Patrick Lauble war wieder einmal ein ständiger Unruheherd für die gegnerische Defensive. Foto: Kara

Oberliga: Primus muss sich gegen Sandhausens U 23 mit einem Remis begnügen. 1:1 in der Bizerba Arena. Mit Video

Oberliga-Spitzenreiter TSG Balingen hat am Mittwochabend einen Dämpfer im Titel-Rennen einstecken müssen. Gegen den Tabellenvorletzten SV Sandhausen U23 kam die Elf von Ralf Volkwein nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus.

Vor rund 600 Zuschauern legte die TSG Balingen ordentlich los. Bereits in der zehnten Minute hatten die TSG-Fans den Torschrei auf den Lippen. Lukas Foelsch schnibbelte aus dem Halbfeld mustergültig auf Patrick Lauble. Der Torjäger lupfte den Ball über SV-Keeper Rick Wulle, aber Jascha Glückschalt rettete für seinen Torwart wohl noch auf der Linie.

Hier gibt es unseren Liveticker zum Nachlesen

Balingen blieb dran. Zunächst verfehlt Lauble mit einer Volley-Abnahme das Tor (12.), dann setzte Daniel Seemann einen Schuss zu hoch an (13.). Die TSG kontrollierte die Partie, arbeitete gut gegen den Ball und ließ die Gäste nicht ins Spiel kommen. Erst nach 20 Minuten wurde Sandhausen mal gefährlich, als Timo Weber die Kugel auf das von Julian Hauser gehütete TSG-Tor chipte. Doch das war’s vorerst für die Kurpfälzer. Nur kurz darauf bot sich Cedric Guarino auf der anderen Seite die Chance zum 1:0, der Abschluss misslang ihm völlig, dann setzte Nils Schuon einen Freistoß ans Außennetz. (29.).

Vier Minuten später durften die Gastgeber endlich jubeln. Foelsch spielte auf Lauble, der setzte sich im Laufduell mit Demarveay Sheron durch. Als er versuchte, Keeper Wulle zu umkurven, griff dieser zu und holte Lauble von den Beinen. Referee Fatih Kerem Icli gab Elfmeter.

Diese Chance ließ sich TSG-Kapitän Manuel Pflumm natürlich nicht entgehen. Er ballerte die Kugel humorlos zum 1:0 ins Netz (33.). Und beinahe wäre die Volkwein-Elf mit einer 2:0-Führung in die Pause gegangen. Doch Daniel Seemann hatte Pech. Zunächst wehrte Wulle seinen satten 25-Meter-Schuss ab. Bei der anschließenden Ecke kam Seemann zum Kopfball – dieses Mal verhinderte Glückschalt den Einschlag.

Im zweiten Abschnitt bestimmte die TSG das Spiel, stand weitestgehend seriös in der Defensive und beschäftigte die Sandhäuser ständig, allerdings fehlte den Gastgebern in der Offensiv die Konsequenz. Das sollte sich rächen. Als die Gäste in der 64. Minute einen Freistoß zugesprochen bekamen, passte bei den Balingern die Zuordnung nicht, Timo Weber köpfte, und Hauser ließ den recht harmlosen Ball durch die Hände gleiten – 1:1.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Freistoß köpfte Foelsch an die Latte, und Lauble brachte das Kunststück fertig, den Abpraller ebenfalls ans Gestänge zu nicken (69.). Im Gegenzug entschärfte Hauser einen Kopfball von Mirco Born, dann nötigte Seemann Wulle wieder zu einer Parade. Danach lief bei den Platzherren nur wenig zusammen. Fehlpass reihte sich an Fehlpass.

In der 90. Minute wurde Foelsch bei einem Durchbruch in den SVS-Strafraum gelegt. Referee Icli aber versagte der TSG den Strafstoß. Dann hielt Hauser gegen den aus abseitsverdächtiger Position gestarteten Born. Doch damit nicht genug. Die TSG drängte noch einmal auf den Siegtreffer, aber weder Sascha Eisele noch Niklas Schäuffele gelang es, Wulle ein zweites Mal zu bezwingen.

Statistik:

TSG Balingen: Hauser; Eisele, Lauble, Scherer (65. Akkaya), Schuon, Müller, Pflumm, Foelsch, Guarino (85. Schäuffele), Schmitz, Seemann (75. Pettenkofer).

SV Sandhausen U23: Wulle; Sheron, Schilling, Born (90. Sailer), Bauer, Glückschalt, Roßbach, Graidia (89. Dahlke), Weber (82. Vochatzer), Hauk (77. Strohmeier).

Tore: 1:0 Pflumm (33./FE), 1:1 Weber (64.).

Schiedsrichter: Fatih Kerem Icli (FV Oberlauda).

Zuschauer: 600

Trainerstimmen

Ralf Volkwein (TSG Balingen): "Dass wir alle enttäuscht sind, kann wohl jeder nachvollziehen. Ich habe uns von Beginn an gut im Spiel gesehen. In der Summe waren wir nach der ersten Halbzeit verdient vorne. Den einzigen Vorwurf, den wir uns machen müssen, ist, dass wir kein zweites Tor erzielt haben.

Wir waren spiel bestimmend, haben defensiv bis auf eine Chance nichts zugelassen und hatten gute Möglichkeiten, wie etwa den Doppelschlag von Daniel Seemann, als Rick Wulle den Weitschuss überragend hält und der Kopfball auf der Linie gerettet wird. In der zweiten Halbzeit haben wir uns vielleicht zu sicher gefühlt.

Das Tempo war nicht mehr ganz so hoch. Trotzdem hatten wir die Chance zum 2:0, dann kommt das 1:1 – im Endeffekt aus dem Nichts. Man muss da kein Foul ziehen, und dass er den Kopfball halten muss, weiß Julian selber. Wir hatten danach ebenso wie Sandhausen noch Chancen, hatten aber nicht den Willen und die Überzeugung, den Abschluss klar zu suchen. Wenn ich den Willen hab, das Ding über die Linie zu prügeln, dann fährt es auch darüber. Das war heute nicht so."

Kristjan Glibo (SV Sandhausen U23): "Für uns ist das ein Punktgewinn – für die Moral, für die Köpfe. Wir haben heute mit Leidenschaft gespielt, hatten natürlich auch in der einen oder anderen Szene das Glück auf unserer Seite und den Rick Wulle im Tor.

Wir hatten aber auch gerade in der Schlussphase den einen oder anderen Moment, in dem wir hätten auf 2:1 erhöhen können, haben im Gegenzug dann aber auch wieder Glück gehabt. Ich bin sehr zufrieden. Wir sind wahrscheinlich die einzige Mannschaft, die gegen Balingen vier Punkte geholt hat. Balingen ist eine Top-Mannschaft. Ich wünsche ihr den Aufstieg."