Rappelvoll mit Fußballern der SG Aichhalden-Rötenberg ist der Ratssaal, als Sebastian Penalver und Markus Aberle (Zweiter und Dritter von rechts) die Sanierung des Kunstrasenplatzes vorstellen. Foto: Herzog

Der Kunstrasenplatz des FV Aichhalden wird erneuert. Dafür stellt die Gemeinde 300000 Euro in den Haushalt 2023 ein. Wie stark sie sich an den Kosten beteiligt, steht noch aus.

Aichhalden - Der Saal quoll bei der Gemeinderatssitzung am Dienstag fast über. Das Interesse daran, wie sich die Räte zur Platzsanierung äußern, war bei den Fußballern der Spielgemeinschaft (SG) Aichhalden-Rötenberg riesengroß. Wie Bürgermeister Michael Lehrer erinnerte, sei der Kunstrasenplatz auf dem Sportplatz am Reißerweg zuletzt 2005 saniert worden. Nach 17 Jahren intensiver Nutzung sei der Belag "durch" und müsse ausgetauscht werden.

Für die Sanierung habe der Verein einen Ausschuss gebildet, der von einem Ingenieurbüro fachlich unterstützt werde. Das habe ein Gutachten über den Zustand des Platzes erstellt und schätze die Sanierungskosten auf 490 000 Euro, so Lehrer. Zwei Hersteller von Kunstrasenplätzen kämen auf Kosten von 395 000 Euro und 342 000 Euro. Die Verwaltung könne sich eine Kostenübernahme der Gemeinde von gut 70 Prozent vorstellen, wie schon 2005.

FVA ist Bauherr

Weil Eigenleistung nur in geringem Maß möglich sei, verpflichte sich der Verein, die Kosten für den Umbau am Reinigungsgerät zu übernehmen. Der FVA trete auch als Bauherr auf und werde die Sanierung abwickeln. "Heute geht es darum, einen Grundsatzbeschluss zu fassen und Mittel in den Haushalt 2023 einzustellen. DIe genaue Zuschusshöhe werden wir erst in einer späteren Sitzung festlegen. In der Zwischenzeit wird der Verein weitere Angebote einholen", schilderte Lehrer das weitere Vorgehen.

Nur noch ein Zentimeter

Die Ergebnisse des Gutachtens stellte der stellvertretende FVA-Vorsitzende Sebastian Penalver vor. So sei der Platz nur noch einen Zentimeter dick, die Norm betrage 3,5 Zentimeter. Für eine Analyse sei das Kunstrasenspielfeld an vier verschiedenen Stellen geöffnet worden. Der Rasenbelag habe eine schlechte Dämpfung und Oberflächenwasser fließe weniger gut ab. Die Entsorgung könne auf herkömmlichen Weg geschehen, es sei kein Sondermüll, versicherte Penalver.

Hält teurer Belag länger?

Markus Aberle, sportlicher Leiter, erläuterte zwei verschiedene Kunstrasensysteme eines Herstellers. Die Differenz von 50 000 Euro war dem Unterschied zwischen dem Verfüllen mit einem Kork-Sand-Gemisch und einem unverfüllten Belag geschuldet. Letzterer sei dadurch pflegeleichter und habe eine längere Lebensdauer, urteilte Aberle.

Hans Wössner fragte nach Alternativen und wollte wissen, um wie viel länger das teurere System halte. Laut Kenntnis des Bürgermeisters gibt es für beide Systeme aufgrund ihrer Existenz lediglich Laborwerte. "Gefühlt hält der teurere länger", sagte Lehrer.

Diskussion um Gemeindeanteil

Michael Schwab lobte die Präsentation der FVA-Funktionäre. Die Voruntersuchung sei wichtig gewesen. Weil der abgenutzte Platz ein höheres Verletzungsrisiko berge, müsse die Umsetzung rasch erfolgen. Alexander Kunz sprach von einer lebhaften SG, die gute Jugendarbeit leiste und unterstützt werden müsse. "Mir ist der Gemeindeanteil zu hoch. 2005 lautete die Begründung, dass die Schule auch Nutzer ist. Das ist durch den Wegfall der Werkrealschule somit weniger geworden", argumentierte Wössner. Aberle hielt dagegen, dass der Platz durch die Gründung der Spielgemeinschaft nicht weniger genutzt werde. „Ich lasse mich von meiner Meinung nicht abbringen. Der Tennisclub wurde bisher weniger von der Gemeinde unterstützt. Die Fußballer müssen halt besser wirtschaften", forderte Wössner und löste in den Reihen der Kicker kurz Empörung aus.  "Diesen Vorwurf kann ich nicht hinnehmen, der ist völlig aus der Luft gegriffen", schoss deren sportliche Leiter zurück.

Umsetzung für Sommer 2023 geplant

Es sei nicht einfach, beschwichtigte der Bürgermeister, alle Vereine gleich zu behandeln. "Mit den 71 Prozent Zuschuss tue ich mich heute wesentlich leichter als 2005. Damals kam er nur dem FV Aichhalden zugute, jetzt zwei Vereinen", meinte Lehrer. Mit der Enthaltung von Wössner beschloss der Rat, für die Sanierung des Kunstrasenplatzes 300 000 Euro in den Haushalt 2023 einzustellen. Eine Umsetzung ist im Sommer 2023 vorgesehen.