Die Heizung in der Grundschule wird umgestellt, die Steuerung optimiert – und die Kosten steigen nach oben. Foto: Gauggel

Der Austausch der Heizungsanlage in der Grundschule Winterlingen wird umfassender – und um rund 271 000 Euro teurer. Den überplanmäßigen Ausgaben für 2024 sowie der Ermächtigung zur Ausschreibung haben die Gemeinderäte einhellig zugestimmt.

In „vorauseilendem Gehorsam“ habe die Gemeinde Winterlingen im Haushalt 2023 etwa 100 000 Euro eingestellt, erklärte Bürgermeister Michael Maier in der vergangenen Sitzung des Gemeinderates. Damit sollten der Heizkessel samt Brenner im Grundschulkomplex ausgetauscht werden. Im Jahr zuvor war ein großer Riss im Kessel aufgetreten, der nur notdürftig geschweißt werden konnte.

Nun ist aber klar: „Das Geld wird nicht reichen“, sagt Maier. Hintergrund ist laut Sitzungsvorlage die Empfehlung der Bundesregierung, bei einem Heizungstausch erneuerbare Energien zu berücksichtigen. Damit sei eine „wesentlich umfangreichere Maßnahme als geplant“ erforderlich geworden.

Das Bauamt habe sich Rat bei externen Beratern und der Energieagentur Zollernalb geholt, und dann habe man sich für eine Hackschnitzelanlage entschieden. Die solle künftig die Hauptlast tragen; zur Unterstützung im Falle Spitzenlast werde eine Gastherme-Kaskadenheizung herangezogen. Zusammen leisteten beide etwa 290 Kilowatt. „Das reicht für einen vollen Betrieb“, meint Maier. Zudem solle auch die Steuerung der Anlage optimiert werden.

Keine Garantie, dass die bestehende Anlage über den Winter kommt

Um sich gegen einen Ausfall der Heizung abzusichern, soll noch in diesem Jahr die Gasthermen installiert werden und die Installation der Hackschnitzelanlage dann im kommenden Jahr folgen. „Wie stehen die Chancen, dass wir mit dieser Heizung über den Winter kommen?“, wollte ein Ratsmitglied wissen. Die Antwort: Es gebe keine Garantie. Auch in der Sitzungsvorlage steht, dass mit einem „Komplettausfall der Anlage“ jederzeit gerechnet werden müsse.

Und was, wenn die Hackschnitzelanlage ausfällt? Dann, so war zu hören, müsse die Temperatur gedrosselt, gegebenenfalls ein Verbraucher abgekoppelt werden – die gesamte Leistung könne das Gas allein nicht erbringen. Derzeit sind folgende Gebäude an den Heizungskomplex angeschlossen: Grundschule, Musiksaal, Bücherei, Mehrzweckhalle Friedrichstraße, das Magazin des DRK-Ortsverbandes in der Wilhelmstraße 4 und das Haus- und Facharztzentrum Laucherttal in der Wilhelmstraße 12.

Hackschnitzel aus Winterlinger Holzbestand

Woher die Hackschnitzel bezogen werden sollten, wollte ein Ratsmitglied wissen. Dazu habe man sich Rat bei den Kollegen in Bitz eingeholt, die ebenfalls eine solche Anlage betreiben, berichtete Maier. Empfohlen wurde, Hackschnitzel aus gemeindeeigenem Stammholz zu beziehen. „Diese Empfehlung ist auch im Sinne des Forstamtes“, erklärte der Bürgermeister. Das gemeindeeigene Holz verfüge über einen höheren Brennwert und sei weniger störanfällig. Man habe schon bei der Klärschlammanlage teures Lehrgeld bezahlt, weil „minderwertige Materialien“ verwendet worden seien.

Steht eine PV-Anlage als nächstes auf dem Plan?

Was nicht um- oder neugebaut werden muss, ist der Schornstein. „Die Höhe reicht aus, um zusätzliche Leitungen darin zu verlegen“, erklärte Maier. Zudem seien genügend Schächte vorhanden, um die Leitungen beider Heizungen separat einzubauen.

Denkbar, so Maier, sei auch eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach mit 50 bis 90 Kilowatt Peak-Leistung sowie einem Pufferspeicher mit 1300 Liter Fassungsvermögen und Heizstäben. Dann könne zur Not auch mit Strom geheizt werden. Aber: „Das ist schon die nächste große Baustelle“, erklärte der Bürgermeister.