Mit Projekten wie Magerrasen, Trockenmauern, Amphibiengewässer und Blühstreifen wird die Biotopverbundplanung in Ebhausen umgesetzt.
Die Biotopverbundplanung für die Gemeinde Ebhausen war kürzlich Thema im Gemeinderat. Vom Institut für Naturschutz und Fachplanungen (INA Südwest) stellte Planer Thomas Limmeroth die Biotopverbundplanung vor und stellte ebenso Maßnahmen vor.
Bürgermeister Volker Schuler erklärte, dass die Gemarkung untersucht wurde – Ebhausen ist die zweite Gemeinde im Landkreis Calw, die eine Biotopverbundplanung mit der INA Südwest umsetzt. Ebhausen habe eigens ein Gutachten in Auftrag gegeben, führte der Bürgermeister aus. Biodiversität sei ein wichtiges Thema.
400 Flächen überprüft
Thomas Limmeroth stellte danach den vorläufigen Abschlussbericht vor – der Auftakttermin war im April 2022. Nun sei man auf der Zielgeraden mit einem Maßnahmenplan und einem Bestandsplan. Im Sommer waren die Mitarbeiter der INA Südwest im Gelände unterwegs, 400 Kernflächen wurden überprüft. Untersucht wurden auch Streuobststandorte sowie Magerwiesen. Einige Gewässerlandschaften seien neu dazugekommen. So werden der Katzenbach und der Schwarzenbach derzeit kartiert. Pflanzen und auch Neophyten werden untersucht. Auch Feldvogelgebiete werden untersucht.
Auch das Ökokonto wird im Biotopverbundkonzept berücksichtigt – alle Untersuchungen und Ergebnisse sollen schließlich in konkrete Maßnahmen mit einem Maßnahmenkonzept münden. Hierfür wurden nicht zuletzt Verbundachsen erarbeitet – die Achsen führen in die Nachbargemeinden. Bevor man großflächig anfange, Maßnahmen umzusetzen, müsse eine Art Monitoring gemacht werden, danach könne man sehen, wie erfolgreich die einzelnen Maßnahmen sind, so Thomas Limmeroth.
Konkrete Maßnahmen angeregt
Auch konkrete Maßnahmen wurden von der INA Südwest angeregt und es wurden Maßnahmenkomplexe festgelegt – diese sind etwa Magerrasen und wärmeexponierte Säume, Steinriegel, Trockenmauern und Felsbereiche, Streuobst oder extensives Grünland sowie Fließgewässer. Auch Ackerflächen und mehrjährige Blühbrachen gehören zu den vorgeschlagenen Maßnahmenkomplexen. In Maßnahmensteckbriefen wurden die umsetzbaren Maßnahmen festgehalten.
Im Gewann Stuhlberg/Hulben etwa geht es um Magerrasen, wärmeexponierte Säume und einen Steinbruch – die Priorisierung der Wiederherstellung des Magerrasens wird als sehr hoch angesehen und soll an die wärmeexponierten Saumbereiche und Felsbereiche im Steinbruch angebunden werden.
Im Gewann Kugelbaum geht es um Steinriegel und wärmeexponierte Säume. Das Areal liegt an der Gemarkungsgrenze zu Walddorf. Geschützte Tierarten, auf die abgezielt wird sind die Zauneidechse, die Schlingnatter und der Neuntöter.
Im Gewann Flinsberg zwischen Ebhausen und Mindersbach geht es um Trittsteine trockener Standorte – es sollen zur Verbindung bestehender Steinriegel Trittsteine angelegt werden, auch hier sollen einige Tierarten mit der Maßnahme gefördert werden.
Im Gewann Heidgässle geht es um einen Komplex aus Hohlwegen, Trockenmauern und Felsbereichen, der erhalten werden soll. Ein Bachlauf soll freigehalten werden, ebenso wie eine Böschung. Die Trockenmauern sollen an einzelnen, geeigneten Stellen ergänzt werden.
Im Gewann Egertshalden sollen magere Wiesen und Feuchtflächen geschützt werden. Tierarten, die von den Maßnahmen profitieren, sind hier der Wendehals, der Grauspecht sowie Fledermäuse.
Im Gewann Hausäcker/Winterhalde und auch für den Oberlauf des Mühlbachs im Gewann Untere Breitwiesen sind für Streuobstflächen und Magerrasen sowie magere Wiesen weitere Maßnahmen angedacht.
Beim Mühlbach sollen Amphibien und Libellen besonders von den Maßnahmen profitieren. Der Mühlbachsee soll als Amphibien- und Laichgewässer optimiert werden.
Beim Schwarzenbach nordöstlich von Wenden soll der naturnahe Bachlauf optimiert werden – etwa durch die Entwicklung von Feuchtgebieten und Kleingewässern.
Im Gewann Hammeräcker soll die Ackerlandschaft mit Blühstreifen optimiert werden, auch könnte es dort Wechselbrachen geben. Als Winterquartier für Fledermäuse und Amphibien ist der Sandsteinstollen an der Nagold wichtig, auch er soll geschützt werden.
In der Diskussion meinte etwa Gemeinderätin Elena Beuerle, dass das Ganze kein „Papiertiger“ bleiben solle. Daher müsse es eine Erfolgskontrolle geben.