Das Teilnehmerfeld der 26. Auflage des internationalen U19-Turniers vom 2. bis zum 4. August hat absolutes Champions-League-Format. (Symbolbild) Foto: Pixabay/AnnRos

U19-Turnier: Teilnehmerfeld in Oberndorf exquisit. Liverpool, Paris St. Germain und Leipzig am Start.

Besser geht nicht? Gibt’s nicht. Zumindest nicht in Oberndorf. Denn das Teilnehmerfeld der 26. Auflage des internationalen U19-Turniers vom 2. bis zum 4. August hat absolutes Champions-League-Format.

Warum? Ganz einfach: Mit dem FC Liverpool und Tottenham Hotspur haben die Oberndorfer Turniermacher, die ja vom Duo zum Quartett geworden sind, die beiden diesjährigen Endspiel-Gegner der europäischen Königsklasse an den Neckar gelockt. Für Oliver Hauer, der sich inzwischen nur noch um die Akquise der Teams kümmert, ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen: "Tottenham hat ja bereits im vergangenen Jahr darum gebeten, wieder eingeladen zu werden." Der Deal mit dem "Reds", deren Headcoach ja der Glattener Jürgen Klopp ist, ging ebenfalls frühzeitig und "problemlos über die Bühne", wie der Oberndorfer bei einer Pressekonferenz verriet.

Und der Klubs aus der Geburtsstadt der "Fab Four" nimmt seinen erstmaligen Auftritt im Neckarstadion extrem ernst. "Liverpool hat bereits eine kleine Delegation geschickt, die sich mit den Begebenheiten vertraut gemacht hat", wusste Hauer zu erzählen. Als potenzieller Champions-League-Gewinner überlässt man schließlich nichts dem Zufall. "Die Zuschauer", so Thomas Schefold, Sprecher der Turnerleitung, "dürfen sich jedenfalls auf einen echten Kracher freuen." Was das Ganze sicher noch spannender macht, ist die Tatsache, dass mit Paul Glatzel ein junger, in Liverpool geborener Deutscher, die potenziellen Nachfolger von Mohamed Salah und Sadio Mané aufs Feld führen wird. Hinzu kommt der jüngste Erfolg der "kleinen Reds": Vor kurzem gewannen sie den englischen FA-Jugendpokal mit einem 6:4 nach Elfmeterschießen gegen Manchester City. Die "Citizens" spielten bisher fünfmal in Oberndorf mit, das letzte Mal 2017, als sie Siebter wurden. Ein Rang, mit dem sich der FC Liverpool wohl nur schwer wird anfreunden können.

"Wenn wir wiederkommen dürfen, wollen wir es besser machen"

Ähnlich lautet auch die Prämisse des zweiten Teilnehmers von der Insel, Tottenham Hotspur. "Wenn wir im nächsten Jahr wiederkommen dürfen, wollen wir es auf jeden Fall besser machen", versprachen die "Young-Spurs" und ihr Trainer Scott Parker der Oberndorfer Turnierleitung 2018 in die Hand.

Ein weiteres großes Kaliber hätten die Oberndorfer gerne mit dem FC Bayern München an Land gezogen. "Die Verhandlungen waren schon weit gediehen", ließ der Turniermacher wissen, "aber die Münchner wollten uns erst Anfang Juni Bescheid geben, ob sie nun dabei sind oder nicht. Das war einfach zu spät für unsere Planungen". Vermutlich hat diese Gemengelage auch mit der momentanen Trainer-Situation beim deutschen Rekordmeister zu tun. "In allen Bereichen sind wohl Umstrukturierungen geplant", hatten die Oberndorfern aus etlichen Gesprächen herausgehört.

Dafür gibt mit RB Leipzig ein weiteres Schwergewicht des heimischen Fußballs erstmals seine Visitenkarte ab. Und, so viel scheint schon mal klar, die Fans am Neckar können sich auf ein starkes Team und die exzellente Organisation innerhalb des Klubs freuen. Oliver Hauer: "Ich erwarte mit vom Mitwirken der Leipziger einiges. Schließlich zählen sie zu den besten deutschen Jugendmannschaften."

Die U19-Elf gilt als besonders leistungsstark, da RB über kein U23-Team verfügt. "Die U19 ist der direkte Unterbau für die Profis", hat Oliver Hauer erfahren, der zudem weiß, dass dort zahlreiche Macher am Werk sind, die früher beim VfB Stuttgart in Lohn und Brot gestanden haben, darunter Trainer Alexander Blessin.

