Eine große Last ist von Martina Kopp und Edelbert Schwarzkopf (Mitte) abgefallen. Sie wurden von Bürgermeister Michael Moosmann die vergangenen Monate tatkräftig unterstützt Foto: Dold

Die Kuh ist vom Eis. Nach nervenaufreibenden Verhandlungen und langem Warten ist nun klar – das traditionsreiche „Schwarzwald-Café“ bleibt bestehen.

Zwischendurch stand es aber Spitz auf Knopf – und es sah immer wieder so aus, als ob die Schließung drohte. Nun aber ist alles in trockenen Tüchern, der Betrieb kann weitergehen wie bisher.

„Danke an alle Hardter. Ihr habt uns unterstützt und Rückhalt gegeben in all der Zeit“, strahlt Wirtin Martina Kopp und auch von Edelbert Schwarzkopf sind zentnerschwere Lasten abgefallen: „Ich bin dermaßen froh, dass jetzt endlich alles geregelt ist. Eine gute Lösung und ab jetzt sind wir unser eigener Herr“. Das Wirtepaar hat das „Schwarzwald-Café“ gekauft.

Nervenspiel dauert ein Jahr

Doch bis es soweit war, spielte sich hinter den Kulissen ein echter Krimi ab. Doch der Reihe nach: Vor exakt einem Jahr wollte die frühere Besitzerin das Gebäude verkaufen – und das hätte möglicherweise nach 19 Jahren das Aus für das bisherige Wirtepaar am jetzigen Standort bedeutet. Der geforderte Preis war „Edel“ – wie er bei den Hardtern bekannt ist – zu hoch.

Eine Maklerin kam in die Wirtschaft, sie machte Fotos und schaute sich alles ganz genau an. Wenig später war das „Schwarzwald-Café“ im Internet zu finden. „Zu verkaufen“ hieß es dort.

Schnell suchte Edelbert Schwarzkopf den Kontakt zu Bürgermeister Michael Moosmann. Auch bei ihm schrillten sofort die Alarmglocken: „Ein Leerstand wäre gefährlich für Hardt“, schwante es ihm. In Aichhalden gibt es beispielsweise mit dem „Engel“ seit vielen Jahren einen Leerstand in der Gastronomie mitten im Ort. So etwas sollte unter allen Umständen vermieden werden. Moosmann war daraufhin ständig im Gespräch mit der Maklerin und Besitzerin.

Vietnamesen und Araber interessiert

Immer wieder gab es in der Folgezeit Interessenten – Vietnamesen oder potenzielle Betreiber aus dem arabischen Raum. Diese kamen vorbei und schauten sich Wirtschaft und Wohnung – die ebenfalls zum Verkauf stand – genau an. Im Januar kam ein weiterer ernsthafter Interessent hinzu. Letztlich war aber allen der geforderte Preis zu hoch.

Edelbert Schwarzkopf hatte indes zum 31. März 2023 die Kündigung erhalten. Die Uhr tickte unaufhaltsam und das Zeitfenster für eine Lösung wurde immer kleiner.

Plan B schon in der Schublade

Daher wurde ein Plan B ausgearbeitet: Der Gemeinderat beschloss, dass Edelbert Schwarzkopf die Küche der Arthur-Bantle-Halle übergangsweise für seinen Cateringbetrieb nutzen könnte. „Gegen Pacht natürlich“, so der Bürgermeister. Auch der Motorradclub bot seine Hilfe an, indem „der Edel“ das Vereinsheim zeitweise hätte nutzen können.

Eine weitere Idee, die schon relativ weit fortgeschritten war: Das Wirtepaar hätte im neuen Gewerbegebiet eine Wirtschaft betreiben können – im Stil einer Almhütte. Diese hätte aber erst privat teuer gebaut werden müssen.

Ein weiteres Zeichen, dass es in Hardt noch stimmt: Der frühere Bankchef Helmut Haberstroh wurde mit ins Boot geholt. Er verhandelte mit der Volksbank Rottweil bereits wegen eines Kredits für das Vorhaben. „Da hat mir dann die Vorständin zwei Tage später persönlich angerufen. Der Hammer“, sagt Schwarzkopf.

Schmerzgrenze vereinbart

Der 10. März war dann der Tag, an dem sich der Nebel lichtete. Michael Moosmann kontaktierte die Besitzerin erneut mit einem neuen Kaufangebot. Zuvor war eine Schmerzgrenze vereinbart worden. Nach kurzer Bedenkzeit kam der Rückruf: „Die Sache läuft“, hieß es von der Gegenseite. Auch die Maklerin erteilte ihr Einverständnis – und dann konnten schon fast die Korken knallen.

Am Donnerstag war nun der Notartermin, in dem der Kaufvertrag besiegelt werden sollte. Edelbert Schwarzkopf wollte aber nicht persönlich vor Ort sein. Stattdessen waren seine Partnerin Martina Kopp und Bürgermeister Michael Moosmann dabei. Doch das Ganze zog sich wie Kaugummi. Eine Stunde nach Beginn des Termins gab es noch keinen Mucks und auch eine weitere Stunde später herrschte immer noch Totenstille. Edelbert Schwarzkopf war zuhause und sah seine Felle davon schwimmen. Er dachte sich: „Des wird nenz mai“.

Wenig später kam aber der erlösende Anruf. Das Geschäft war besiegelt – und das „Schwarzwald-Café“ kann weiterlaufen wie gewohnt. Umbau- und Sanierungsarbeiten stehen zwar an, aber die Gäste können natürlich zum Einkehren vorbeikommen. „Vom Hardt wollte ich nicht weg“, bekennt Edelbert Schwarzkopf, der mehrere Angebote zur Übernahme anderer Wirtschaften hatte.