Die Haigerlocher Gesamtfeuerwehr steht jetzt vor einer veritablen Führungskrise. Foto: Kost

Robert Wenz war der einzige Kandidat für den Posten des Kommandanten der Haigerlocher Gesamtfeuerwehr. Dennoch scheiterte sein Wiederwahl krachend. Jetzt herrscht Ratlosigkeit.

Haigerloch - 238 wahlberechtigte Aktive hat die Haigerlocher Gesamtfeuerwehr derzeit. 139 davon waren am Samstag in der Witthauhalle zu der nur alle fünf Jahre stattfindenden Gesamtwehrversammlung erschienen. Diese hätte eigentlich schon 2020 sein sollen, war wegen Corona aber nicht möglich.

Besagte 139 Floriansjünger sorgten dafür, dass die Haigerlocher Gesamtfeuerwehr jetzt vor einer veritablen Führungskrise steht. Denn als Bürgermeister Heinrich Götz nach der geheim erfolgten Wahl eines neuen Gesamtwehrkommandanten das Ergebnis verkündete, herrschte Totenstille. Robert Wenz, seit 2015 Amtsinhaber und einziger Kandidat für diesen Posten, hatte keine Mehrheit erreicht.

Nur 56 Mitglieder stimmen für Amtsinhaber

70 Stimmen hätte der 51-jährige Bad Imnauer am Samstag bekommen müssen, um als Gesamtwehrkommandant bestätigt zu sein. Nur 56 Stimmberechtigte schenkten ihm jedoch das Vertrauen.

Die anderen Stimmen verteilten sich auf gleich mehrere Feuerwehrleute, die meisten davon – nämlich 46 – entfielen auf den Owinger Abteilungskommandanten Rainer Volm, einer von Wenz’ beiden Stellvertretern.

Fünf bekam der andere Kommandanten-Stellvertreter Jörg Seidel aus Trillfingen, fünf Wahlberechtigte votierten auch für den Leiter der Jugendfeuerwehr, Markus Stehle aus Bittelbronn. Acht Stimmen erhielt Thomas Klingel, Kommandant der Feuerwehrabteilung Stetten. 14 Stimmzettel waren ungültig.

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Angesichts dieses Ergebnisses zog Robert Wenz sofort Konsequenzen und verzichtete auf eine weitere Kandidatur. Bürgermeister Götz musste also in die Runde fragen, ob jemand anders zu einer Kandidatur bereit sei. Zuallererst wandte er sich dabei logischerweise an Rainer Volm, doch dieser zögerte und auch sonst meldete sich niemand. Deshalb wurde die Sitzung unterbrochen und es bildeten sich in der Halle Grüppchen, die weit über eine halbe Stunde lang heftig diskutierten.

Kein Kandidat, kein zweiter Wahlgang

Das alles brachte keine Lösung: kein Kandidat, kein zweiter Wahlgang. Heinrich Götz zog sich schließlich mit den Abteilungskommandanten ins stille Kämmerlein zur Beratung zurück. Weil dabei die Aussichtslosigkeit der Situation klar wurde, entschied man sich dazu, die Hauptversammlung zu beenden und eine neue Versammlung anzusetzen. Die Berichte und die Entlastung der Gesamtwehrführung waren zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgt.

Am heutigen Montag will sich Bürgermeister Heinrich Götz erneut mit den Abteilungskommandanten treffen, um zu besprechen, wie es nun weitergehen soll.