Stichwort VfB: Die "Wasen-Kicker" sind in diesem Jahr wieder nicht mit von der Partie. 2016 kreuzten die Neckarstädter letztmals in Oberndorf auf. Für die 26. Auflage waren sie wieder dick im Gespräch, aber nach ersten, durchaus erfolgversprechenden Sondierungsgrunden, erfolgte doch noch das "No", was beim Thomas Schefold für einiges Kopfschütteln sorgte: "Die VfB-U19 absolviert ein paar Tage vorher auf Einladung ihrer einstigen Ikone Jürgen Klinsmann ein Freundschaftsspiel in Kalifornien", wurde den Oberndorfern beschieden, deshalb käme eine Turnier-Teilnahme nicht in Frage.

Ganz anders die Nachwuchskicker des SC Freiburg. Die "Breisgau-Brasilianer" sind in diesem Jahr zum 25 (!) Mal dabei – wohl ein Rekord für die Ewigkeit. "Ohne die Freiburger ist das Oberndorfer Turnier ja fast schon nicht mehr vorstellbar", freut sich Oliver Hauer, der intensive Beziehungen zum SCF unterhält, auf die Südbadener.

Selbst eine neue Unterkunft konnte für Spieler und Betreuer besorgt werden, nachdem das Hotel, in dem die Freiburger vom ersten Tag an untergebracht waren, am 16. Oktober 2018 seine Pforten geschlossen hatte. "Es war nicht einfach, aber wir haben für den Sportclub wieder ein adäquates Quartier gefunden", sagte Axel Storz, im Turnier-Quartett für Transport und Logistik zuständig.

Und wenn man dem Publikum schon etwas bieten will, darf doch auch eine Mannschaft aus dem Land des amtierenden Weltmeisters nicht fehlen. Und auch in dieser Hinsicht können die Oberndorfer einen Trumpf – aber einen richtig fetten – ausspielen. Mit Paris St. Germain feiert der Nachwuchs des aktuellen französischen Meisters ebenfalls seine Premiere am Neckar. "Auch auf diese Mannschaft freuen wir uns ganz besonders", reiben sich die vier Macher die Hände.

Schalke 04 erhält die Chance, den Siegerpokal von 2018 zu verteidigen

Dass der Turniersieger von 2018 die Chance erhält, den Siegerpokal zu verteidigen, versteht sich von selbst. In diesem Jahr sind es die "jungen Knappen" vom FC Schalke 04, die im vergangenen Jahr ein packendes Finale gegen Inter Mailand mit 3:1 gewonnen hatten. Damals ein blau-weißer Leistungsträger war Ahmed Kutucu, der inzwischen seine Duftmarken im "Null-Vier"-Profikader hinterlässt.

Fehlt noch der südamerikanische Touch. Für den sorgt 2019 der bekannte Topklub Grêmio Porto Alegre, aus dessen Reihen einst der spätere Weltstar Ronaldinho hervorging. Letztmalig gab es brasilianischen Ballzauber im Neckarstadion 2017 zu sehen. Verantwortlich dafür zeichnete der Stadtrivale International. Die Ausbeute war der dritte Rang nach einem 3:0 gegen den SC Freiburg. Fast eine Verpflichtung für Grêmio, es vom 2. bis zum 4. August besser zu machen.

Ein Haar in der Suppe gibt es aber dennoch. Die 15. Teilnahme des Teams Schwarzwald – und dies ununterbrochen – ist seit Dienstagmorgen nicht mehr gesichert. Die TSG Balingen, deren A-Junioren mit dem Aufstieg in die Oberliga liebäugelt, ließ verlauten, dass sie aus diesem Grund keine Spieler für die heimische Auswahl abstellen könne. Dies wäre für die beiden Team-Trainer Elmar Forn und Rainer Huss ein echter Schlag ins Kontor, da die TSG immerhin über ein halbes Dutzend adäquater Kandidaten verfügt. Doch Teammanager Rolf Schumpp will nichts unversucht lassen, um gemeinsam mit den Balingern doch noch zu einem tragfähigen Konsens zu kommen. Wenn nicht, müssen die Oberndorfer schnell handeln. "Wir haben noch etwas in der Hinterhand", ist Oliver Hauer auf diesen Fall vorbereitet.

Champions League gibt sich ein Stelldichein
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Die erste Begegnung im Oberndorfer Neckarstadion bestreiten am Freitag, 2. August, das Team Schwarzwald und Paris St. Germain (Anpfiff 16.15 Uhr).