Entlasung für die Hausärztin (von links): Dorina Seipelt (Arzthelferin), Philipp Nopper (AOK Furtwangen), Monika Pfrengle (Versorgungsassistentin), Barbara Weis (Praxisinhaberin), Claudia Bäurle (Versorgungsassistentin) und Ute Strunz (Arzthelferin). Foto: AOK Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstes Auto für Praxis Barbara Weis in den Dienst gestellt / Konzept bewährt sich

Furtwangen. Laut dem kürzlich vorgestellten Versorgungsbericht 2012 der Kassenärztlichen Vereinigung sind im Landkreis Schwarzwald-Baar 36 Prozent der niedergelassenen Hausärzte 60 Jahre und älter – deutlich mehr als der Durchschnitt in Baden-Württemberg von 30 Prozent. Junge Ärzte tun sich aber schwer damit, sich auf dem Land niederzulassen. Die Patienten verteilen sich auf immer weniger Hausärzte.

Die Allgemeinmedizinerin Barbara Weis setzt auf das Hausarzt-Programm der AOK. Im Rahmen des Programms hat die Ärztin ihre Mitarbeiterinnen Claudia Bäurle und Monika Pfrengle zu Versorgungsassistentinnen in der Hausarztpraxis, kurz "Verah", weiterbilden lassen. Damit können sie die Praxisinhaberin bei Routineuntersuchungen entlasten, insbesondere bei zeitaufwendigen Hausbesuchen.

"Beispielsweise beobachten wir bei den Patienten zu Hause Wundheilungen, unterstützen bei der Arzneimitteleinnahme und kontrollieren die Blutwerte", berichtet Claudia Bäuerle. "Für mich ist das eine große Entlastung", betont Barbara Weis. "Ohne meine Assistentinnen könnte ich den Praxisbetrieb gar nicht mehr schaffen. Zumal in der Urlaubszeit, in der ich Patienten von anderen Ärzten mitversorge."

Das Konzept bewähre sich, meint die Hausärztin. "Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich Patienten gegenüber den ›Verahs‹ oft viel offener äußern als gegenüber Ärzten. Sie können bei ihren regelmäßigen Hausbesuchen auch einmal zuhören und den Allgemeinzustand des Patienten einschätzen."

Mit Unterstützung der AOK hat Hausärztin Barbara Weis nun einen Kleinwagen angeschafft, mit dem ihre Assistentinnen auf Hausbesuche gehen. Es ist das erste sogenannte "Verah"mobil im Oberen Bregtal. Insgesamt möchte die AOK Baden-Württemberg in den kommenden fünf Jahren 1 000 dieser kleinen Flitzer auf die Straßen bringen.

Möglich macht es das Hausarzt-Programm der AOK Baden-Württemberg, bei der das "Verah"-Konzept nur ein Baustein ist. Die Ärzte schließen einen direkten Vertrag mit der AOK und verpflichten sich zur Koordination sämtlicher Behandlungen des Versicherten. So verschafft der Hausarzt dem Patienten im Akutfall kurzfristig einen Termin beim Facharzt, auf den er sonst länger warten müsste.

Die Versicherten verpflichten sich ihrerseits, mindestens ein Jahr lang den gleichen Hausarzt aufzusuchen und haben dafür weitere Vorteile, etwa den Wegfall der Zuzahlungspflicht bei vielen Medikamenten.