Das ist es, was vielen Schwenningern verwehrt geblieben ist: Trinkwasser aus dem Hahn. Foto: © alexandrink1966 – stock.adobe.com/LIPSKIY PAVEL

Wie haben die Schwenninger das Wasser-Chaos erlebt? Welche Probleme gab es, außer dem Offensichtlichen? Die Feuerwehr griff unter die Arme, berichten die Alten- und Pflegeheime. Andere nahmen die Lage gelassen.

Maria Noce, Geschäftsführerin und Gründerin des Hospiz Via Luce, erzählt auf Anfrage der Redaktion, wie das Wochenende bei ihnen ablief. Bereits Freitag gegen 9 Uhr wurde Noce von dem Küchenpersonal angerufen, dass sie kein Wasser mehr hätten. Schnell war das Ausmaß klar: Im ganzen Hospiz gab es keins mehr.

Das ganze Wochenende wurden das Hospiz dann von der Feuerwehr und dem Roten Kreuz begleitet. Diese brachten vier Kanister mit sauberem Trinkwasser, damit zumindest die Grundversorgung gewährleistet war. Ging das Wasser aus, wurde schnellstmöglich nachgefüllt.

Improvisation war angesagt

Das Hospiz selbst besitzt im Garten Regentonnen. Aus diesen wurde Wasser für die Toiletten geschöpft, um das Trinkwasser nicht zu verschwenden. Zeitweise wurden auch ambulante Patienten mit dem Trinkwasser aus dem Hospiz mitversorgt. Noce erklärt: „Die Patienten, die keine Verwandten haben, haben wir auf den ambulanten Tagesrunden ebenfalls mit Trinkwasser versorgt.“

Wasser aus Regentonnen zum Klo spülen

Am Sonntagabend dann die gute Nachricht: Das Wasser läuft wieder. Noce betont, dass „die Kommunikation zwischen allen Beteiligten insgesamt einmalig und sehr fürsorglich“ war und sie dankbar für die schnelle Hilfe sei.

Improvisieren war angesagt

Beim AWO-Seniorenheim am Stadtpark war man vorbereitet. Mit Wasser aus der Regenzisterne konnten die Toiletten auf den vier Stockwerken gespült werden. Die Feuerwehr musste lediglich einmal einen Wasserkanister am Samstag auffüllen.

Heimleiter Martin Hayer erklärt, dass sie improvisiert haben so gut es ging: Gewaschen wurde mit Einmalwaschtüchern und die Zähne wurden mit Mineralwasser geputzt. „Es war ein großer Einsatz für alle. Es hat aber gut geklappt“, lobt Hayer alle Beteiligten. Auch das Seniorenheim hatte am Sonntag wieder Wasser. Hayer gibt an, dass im Erdgeschoss schon am frühen Nachmittag wieder Wasser lief, im vierten Stock erst wieder am späten Nachmittag.

Abhängig von der Infrastruktur

Gemeinderat Edgar Schurr lebt in einem Haus mit 42 Parteien. Auch bei ihm kam kein Tropfen Wasser mehr aus der Leitung. Er holte Wasser mit Kanistern aus Niedereschach. Dort hat er einen Wohnmobilstellplatz mit einem Wasseranschluss. „Man sieht wie abhängig man ist“, erklärt er im Gespräch.

Sein Spülkasten von der Toilette ist in der Wand eingebaut, so dass er sich mit einem Eimer Abhilfe schaffen muss. Auch das Zähneputzen sei ungewohnt gewesen. Ein Glas mit Wasser musste herhalten. „Wir sind einfach verwöhnt“, erzählt Schurr lachend.

Gelassenheit siegt

Er betont, dass die Kommunale Versorgung gerade in solchen Situationen besonders wichtig ist und dass die Hilfskräfte einen klasse Job gemacht haben. „Man wurde gut informiert und jeder der Hilfe wollte, konnte diese auch bekommen. Wir selbst hatten keine Probleme – trotzdem wollen wir das natürlich nicht jeden Tag erleben“, erklärt er weiter.

Andere Schwenninger sahen das Ganze genauso gelassen. So schreibt etwa ein Facebook-Kommentar: „Hatte auch zwei Tage kein Wasser, aber ich habe es überlebt und das sehr gut. Er wird hier auf sehr hohem Niveau gejammert“

So scherzt auch ein anderer Kommentar: „Ich fand es toll, dass die Helfer nachts am arbeiten waren, um alles zu reparieren. Das der Druck nicht einfach so hochgejagt werden kann, ist wohl klar. Es gibt weitaus schlimmeres als zwei Tage ohne Wasser. Wir haben auch Wochen ohne Klopapier überlebt.“