Niedergeschlagen wie dieser Ritter sind nun sicher auch die Fans der Ritterspiele, denn sie müssen in diesem Jahr erneut abgesagt werden. Foto: Hopp

Wenigstens darauf können sich die Horber freuen: Erinnerungen an die Gartenschau kommen wieder! In den nächsten Tagen werden dafür die Blumen am Neckarufer gepflanzt, ab Juni werden die "Musik-Cocktails" zu Kultur-, Garten- und Neckar-Veranstaltungen. Und mit etwas Glück, können die warmen Monate in einem Biergarten auf der Inselspitze genossen werden.

Horb - Das sind die guten Nachrichten für unsere große Kreisstadt angesichts der neuen Lockdown-Drohungen aus der Politik.

Die schlechten: Die Ritterspiele – so Oberbürgermeister Peter Rosenberger am Gründonnerstag: "sage ich hiermit ab. Genau wie den Horber Frühling. Wir hatten Hoffnungen, dass die Inzidenzen heruntergehen – doch dem ist nicht so. Die Ritterspiele wären am dritten Juni-Wochenende gewesen. Angesichts des notwendigen Vorlaufs und der zu schließenden Verträge wäre es nicht seriös, mit dieser Entscheidung noch länger zu warten. Es wäre fast schon tollkühn, solch eine prestigeträchtige Veranstaltung wie die Ritterspiele schlecht durchzuführen!"

Hat Horb gar nichts mehr zu feiern?

Rosenberger: "Im Gegenteil. Am 20. Mai 2011 feiern wir das zehnjährige Jubiläum der Gartenschau in Horb. Als Symbol für das ›Wir-Gefühl‹, welches damals entstanden ist, planen wir besondere Highlights: Die Schautafeln und Holzpfosten mit den Projekten in den Ortschaften werden saniert und in Stand gesetzt. Überall werden die Flaggen des Neckarblühens gehisst. Und ab nächster Woche werden in der Wiese beim Kleintierzuchtverein am Neckar die Blumen für die Bänder ausgepflanzt. Dazu kommen runde Strohballen mit der Blütenspur, um die Touristen vom Neckartalradweg entsprechend zu begrüßen!"

Und weil Horb natürlich auf die Modellstadt Tübingen schielt, wo auch Kino- und Theaterbesuch mit dem Tagesticket und negativem Schnelltest möglich ist, soll das Gartenschau-Jubiläum auch der Einstieg in eine mögliche Wiedereröffnung von Veranstaltungen sein.

Gartenschau-Cocktail Rosenberger: "Wir können heute schlichtweg nicht sagen, wie Ende Mai die Lage ist. Wir haben uns aber entschieden, falls bis dahin wieder Veranstaltungen möglich sein sollten, mit einer entsprechenden Teststrategie die ersten Gehversuche zu machen. Das Format des Musikcocktails wird erweitert mit Lesungen und Theater – das ist ein guter Aufschlag!"

Claudia Beuter vom Stadtmarketing: "Wir planen, Stand heute, die erste Veranstaltung im Juni. Theater mit Doro Jakuboswki und Pina Bucci, Neckargeschichten und Garten-Themen stehen dann jede Woche Sonntags auf dem Programm."

Doch wenn man draußen – möglicherweise mit Schnelltests – wieder genießen darf, kann man dann auch Samstags was machen? Ein Gartenschau-Wochenende?

Rosenberger: "Im Schulterschluss mit Horb Aktiv ist das durchaus vorstellbar. Vor allem, wenn der Wunsch kommt, das mit der Öffnung der Außengastronomie zu verbinden."

City-Manager Thomas Kreidler: "Das kann ich mir gut vorstellen. Wir haben bisher noch nicht darüber gesprochen, ob wir die Sonntage des Musik-Cocktails mit Event-Samstagen in der Gastronomie ergänzen."

Klar ist jedenfalls eins zum Gartenschau-Jubiläum: Falls der Besuch der Veranstaltungen nur mit negativem Schnelltest möglich ist, wird wohl – so ist bisher angedacht – die Markthalle am Wochenende der zentrale Anlaufpunkt sein.

Kommt ein mobiles Schnelltest-Zentrum?

