Margarete Hammer (von links), Claudio Schmidt, Gerda Schmidt, Nicole Engelberg, Roland Borowka und Ingrid Seilacher freuen sich über die Saatgutbibliothek. Foto: Stadt Bad Liebenzell

Die Stadt Bad Liebenzell hat ein neues Angebot für Hobbygärtner, die Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon anbauen.

Eine Neuerung steht der Stadtbibliothek in Bad Liebenzell ins Haus. Ab kommenden Montag, 12. Februar, gibt es dort die Möglichkeit, zusätzlich zu Medien aller Art kostenlos auch Saatgut zu entleihen.

Reife Samen werden getrocknet

In einer Saatgutbibliothek können Hobbygärtner ein bis drei Saatguttütchen mitnehmen, die Samen im Garten oder auf dem Balkon aussäen und somit die Pflanze über den Sommer anbauen.

Nach der Ernte werden die ausgereiften Samen getrocknet und eine bestimmte Menge – das sind rund 25 Samen – in ein vorbereitetes Tütchen abgefüllt, teilt die Stadt Bad Liebenzell mit. Dieses wird dann beschriftet und wieder in der Bibliothek abgegeben.

Misserfolge sind keineswegs ein Drama

Es ist wichtig, dass viele Samen wieder in die Saatgutbibliothek zurückfließen. Nur dadurch können andere Gärtner diese Sorte im nächsten Jahr wieder anbauen. Sollte es aber mit dem grünen Daumen mal so gar nicht klappen, ist das auch kein Drama und es gilt – neue Saat, neues Glück.

Für die Saatguternte sollten drei bis fünf besonders schöne Pflanzen und einige ihrer Früchte markiert werden, zum Beispiel mit einem roten Band. Deren Samen sollten reif werden und für die Rückgabe aufbereitet werden.

Alle anderen Pflanzen und deren Früchte können geerntet und in der Küche zubereitet werden.

Die grundlegende Idee stammt aus den USA, wo Saatgut häufig gentechnisch verändert wird. Umweltinitiativen wollen mit „Seedlibraries“ die traditionelle Sortenvielfalt erhalten.

Eine Saatgutbibliothek und deren Benutzung trägt zur Erhaltung der Vielfalt bei, macht Spaß und ermöglicht Zugang zu vielleicht bislang noch unbekannten Pflanzen und neuen Sorten.

Die Saatgutbibliothek Bad Liebenzell entsteht zusammen mit „Runder Tisch nachhaltiges Bad Liebenzell“ und dem Projekt „Saatgut leihen - Vielfalt ernten“ des Vereins zur Erhaltung der Nutzpflanzen (VEN).

Im April gibt es einen Vortrag

Der Arbeitskreis „Natürliche Lebensgrundlagen“ organisiert gemeinsam mit der Stadtbibliothek im April einen Vortrag mit Mechthild Hubl, deren bekanntes Buch „Meine Samen-Gärtnerei“ auch dort verfügbar ist. In diesem Vortrag werden die vielfältigen Aspekte von samenechtem Saatgut beleuchtet. Bei samenechten Gemüse- und Blumensorten kann Saatgut gewonnen und im Folgejahr wieder ausgesät werden. So erhält man wieder die gleiche Sorte mit den gewünschten Eigenschaften. Im Gegensatz dazu muss hybrides Saatgut jedes Jahr wieder neu gekauft werden.