahn zu bekommen. „Aber die Bahn ist offenbar nicht an ernsthaften Verhandlungen interessiert“, sagte Ingenschay, die mit Kristian Loroch für die Gewerkschaft die Verhandlungen führt.

 

Die nächsten Warnstreiks werden laut Ingenschay länger dauern. „Die Auswirkungen müssen offenbar massiver sein, damit es dem Arbeitgeber wehtut.“ Denkbar sei, dass die EVG nacheinander in unterschiedlichen Regionen Aktionen starte. Oder dass Zugbegleiter und andere Berufsgruppen im Wechsel streiken. Das seien aber alles noch Denkmodelle. „Das System der Bahn ist so fragil, wenn wir da ein paar Stellwerke rausnehmen, dann bricht alles zusammen. Die neuen Streiks könnten sich mehrere Tage auswirken“, sagte Ingenschay.

So sieht das Angebot aus

Die Deutsche Bahn hatte die Gespräche der dritten Verhandlungsrunde vergangenen Mittwoch für beendet erklärt. Grund sei die Weigerung der Gewerkschaft, über das neue Angebot der Bahn für rund 180 000 Beschäftigte zu verhandeln, hatte der bundeseigene Konzern mitgeteilt. Es sah neben einem steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleich von insgesamt 2850 Euro eine stufenweise Erhöhung ab März des kommenden Jahres von insgesamt 10 Prozent für die unteren und mittleren sowie 8 Prozent für die oberen Lohngruppen vor.

Die Gewerkschaft lehnte das Angebot als nicht verhandlungsfähig ab. Sie fordert mindestens 650 Euro mehr im Monat oder zwölf Prozent bei den oberen Einkommen sowie eine Laufzeit von einem Jahr. Der nächste Verhandlungstermin bei der Bahn ist für Ende Mai angesetzt.