Manuela Hocke und ihr Team vom Landhaus Engel haben die Gaststube und den großzügigen Außenbereich den aktuellen Corona-Bestimmungen angepasst. Fotos: Engelhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Manuela Hocke vom Landhaus Engel freut sich über große Solidarität / Gäste sind noch verhalten / Grünes Licht für Anbau

"Wir sind noch weit weg von Normalität", sagt Manuela Hocke, Betreiberin des Landhauses Engel in Erlaheim. Seit Mittwoch hat sie ihre Gastronomie wieder geöffnet, die Gäste nehmen die Maßnahmen der Corona-Verordnung sportlich: "Alle sind froh, dass es weiter geht."

Geislingen-Erlaheim. Bereits seit 2012 führt Manuela Hocke, die seit Anfang des Jahres von ihrem Sohn Felix unterstützt wird, das Landhaus Engel in Erlaheim. Das schmucke Gastronomiegebäude ist durch einen umfassenden Umbau aus einer alten Dorfkneipe entstanden. Rund 80 Personen finden in dem gemütlichen Gastraum Platz, ebenso viele auf der Terrasse – bis Corona kam.

"Wir waren wie in Schockstarre", sagt Manuela Hocke rückblickend. Als sich die Situation zugespitzt habe, sei ihnen zwar klar gewesen, dass ein Shutdown kommen würde: "Aber als es soweit war, haben wir einige Tage gebraucht, um uns zu fangen."

Während andere Gastronomen schon einen Abholservice angeboten hätten, seien sie noch in der Planungsphase gewesen. Denn das Landhaus Engel hat neben der Gastronomie auch Hotelzimmer zu bieten, die von Ausflüglern wie Geschäftsreisenden gleichermaßen genutzt werden: "Wir mussten uns erst einmal klar machen, was wir noch dürfen – und was überhaupt noch Sinn macht."

Touristische Übernachtungen wurden verboten, Geschäftsreisende buchten um oder sagten ab – die Unsicherheit bei den Firmen, die teils in Kurzarbeit gingen, und die flächendeckende Einführung von Homeoffice schlugen voll durch. "Wir haben sehr viel Zeit dafür aufwenden müssen, mit unseren bestehenden Kunden die Möglichkeiten auszuloten", erzählt Hocke. Am Ende habe es aber meist nur noch eine Option gegeben: Stornierung. Und den wenigen geschäftlichen Übernachtungsgäste, die noch blieben, durfte kein Frühstück kredenzt werden: "In der vergangenen Woche hatten wir insgesamt drei Hotelgäste, die ein Lunchpaket zum Mitnehmen bekamen."

Nach zwei Wochen hatte auch das Landhaus seinen Abholservice organisiert – mit nachhaltigem Effekt. "Wir haben soviel Solidarität erfahren dürfen, dafür sind wir sehr dankbar", sagt Hocke. Die Menschen hätten erkannt, dass Dorfgaststätten wie die ihre sich in ernsthaften Schwierigkeiten befänden, meint die Gastronomin. Der Abholservice wurde schnell zur neuen Normalität und so mancher Dorfbewohner ein neuer Stammkunde: "Wir haben sehr viel Zuspruch und Ermutigung aus der Bevölkerung bekommen. Das ist echt toll."

Seit dieser Woche dürfen die Gastronomen im Land wieder öffnen, allerdings nur unter strengen Auflagen: "Am Montag habe ich noch meinen 50. Geburtstag gefeiert, daher haben wir erst am Mittwoch die ersten Gäste begrüßt." Die seien allerdings noch etwas zurückhaltend und vorsichtig.

Dabei sind die vorgeschriebenen Sicherheitsmaßnahmen umfassend. Jedem einzelnen Gast wird ein Platz zugeteilt, nur Menschen aus maximal zwei Haushalten dürfen an einen Tisch. Die sind übrigens weit auseinander gestellt worden – im Gastraum wie im Außenbereich. "Wir haben hier viele Stammtische mit bis zu acht Personen, das ist dann schon einmal ein etwas komisches Bild, wenn die Gäste an mehreren Tischen so weit auseinander sitzen", meint Hocke. Und da könne es auch schon einmal etwas lauter zugehen.

Bedient wird am Platz und mit Mundschutz. "Die Verständigung ist durch den Mundschutz natürlich nicht immer optimal, aber wir wollen unsere Gäste ja auch nicht anschreien", beschreibt Hocke ihre Erfahrungen an den ersten Tagen. Die Gäste würden aber alle gut mitziehen, sich an den Eingängen die Hände desinfizieren und nur mit Mundschutz auf Toilette gehen: "Es ist für uns aber auch nicht einfach, unseren Kunden die ganze Zeit mit Mundschutz zu begegnen, das schafft einfach eine gewisse Unpersönlichkeit."

Auf räumliche Distanz wird dagegen beim Personal geachtet. Acht Mitarbeiter sind im "Engel" tätig: "Alle gut geschult." Der Mundschutz mache aber so manchem körperlich etwas zu schaffen. "Acht Stunden Arbeit unter diesen Bedingungen ist nicht ohne", betont die Betreiberin, die aber wie ihre Mitarbeiter und Gäste froh ist, dass es überhaupt wieder weitergeht.

Aufatmen kann Manuela Hocke auch bezüglich ihres geplanten Erweiterungsbaus. Zu den acht Hotelzimmern im Haupthaus sollen zwölf weitere hinzukommen. Das Baugesuch lag dem Gemeinderat vor, der aber aufgrund der Corona-Krise nicht mehr wie gewohnt tagte. Die Gemeinderäte haben kürzlich jedoch grünes Licht gegeben, das Vorhaben liegt nun öffentlich aus. "Wenn alles gut läuft, könnten wir vielleicht im Sommer schon mit den Bauarbeiten beginnen", hofft Hocke. Fertigstellung ist für Ende 2021 geplant.