Ein gutes Regionalliga-Debüt gab der Balinger Torhüter Simon Kapuscinski in Saarbrücken. Der 19-Jährige musste ran, nach dem die anderen Goalies der TSG ausgefallen waren. Foto: Eibner

Regionalliga: Doch am Ende zeigt Tabellenführer Saarbrücken seine Klasse und siegt klar. 

Am Ende gab es doch die klare 0:4-Niederlage für Kicker der TSG Balingen beim Tabellenführer der Regionalliga Südwest, dem 1. FC Saarbrücken. Doch der Tabellenvorletzte zeigte vor allem in der ersten Hälfte eine couragierte Leistung und ärgerte den Favoriten.

Dabei standen die Vorzeichen für die Eyachstädter in dieser vorgezogenen Partie am Freitagabend – Saarbrücken hatte um eine Vorverlegung aufgrund des DFB-Pokalspiels am Dienstag gegen Fortuna Düsseldorf gebeten – nicht gerade günstig.

Denn das Balinger Trainerduo Martin Braun und Lukas Foelsch musste neben denn gelb-gesperrten Sascha Eisele auf sein etatmäßiges Torhüter-Duo Julian Hauser und Marcel Binanzer verzichten. So kam der 19-jährige Simon Kapuscinski aus der U23 der TSG zu seinem Regionalliga-Debüt. "Ich habe Mitte der Woche davon erfahren, dass ich spielen soll. Da musste ich ich klären, ob ich bei der Arbeit frei bekomme", sagt der Student, der nebenbei bei der Post jobbt. "Er hat seine Sache sehr ordentlich gemacht", lobte denn auch Trainer Braun den Debütanten nach der Partie. Überhaupt war der Balinger Coach mit dem Auftritt seines Teams in den ersten 45 Minuten zufrieden. "Wir haben eine starke erste Halbzeit gespielt. Saarbrücken hatte zwar zwei, drei gute Chancen; aber wir auch. Und wir hätten sogar in Führung gehen können."

Fürwahr, spielte doch nach 15 Minuten Cedric Guarino den Ball in den Lauf von Daniel Seemann, der alleine Richtung Tor lief und abzog; doch FC-Keeper Daniel Batz parierte stark. In der 39. Minute war es dann Seemann, der von links auf den zweiten Pfosten auf den Kopf von Marc Pettenkofer flankte, doch dessen Kopfball lenkte Batz noch mit den Fingerspitzen von der Linie.

"Ich habe meine Mannschaft vor Balingen gewarnt. Denn die TSG hat gegen die anderen Topteams nur mit einem Tor verloren", sagte Saarbrückens neuer Trainer Lukas Kwasniok in der Pressekonferenz. "Zur Pause wäre ein 0:0 eigentlich gerecht gewesen."

Aber kurz vor der Halbzeit kam der Auftritt von Markus Mendler, der einen Freistoß aus 20 Metern zum 1:0 in den rechten Winkel des Balinger Gehäuses zirkelte und Goalie Kapuscinski, der davor in einigen Szenen gute Aktionen hatte, nicht den Hauch einer Chance ließ. So ging es mit einer 1:0-Führung des Tabellenführers in die Halbzeitpause, die sich aufgrund kurioser Umstände um fast eine halbe Stunde zusätzlich verlängerte. Denn plötzlich erlosch im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen das Flutlicht, ging und erst nach 26 Minuten wieder an. "Da müssen wir der TSG Balingen danken, dass sie zum einen der Vorverlegung zugestimmt haben – das ist nicht selbstverständlich – und auch für die Kooperation während des Flutlichtausfalls", so Kwasniok. "Ich hatte Bedenken, dass uns diese lange Ausfallzeit nicht gut tut, weil es schwierig wird, die Spannung zu halten", befürchtete Trainer Braun, und er sollte recht behalten. Denn Saarbrücken startete vehement in die zweite Hälfte, und als Matthias Schmitz der Ball versprang, spritzte Fabian Eisele dazwischen und erhöhte auf 2:0 (54.). Vier Minuten später spielte Fanol Perdedaj klug in die Schnittstelle der Balinger Abwehr auf den eingelaufenen Timm Golley, der zum 3:0 einschob. "Danach war es schwer, gegen eine Mannschaft wie Saarbrücken noch etwas zu ernten", weiß Braun, der sich über die Fehler, die zu einfachen Gegentoren geführt hatten, ärgerte. "Beim 4:0 haben wir dann zu früh abgeschaltet." Nach einer abgewehrten Ecke war es Anthony Barylla, der in der Nachspielzeit für den 4:0-Endstand sorgte.

"Gegen so eine Mannschaft wie Saarbrücken bekommt man nicht so viele hochkarätige Chancen. Die muss man dann konsequent nutzen", trauerte Innenverteidiger Carlos Konz den beiden Möglichkeiten im ersten Durchgang nach. "In der ersten Hälfte sind wir gut gestanden; aber in der zweiten Halbzeit haben wir zu einfache Gegentore kassiert. Und danach war es schwer, gegen solch einen hochkarätigen Gegner noch etwas zu holen." Die unfreiwillig verlängerte Halbzeitpause will der 22-Jährige nicht als Ausrede gelten lassen. "Ich denke nicht, dass das so große Auswirkungen hatte, dass die Pause ein paar Minuten länger ging."

Doch obwohl die Eyachstädter die Heimreise ohne Punkte antreten mussten, konnten sie doch einige positive Erkenntnisse mit auf den Weg nehmen. "Man hat gesehen, dass wenn wir ans Limit gehen und uns voll konzentrieren, auch gegen Mannschaften wie Saarbrücken standhalten können", sagt Konz. "Allerdings müssen wir die Konzentration auch über 90 Minuten so hoch halten, damit wir am Ende etwas Zählbares aus dem Spiel mitnehmen können."

Die sieht auch TSG-Coach Braun so: "Saarbrücken hat jede kleine Schwäche von uns gut ausgespielt und erfolgreich abgeschlossen. Daran müssen wir weiter arbeiten, dass wir noch weniger Fehler machen."

Am besten gleich am kommenden Samstag, denn da empfängt Balingen um 14 Uhr in der Bizerba-Arena den FC Bayern Alzenau. Der Aufsteiger spielte ein starke Vorrunde und belegte nach 17 Spieltagen Rang sieben. Doch seit fünf Spielen ist Alzenau ohne Sieg – nach einem 0:0 beim TuS Rot-Weiß zum Start ins neue Jahr setzte es am Wochenende eine 1:3-Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt – und so rutschte der Neuling auf Rang 14 ab. "Wenn wir so spielen, wie gegen Saarbrücken in der ersten Halbzeit, ist etwas drin", ist Konz optimistisch. Zumal die TSG gute Erinnerungen an Alzenau hat: Denn im Hinspiel holte Balingen beim 2:2 den ersten Saisonpunkt.