Zurück auf dem Platz: Freiburgs Christian Günter (r) wird eingewechselt. Foto: Harry Langer/dpa

Der im Schramberger Teilort Tennenbronn aufgewachsene Christian Günter bestreitet gegen Stuttgart sein erstes Spiel seit fast einem halben Jahr. Danach spricht er noch mal über seine Leidenszeit. Die Erleichterung überwiegt den Frust über die Niederlage.

Christian Günter durfte sich trotz Niederlage als Gewinner fühlen. Der Kapitän des SC Freiburg war nach seinem Comeback ergriffen. "Sehr emotional" sei diese Rückkehr gewesen, sagte der 30-Jährige nach dem 1:3 (1:2) gegen den VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga. Begleitet von lautem Applaus und Sprechchören von den Rängen war Günter im hitzigen Landesduell am Samstag in der 73. Minute eingewechselt worden.

Er habe eine "Gänsehaut" bekommen und werde diesen Moment "noch lange in Erinnerung behalten", meinte der achtmalige Nationalspieler.

Die Erleichterung, nach fast einem halben Jahr wieder in einem Pflichtspiel mit den Kollegen auf dem Platz gestanden zu haben, überwog bei Günter den Frust über die neuerliche Pleite gegen den schwäbischen Rivalen.

Hinter Günter liegt eine lange Leidenszeit. Letztmals hatte er Mitte August gegen die TSG 1899 Hoffenheim (2:1) zum Freiburger Kader gehört. Der Außenverteidiger hatte sich vergangenen Sommer den rechten Unterarm gebrochen. Es kam zu einer Infektion. Wenige Wochen später brach er sich den Arm erneut.

Den Operationen folgte eine monatelange - und mental mitunter extrem anspruchsvolle - Reha. Zwischenzeitlich habe er sich nur mit einem Gehwagen fortbewegen können, berichtete Günter kürzlich.

Ungewissheit war das Schwierigste

"Das Schwierige ist die Ungewissheit gewesen, wie es weitergeht", sagte der Routinier nun nach dem Stuttgart-Spiel. "Ich habe schon noch die eine oder andere Einschränkung. Aber ich bin froh, wieder meinen Beruf ausüben zu können." Er sei auch glücklich gewesen, seine Kinder wieder auf den Arm nehmen zu können. "Das sind alles Dinge, die man dann noch mehr zu schätzen weiß."

Comeback hart erarbeitet

Die Leute seien glücklich gewesen, "dass sie den Christian wieder gesund auf dem Platz gesehen haben", meinte auch SC-Trainer Christian Streich. Der Defensivmann habe sich sein Comeback hart erarbeitet. "Er hat schon wieder sehr, sehr gute Fitnesswerte, weil er so professionell ist", sagte der Coach über seinen jahrelangen Musterschüler.

Knapp 35 000 Zuschauer waren im ausverkauften Freiburger Stadion dabei, im Spiel bei Borussia Dortmund kommenden Freitag werden es mehr als doppelt so viele sein. "Das hat mir so gefehlt, das kann man sich gar nicht vorstellen", sagte Günter. Auch dafür mache man "die ganze Arbeit".