In voller Aktion: Zahlreiche Helfer setzen den Meisterbaum um. Foto: Privat

Jugendliche organisieren Umsetzaktion. "Spottbaum" darf auf Grundstück stehen bleiben.

Geislingen-Binsdorf - Schnell reagiert hat die Bindsdorfer Jugend am Samstag, nachdem die Geislinger Stadtverwaltung angedroht hatte, den Meisterbaum von Fabian Schweizer von einer Firma gegen Kostenersatz in Höhe von rund 700 Euro abmontieren zu lassen.

Sprichwörtlich über Nacht haben die jungen Binsdorfer das Versetzen des Baums organisiert und am Samstag ab 12 Uhr auch planmäßig durchgezogen. Es wurde ein Bagger gestellt, zudem ein Betonrohr und Mineralbeton organisiert, dazu kam ein Stampfer und ein großer Traktor mit Frontlader. Viele Helfer fanden sich ein, dazu auch einige Schaulustige. Baggerführer und Traktorist verstanden ihr Handwerk prächtig und so wurde der "Spottbaum", wie er in Binsdorf schon genannt wird, souverän aus dem Schacht auf das Grasstück vorm Meister-Haus versetzt – wo er laut Stadtverwaltung auch bleiben kann.

Autofahrer, die vorbeifuhren und um das Geschehen wussten, hätten breit gegrinst, etliche "Daumen hoch" gezeigt oder angehalten und Unverständnis über das Vorgehen der Verwaltung geäußert, wird erzählt.

So sei die Binsdorfer Ortsgeschichte nicht nur um den Schwank über das verlorene Augenmaß der Verwaltung reicher, sondern Binsdorf nun wohl auch die einzige Gemeinde, in der einem Meister der Baum unter großer Teilnahme der Bevölkerung gleich zweimal gestellt wurde.

Der "Freundeskreis Meisterbaum" habe eindrucksvoll Tatkraft und Augenmaß demonstriert, sagt Fabians Vater, Guido Schweizer. In dem Wissen, mit welchen Summen die Stadt schon allein zum Entfernen eines Baums kalkuliere, wäre es eine Geschäftsidee, diese Kompetenz der Stadt zur Verfügung zu stellen, um etwa städtische Sträucher, die zu 90 Prozent die Gehwege überwucherten, zurückzustutzen, sagt er.