Die Ausstellung "Bioenergie – aber richtig!" hat einen Platz in der Obstbrennerei Ritter in Schönenbach gefunden. Zur Eröffnung ist eine große Schar von Interessenten erschienen. In der Mitte vorne steht Projektmanagerin Antje Föll. Fotos: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung bei der Obstbrennerei Ritter eröffnet / Rege Diskussion nach einführenden Vorträgen

Von Siegfried Kouba

Furtwangen-Schönenbach. Die Themen Energie und Energiewende bewegen die Gemüter. Einen besonderen Akzent setzt die Wanderausstellung "Bioenergie – aber richtig!", die im ganzen Landkreis und im Kinzigtal gezeigt wird.

Jetzt macht sie in der Obstbrennerei Ritter Station und die Eröffnungsfeier fand eine interessierte und gut informierte Gästeschar. Die Ansichten sind vielfältig, doch in der Diskussion schien sich ein Tenor zu verfestigen: "Dezentrale Lösungen, Energie-Mix, Verbesserung der Wärmeeffizienz, Stromeinsparung". Gefragt sind die Politik wie auch jeder Einzelne.

Bei der Begrüßung berichteten Beatrix und Bernhard Ritter, dass auf dem fast 600 Jahre alten Rotenbauerhof Bio-Produkte erzeugt werden, so kam die Verbindung über Bürgermeister Josef Herdner zustande. Hinter der Ausstellung stehen "Bioenergie-Region Bodensee und Schwarzwald-Baar-Kreis/Kinzigtal" und "Bodenseestiftung". Für sie hieß Diplomforstwirt Dimitri Vedel die Besucher willkommen, gab einen Überblick über die Organisation und fragte: "Warum Bioenergie?"

Bei der Aktion sollen Menschen angesprochen werden, die per se nichts mit Bio-Energie zu tun haben. Wertvolle Erkenntnisse sollen weitergereicht werden. Diese vermittelte die Diplomingenieurin (Umweltplanung) Antje Föll. Ziel sei die nachhaltige Nutzung von Bioenergie.

Dieses Ziel wird durch Projekte mit 13 Bioenergiedörfern, zehn Biogasanlagen mit Abwärmenutzung, einem Bioenergie-Netzwerk von 400 Beteiligten, Wertschöpfungsketten und Stärkung der Nutzung von Biomasse verwirklicht. Der Landkreis steht dahinter.

Vorreiter regenerativer Energie-Nutzung sei Niedereschach und in Tuningen werde Biogas verwertet mit "Erdgasqualität". Forschungsprojekte werden auch an der Hochschule Furtwangen verwirklicht. Bei der Sanierung des alten Krankenhauses wurde eine Pelletsheizung installiert. Kombinationen diverser Energiequellen, wie Biogas aus Wildpflanzen mit seinem "ökologischen Mehrwert" oder Umwandlungsenergie aus Mais- oder Grassilage garantierten stabile Nutzung, solide Preise und Nachhaltigkeit.

In der hiesigen Region ist die Nutzung des Waldes durch Holzhackschnitzel, Pellets oder Holzbriketts nahezu selbstverständlich. Im Privatwald wird ein großes Potenzial vermutet. Eine Lücke in der Holzversorgung könnte ab dem Jahr 2020 entstehen, daher solle nicht nur auf eine Energiequelle gesetzt werden. Auch der "Energie-Hunger" müsse gedrosselt und Energie effizienter eingesetzt werden.

Welch riesiges Ideenfeld zu beackern ist, das zeigten die vielfältigen Diskussionsbeiträge. Felix Duffner wies darauf hin, dass bereits jetzt eine Holz-Nutzungsgrenze erreicht sei und Grünen-Kreisrätin Martina Braun hob Stromsparen als wichtigen Aspekt hervor. Sie will auch auf Photovoltaik setzen. Die Kehrseite davon erlebte das Ehepaar Ritter: Es sparte Strom, bekam den Tarif gekündigt und muss mehr bezahlen.

Eines wurde klar: Bei allen möglichen Energie-Anlagen spiele Geld keine Rolle, denn die Interessenten setzen gerne Kapital ein und Projekte werden stets gefördert. In einem waren sich die Teilnehmer einig: Die Entsorgung von Nuklearmüll ist das größte Problem.