Die Arbeiten in der Ortsmitte von Neuneck, wo unter anderem der Dorfplatz neu gestaltet wird, sind derzeit in vollem Gange. Foto: Ade

Die Kostenschätzung lag bei 974 000 Euro, inzwischen hat die Vergabesumme eine Million überschritten, am Ende werden es wohl 1,2 Millionen Euro werden.

Glatten - Die Umgestaltung der Ortsmitte von Neuneck wird teurer und dauert länger. Der Gemeinderat verlangte deshalb Aufklärung.

Wegen der mittlerweile rund 100.000 Euro Mehrkosten und mit Blick auf die deutlich längere Bauzeit war im Gremium der Wunsch aufgekommen, über den aktuellen Ausführungsstand informiert zu werden.

Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer erläuterte, dass der Schuppen beim alten Rathaus abgerissen, das Schlachthaus geblieben und der Anbau für Unterstellmöglichkeiten für die Dorfgemeinschaft so weit fertig sei. Derzeit liefen die Gipserarbeiten am alten Rathaus. Im Laufe der Bauarbeiten hätten sich Kostensteigerungen ergeben. Unter anderem sei die Abdichtung des Sockels (Mehrkosten: 2300 Euro) für nötig befunden worden, so Pfeifer.

Weiterer Kostentreiber: zusätzliche Flaschnerarbeiten

Bei der Anpassung der Elektrotechnik seien die Arbeiter auf ein Stromkabel gestoßen, das zur Aussegnungshalle beim Friedhof führe und dort die Glockenanlage speise. Eine Neuverlegung des Kabels würde laut Bürgermeister Mehrkosten von 100.000 Euro verursachen. Davon werde abgesehen und als vorläufige Lösung die Steuerung der Glockenanlage für rund 5000 Euro umgebaut. Die Verwaltung will das Thema vormerken: Wenn Bauarbeiten in Neuneck anstehen, solle die Kabel-Verlegung mit erledigt werden. Gemeinderat Hans-Martin Trik regte an zu prüfen, ob die Glockenanlage auch über eine Photovoltaik-Lösung betrieben werden könnte.

Ein weiterer Kostentreiber waren laut Pfeifer zusätzliche Flaschnerarbeiten im Gebäude. Eine Kostensteigerung vorwiegend wegen gestiegener Holzpreise gebe es auch beim Bau des Pavillons auf dem Dorfplatz, der im November fertiggestellt werden soll. Hier sei man von knapp 69.000 Euro ausgegangen, nun würden es voraussichtlich etwas über 86.000 Euro. Insgesamt rechnet Pfeifer beim Hochbau mit Mehrkosten von rund 25.600 Euro bei einer Gesamtkostensumme von 312.000 Euro.

Zum Tiefbau übergehend, berichtete Pfeifer, dass sich eine Bürgerinitiative gegen den vorgesehenen Containerstandort für Altglas und Kleidung ausgesprochen habe. Nun solle das derzeitige Baustellen-Provisorium an der Straße in Verlängerung Richtung Friedhof als Dauerplatz für die Container eingerichtet werden, was die Einwohner akzeptierten.

Belastetes Material tritt bei Straßenbau zutage

Die eklatantesten Mehrkosten von rund 46 000 Euro netto im Tiefbau entstanden durch einen Mehraushub in der Wittendorfer Straße und der Wehrgasse. Dort sei man auf stark belastetes Material gestoßen, das teuer entsorgt werden müsse, so Pfeifer.

Weitere Zusatzkosten fielen in Sachen Unfallschutz beim Spielplatz an. Dort war für eine Seilbahn Rasen als Untergrund vorgesehen. Dies sei jedoch vom TÜV nicht zulässig. Nun müssten Holzhäcksel eingebracht werden, was Mehrkosten von 11 000 Euro netto verursache. Zudem sind dort laut Pfeifer noch eine Einfassung des Fallschutzes mit einer Sandsteinmauer (10 000 Euro) und eine Drainage (2400 Euro) angedacht. Gemeinderat Gerhard Keck warf ein, dass bei der Planung ein Landschaftsarchitekt beteiligt gewesen sei – der habe die Sache mit dem Rasen doch wissen müssen. Allgemein befand Keck, die Mehrkosten, die da die ganze Zeit entstünden, würden "so langsam richtig kriminell".