Um ein Haar hätte Bubacarr Sanyang (am Ball) das 5:1 für den VfL Nagold gegen den SV Zimmern erzielt. Foto: Kraushaar

Landesliga: Ersatzgeschwächte Redzepagic-Elf spielt souverän auf – und wechselt Keeper Sanyang als Stürmer ein. 

Fünf Stammspieler fehlten dem VfL Nagold in der Fußball-Landesliga gegen den SV Zimmern, gewann aber dennoch souverän mit 4:1. Vor allem einer machte auf sich aufmerksam: VfL-Torwart Bubacarr Sanyang, der als Mittelstürmer eingewechselt wurde.

Dreier- oder Viererkette, flache Raute oder falsche Neun – man mag heutzutage in den Talkrunden noch so viel in den Fußball hineininterpretieren. Doch Fakt ist: Ohne die nötige Qualität und das berühmte Quäntchen Glück ist alles nichts. Die Qualität ist aktuell der entscheidende Punkt beim VfL Nagold. Im Landesliga-Spiel gegen den SV Zimmern musste Trainer Armin Redzepagic mit Niklas Schäuffele, Matthias Rebmann, Marco Quiskamp, David Weinhardt und Luka Kravoscanec gleich fünf Stammspieler ersetzen. Viele Mannschaften in der Landesliga-Staffel 3 können nicht von sich behaupten dass sie diese Situation problemlos wegstecken und ganz nebenbei noch einen überraschend mutig mitspielenden SV Zimmern mit 4:1 besiegen. Im Vergleich mit den zurückliegenden Spielen nicht im Hurra-Stil – aber souverän.

Der VfL-Coach hatte Nils Schuon auf die Sechserposition beordert, Özhan Berk füllte die Viererkette mit Valentin Asch, Max Frölich und Tastan Burak auf, Elias Bürkle glänzte nach seiner verschenkten Elfmeter-Chance mit klugen Pässen in die Schnittstellen des SV Zimmern. Die Routine von Asch und Fröhlich, die Tempovorstöße von Tastan Burak, der eminent fleißige Chris Wolfer – das reichte, um am Ende als Sieger vom Platz zu gehen.

Fast schien es, als würde sich die Rotation auszahlen. Von Berk über Lysander Skoda bis hin zu Walter Vegelin griffen die auf unterschiedlichen Positionen eingesetzten Nagolder Spieler wie ein Räderwerk ineinander. Einzig Steffen Honigmann kam etwas verloren daher. Er wurde kaum in das Spiel einbezogen und wenn, dann hatte er wenige glücklich Aktionen. Redzepagic ließ den Ex-Gechinger dennoch auf dem Feld – und der erzielte prompt den Endstand zum 4:1.

Den Kontrast zu Honigmann bildete Bubacarr Sanyang. Als der Redzepagic seinen Torhüter vom Warmmachen holte und als Mittelstürmer aufs Feld schickte, tauten die Fan auf. "Buba, schieß ein Tor", wurde gesungen. Die Sympathien flogen dem Keeper aus Gambia auf der ungewohnten Position regelrecht zu. "Fast 20 Minuten, das wird geil", ließ Sanyang auf dem Weg zu seiner Einwechslung verlauten. Nach zwei Wochen Pause sprühte er vor Spielfreude, wirkte zwar in einigen Aktionen etwas ungestüm und taktische Vorgaben sind ihm ohnehin fremd, aber er hatte beim vollem Einsatz das 5:1 auf dem Fuß. Als sein Schuss in der 86. Minute knapp über die Latte ging, raunte das Fußballvolk. Kaum einer im Reinhold-Fleckenstein-Stadion, der "Buba" nicht ein Tor gewünscht hätte.

Das dürfte sich am kommenden Wochenende ändern. Dann steht Sanyang im Spitzenspiel beim FC Gärtingen für Joel Mogler im VfL-Kasten und der Afrikaner ist wieder für das Verhindern von Toren zuständig.