Der Eingang zum Reiselädle beim Hechinger Bahnhof. Foto: Stopper

Der Gemeinderat Hechingen hat sich einstimmig für die Resolution zum Erhalt der DB-Agentur am Bahnhof ausgesprochen. Das Gremium fordert einen Ausgleich der Einnahmeeinbußen.

Der Hechinger Gemeinderat steht geschlossen hinter der Betreiberin des Reiselädles am Hechinger Bahnhof, die durch die Einführung des 49-Euro-Tickets Umsatzeinbußen befürchtet und sich in ihrer Existenz bedroht sieht.

Die Resolution umfasst im Wesentlichen zwei Forderungen. In dem Schreiben heißt es: „Der Gemeinderat der Stadt Hechingen fordert die Deutsche Bahn auf, zeitnah dafür zu sorgen, dass die selbstständigen DB-Agenturen ihre Arbeit auch künftig auskömmlich anbieten können.“ Das gelinge nur, wenn sie alle Tickets mit einer fairen Marge vertreiben können und nicht vom Verkauf der wichtigsten Tickets durch einen ausschließlichen Online-Verkauf abgeschnitten werden.

49-Euro-Ticket: Kleinere DB-Agenturen haben das Nachsehen

Darüber hinaus steht in der Resolution: „Der Gemeinderat fordert die Deutsche Bahn und die Verantwortlichen im Verkehrsministerium beim Bund und im Land weiterhin auf, sicherzustellen, dass der Ausgleich der Einnahmeeinbußen für die selbstständigen DB-Agenturen zügig und in voller Höhe (sowie auch über das Jahr 2023 hinaus) erfolgt.“

Denn darin liegt das Problem: Das 49-Euro-Ticket, das es Bahnreisenden ermöglicht, einen Monat lang mit einem Ticket den Nahverkehr in ganz Deutschland zu benutzen, ist ausschließlich online und im Abo erhältlich. Kleinere, selbstständige DB-Agenturen wie das Reiselädle haben das Nachsehen.

Vom Kauf des Deutschlandtickets ausgeschlossen

Bürgermeister Philipp Hahn findet dieses Vorgehen ein Unding: „Keiner der Beteiligten in der Politik will es gewesen sein“, schimpfte er. Hahn hatte im Vorfeld der Sitzung Kontakt mit einem Manager der DB für diesen Bereich Kontakt. „Das war wachsweich, ihm schien es echt peinlich zu sein.“

Der Resolutionstext werde nun an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, die DB Vertrieb GmbH, die Bundes- und Landtagsabgeordneten im Wahlkreis, dem Verkehrsausschuss im Bundestag sowie an den Ausschuss für Verkehr im Landtag von Baden-Württemberg geschickt.

Darin wird vor allem die Beratungskompetenz der selbstständigen DB-Agenturen hervorgehoben. Durch den Online-Verkauf werden einige Menschen vom Kauf des 49-Euro-Tickets ausgeschlossen – nämlich jene, die nie im Internet unterwegs sind und viel lieber Fahrkarten vor Ort kaufen und sich entsprechend beraten lassen.