Wird die direkte Zugverbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof länger bestehen bleiben, wenn es bei Stuttgart 21 zu Verzögerungen kommt? Foto: Lück

Der Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn nimmt Stellung zu einer möglichen Verzögerung beim Start von Stuttgart 21. Der Verbandsvorsitzender Guido Wolf zeigt sich auch besorgt über kritische Hinweise auf die Finanzierung des Pfaffensteigtunnels.

Wenn sich Stuttgart 21 verzögert – dann soll auch die Gäubahn weiter bis Stuttgart durchfahren. So argumentiert der Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn (IV GNBB).

Dessen Vorsitzender, der CDU-Landtagsabgeordnete Guido Wolf MdL, teilte mit: „Sollte sich der Start von S 21 verzögern, muss auch die Kappung der Gäubahn verschoben werden.“

„Angesichts medial vernehmbarer Signale, dass sich der Start des Schienengroßprojekts Stuttgart 21 verzögern könnte“, so heißt es in der Mitteilung, setzt sich der Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn mit möglichen Folgen für die Gäubahn auseinander. Bislang wurde von einem für Ende 2025 geplanten Start von Stuttgart 21 ausgegangen, und dies sei die Verhandlungsgrundlage für die Interimslösung der Gäubahnanbindung an den Stuttgarter Hauptbahnhof mit Umstieg in Vaihingen gewesen.

Großer Unmut

Die Kappung der Gäubahnstrecke zum Hauptbahnhof hatte die Bahn daher auch bislang auf Mitte 2025, jedenfalls sechs Monate vor Inbetriebnahme des neuen Stuttgarter Tiefbahnhofs, angekündigt.

Der Unmut darüber bei den Gäubahnanliegern ist groß, wobei externe Gutachten indessen belegt hätten, dass es keine Alternative dazu gäbe, die zeitnah und zu vertretbaren Kosten umgesetzt werden könnte, bekräftigt der Verband.

„Wenn sich der Start von S 21 aber verzögern sollte, dann müsste auch eine Kappung der Gäubahn zeitlich entsprechend nach hinten verschoben werden“, fordert nun der Vorsitzende des Interessenverbands, Guido Wolf. Es wäre niemandem vermittelbar, wenn zwar der neue Bahnhof später an den Start ginge, der Süden gleichwohl vorzeitig abgehängt würde. „Wir erwarten hierzu ein klares Bekenntnis der Bahn, sobald über den Start des Bahnprojekts final entschieden wird“, so Guido Wolf.

Nicht auf Investitionsliste

In gleicher Weise zeigt sich Guido Wolf, der gleichzeitig CDU-Abgeordneter im Stuttgarter Landtag ist, besorgt über Hinweise darauf, dass der Pfaffensteigtunnel, der die Gäubahn zukünftig über den Flughafen an den neuen Stuttgarter Tiefbahnhof anbinden soll, nicht in der aktuellen Investitionsliste der Deutschen Bahn beinhaltet sein soll. Bisherige Zusage sei die schnellstmögliche Realisierung des Pfaffensteigtunnels gewesen. Der Interessenverband bestehe auf deren Umsetzung.

Planung fortgeschritten

Die Planunterlagen für den Tunnel seien weit vorangeschritten und könnten wohl bereits im kommenden Sommer ins formelle Verfahren gebracht werden. Das setze aber die Durchfinanzierung über die aktuelle Investitionsliste der Bahn voraus. Je schneller der Pfaffensteigtunnel realisiert werde, desto kürzer gestalte sich die Phase eines notwendigen Umstiegs in Vaihingen. Auch deshalb komme es jetzt auf eine zügige Planungs- und Bauabwicklung an

Die Geduld der Gäubahnanlieger wurde in den letzten Jahren massiv strapaziert und auch die aktuellen Baumaßnahmen zwischen Horb und Neckarhausen entwickeln sich mehr und mehr zur Hängepartie. Jetzt müssen den vielen Ankündigungen glaubwürdige Signale einer zügigen Umsetzung folgen“, erklärt der Verbandsvorsitzende Guido Wolf. Wer das Image der Gäubahn nicht immer noch weiter beschädigen wolle, der müsse jetzt handeln.