Pascal Reinhardt wird dem VfL Nagold ernneut fehlen. Foto: Kraushaar

Verbandsliga: Pechsträhne des Ex-Profistürmers vom VfL Nagold findet kein Ende. Lysander Skoda hat Glück im Unglück.

Beim VfL Nagold ist das "bösartigste Szenario, das man sich hätte ausdenken können", eingetroffen. Eine Untersuchung am Montag hat das ergeben, was alle befürchtet hatten.

Armin Redzepagic hatte am Samstagnachmittag die Nase gestrichen voll vom Fußball. Was zu viel ist, ist zu viel. Viele, sehr viele Rückschläge musste der Aufsteiger VfL Nagold im Kampf um den Verbandsliga-Klassenerhalt in dieser Saison schon hinnehmen. Am Samstag waren es dann zu viele. "Das hat mich richtig runtergezogen", sagt der Coach. "Das bösartigste Szenario, das man sich hätte ausdenken können, ist eingetroffen."

Pechvogel Nummer 1

Die beiden großen Pechvögel sind Pascal Reinhardt und Lysander Skoda. Reinhardt, eben erst nach acht Monaten Pause von einem Kreuzbandriss zurückgekämpft, stand am Samstag gegen den FC Wangen das erste Mal seit seiner Verletzung wieder im Kader. Sein so lange herbeigesehnte Comeback gab er dann in der 70. Minute. Er ist der emotionale Leader dieses Teams, derjenige, der es versteht, die Mannschaft mit seinen Aktionen und seiner Art mitzureißen. Und das tat er auch am Samstag gegen den FC Wangen. Er kam ins Spiel, war sofort präsent und hatte gute Aktionen. Dann die 75. Minute. Reinhardt schirmt gegen Steffen Friedrich den Ball ab, der trifft den Nagolder am Knie. Reinhardt humpelt mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Außenlinie. Absicht möchte Redzepagic dem Gegner nicht unterstellen, es war eher ein Allerweltsfoul, jedoch ein folgenschweres. Es sah nicht gut aus. Am Montag herrschte dann Gewissheit. Nach einer Untersuchung stand fest, dass das Kreuzband des 26-Jährigen wieder gerissen ist. "Dieses Mal wird er wohl ein ganzes Jahr ausfallen", bedauert Trainer Armin Redzepagic. "Für den Jungen tut es mir einfach nur Leid. So viel Pech kann man eigentlich nicht haben."

Eine schlaflose Nacht

Armin Redzepagic hatte lange mit sich gerungen, ob er seinen Top-Stürmer bringen soll oder nicht. Im Nachhinein lässt es sich natürlich leicht sagen, dass das Risiko vielleicht doch zu hoch war. Doch die Umstände hatten es so ergeben: der Spielstand, die Tatsache, dass trotz Unterzahl mehr drin gewesen wäre. Und wenn er Reinhardt nicht eingewechselt hätte, wären im Nachhinein wohl ebenfalls Vorwürfe gekommen, dass man eine große Chance verspielt hat. "Der Arzt hatte uns grünes Licht gegeben und Pascal wollte spielen", betont Redzepagic, der auch am Sonntag noch fix und fertig war. "Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen."

Pechvogel Nummer 2

Bei Lysander Skoda hat sich der Verdacht auf einen Riss des Kreuzbandes zwar nicht bestätigt, es ist jedoch stark überdehnt. Auch er fehlt damit bis zum Saisonende. "Er fällt wohl sechs bis acht Wochen aus", sagt Redzepagic. Auch Skoda war zuvor ein halbes Jahr verletzt ausgefallen. In der Winterpause hatte er sich wieder an die Mannschaft herangekämpft. Für ihn war die Partie am Samstag bereits nach 20 Minuten und zwei rüden Fouls beendet. Spätestes da hätte Schiedsrichter Jonas Hirt der körperbetonten Gangart des FC Wangen entgegen treten müssen.

Pechvogel Nummer 3

Der dritte Pechvogel im Bunde der Nagolder ist Keeper Bubacarr Sanyang, der in dieser Saison ebenfalls nicht mehr auf dem Platz stehen wird. Zunächst hatte er beim Treffer von Okan Housein zu weit vor seinem Kasten gestanden, so dass der Wangener ihn mit einem Schuss aus fast 50 Metern zur 1:0-Führung überwinden konnte. Dann musste er nach einer Notbremse in der 43. Minute mit der Roten Karte das Feld verlassen, es war die dritte in der laufenden Saison. Jedoch war dieser Umstand selbst verschuldet.

Längere Verschnaufpause

Bis zur nächsten Partie haben die Nagolder eine kleine Verschnaufpause, um sich wieder aufzurappeln. Da der TSV Essingen am Samstag das Verbandspokalfinale gegen den SSV Ulm spielt, findet das Ligaspiel erst am Donnerstag, 30. Mai (13.30 Uhr), statt. Egal, wie die Umstände dann sind, einfach wird es auf keinen Fall. Die Essinger haben vier Spiele in Folge gewonnen und könnten im Kampf um die Aufstiegsplätze noch zum lachenden Dritten werden.