Rosenberger: "Bisher haben wir kein mobiles Testzentrum geplant. Wir denken, unsere bisher aufgestellte Struktur funktioniert auch für Veranstaltungen. Falls auch Selbst-Schnelltests unter Aufsicht zulässig sein sollten – dann könnte man das auch vor Ort bei den Veranstaltungen organisieren."

Wie groß wird das große Stadtfest?

Rosenberger: "Unser Stadt feiert am letzten Wochenende der Sommerferien wird stattfinden, falls es irgendwie möglich sein sollte. Bisher soll es so stattfinden wie im letzten Jahr: Die einzelnen Punkte werden über eine große Fläche verteilt. Das letzte Jahr hat bewiesen, dass man mit Abstand halten auch in Horb feiern kann. Es wird Stand heute keinen Top-Act auf einer zentralen Bühne geben. Dafür wollen wir den vielen Vereinen eine Chance geben, sich dort zu präsentieren. Wir planen, ihnen Hütten für ihr Rahmenprogramm zur Verfügung zu stellen, die sie bespielen können. Wir glauben, dass wir damit im Jahr 2021 besser fahren als mit kommerziellen Händlern. Auch, um den Vereinen nach der langen Pause eine Möglichkeit anbieten zu können, wieder auf sich aufmerksam zu machen."

Allerdings: Falls die Corona-Maßnahmen es zulassen, wäre theoretisch auch eine zentrale Jubiläumsfeier für die Gartenschau möglich. Claudia Beuter: "Wir planen im Baukasten-System. Das hat sich in solchen Zeiten bewährt."

Wird es ein großes Extra-Fest im Sommer geben?

Neben dem "Neckarblühen"-Jubiläum kommt noch das Städtepartnerschafts-Jubiläum. 30 Jahre Hazlemere und Salins-les-Bains, 20 Jahre St. Just-Desvern (bei Barcelona). Rosenberger: "Bisher denken wir über ein digitales Format nach. Die Horber werden sich sicherlich an den Partnerschaftsgärten treffen können."

OB Rosenberger: "Wir sind nicht so aufgestellt, dass wir vor dem großen Stadtfest noch eine Großveranstaltung auf die Beine stellen können!"

Kommt der Biergarten auf der Inselspitze wieder?

Die Bantleon-Brüder hatten diese Fläche im vergangenen Sommer bewirtschaftet. Kündigten aber an, ihren Luzifer-Turm verkaufen zu wollen.

OB Rosenberger: "Horb Aktiv hat gerade alle Gastronomen angeschrieben. Wir bieten sowohl Inselspitze als auch Marktplatz an und warten auf Rückmeldungen. Unser Wunsch ist es, dass ein Gastronom beide Flächen bewirtschaftet. Die Infrastruktur auf dem Marktplatz stellen wir, verzichten auf Pacht. Wir hoffen, Gastronomen zu finden, die eine Chance darin sehen, Außengastronomie anzubieten. Ehe man gar nichts anbieten kann!"

Was ist mit der Stadtranderholung?

Gute Nachricht für alle Eltern, die heute noch nicht wissen, ob sie im Sommer Urlaub machen dürfen: Die Stadtranderholung – also die Kinderbetreuung in den Sommerferien – wird jetzt angeschoben, so OB Rosenberger: "Das Jugendreferat wird nach den Osterferien ab 12. April ordentlich die Werbetrommel rühren. Die Jugendlichen sind jetzt über die Schulen gewohnt, Schnell-Tests anzuwenden. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass die Stadtranderholung über den Sommer stattfinden kann."

Eine Öffnungs- und Feierperspektive derzeit nur mit Schnelltests. Wie bereitet sich das Rathaus darauf vor?

Rosenberger: "Wir haben die Zusage vom Land, dass wir 4000 Schnelltests zum Selbsttesten für die Schulen bekommen. Die Lieferung erwarten wir am Osterwochenende. Derzeit haben wir das Geld für die Schnelltests vorgestreckt. Nach den bisherigen Erstattungs-Richtlinien von Bund und Land gehen wir davon aus, dass wir für jeden durchgeführten Test zwischen ein und drei Euro drauflegen werden. Allein die Personal- und Unterhaltungskosten für die beiden Schnelltestzentren in der Markthalle und der Kaserne belaufen sich nach ersten Hochrechnungen auf 10.000 bis 12.000 Euro pro Woche. Deshalb werden wir dem Gemeinderat im April die Rechnung aufmachen, damit er das weitere Vorgehen beschließen kann."