Nur Tierarten, deren Bestand überhand zu nehmen droht, sind freigegeben. Foto: dpa

Treibjagd am Samstag im Gewann Oberholz. Schilder warnen. Hasen werden geschont.

Geislingen - Auf Warnschilder sollte jeder achtgeben, der kommenden Samstag nördlich von Geislingen im Gewann Oberholz spazierengeht: Dort findet auf rund 300 Hektar Fläche die jährliche Treibjagd statt.

Die Gesellschafts- oder Treibjagd wird jedes Jahr reihum in den sechs Geislinger Pirschbezirken veranstaltet. In diesem Jahr ist der Bezirk 1 Oberholz an der Reihe.

Dessen Jagdpächter Gerhard Schmid, Franz-Josef Schmid, Günter Müller und Achim Wiedmann sind Gastgeber der Veranstaltung. Sie organisieren auch ein gemeinsames Lagerfeuer zur Mittagszeit.

Und sie haben dafür gesorgt, dass Jagdhornbläser dabei sind. Das ist ein Brauch, den man pflegen will. "Früher hatte man bei der Jagd kein Handy dabei. Da hat man sich mit Hornsignalen verständigt", erklärt Organisator Gerhard Schmid.

Die Treibjagd, zu der alle 22 in Geislingen aktiven Jäger sowie weitere Gäste eingeladen sind, stellt aber nicht nur ein gesellschaftliches Ereignis dar, betont Schmid: "Die Jagd ist ein sinnvolles Hobby."

Geschossen wird nämlich nicht einfach alles, was die fünfköpfige Treibermannschaft den Jägern vors Gewehr scheucht. Nur Tierarten, deren Bestand überhand zu nehmen droht, sind freigegeben.

Rund um Geislingen sind das momentan Wildschweine, Dachse, Marder und vor allem Füchse. Hasen werden hingegen geschont. Auch Rehe bleiben vor dem Winter außen vor: Die für diese Tiere vorgegebene Abschusszahl haben die vier Jäger des Pirschbezirks Oberholz bereits erreicht.

"Wir sind nicht nur Jäger, sondern auch Heger und Pfleger", sagt Schmid. "Man muss Ehrfurcht vor der Natur haben." Wer nur auf den Hochsitz steige, um zu schießen, habe im Wald eigentlich nichts verloren.

Die Treibjagd trage dazu bei, die Artenvielfalt zu erhalten und sei auch eine Form der Landschaftspflege. Seit größere Raubtiere in Deutschland ausgerottet wurden, ist eine Selbstregulierung des Wildbestandes nicht mehr möglich. Schwarzwild und Rehe können daher wirtschaftliche Schäden im Wald und auf den Feldern anrichten, wenn sie im Bestand zu stark zunehmen. Füchse und Raubwild können Krankheiten verbreiten, in Geflügelställen räubern und bedrohte Tierarten in der freien Natur dezimieren.

Vor allem Füchse, erwartet Schmid, deren Zahl rund um Geislingen zugenommen hat, und vielleicht auch Wildschweine werden am Samstag erlegt. Dachse und Marder versteckten sich meist sicher in ihrem Bau.

- Zwischen 9.30 Uhr und 17 Uhr werden die Geislinger Jäger am Samstag im Gewann Oberholz unterwegs sein. An den angrenzenden Straßen werden Warnschilder aufgestellt. Wanderer sollten im Bereich nordöstlich der Straße nach Rosenfeld, entlang des Mildersbachs und im Naturschutzgebiet Ellenberg die Wege nicht verlassen.