Die Lage am Samstagmorgen: Die Straße ist noch nicht befahrbar. Foto: Marc Eich

Auch einen Tag nach der gebrochenen Wasserleitung in Schwenningen mussten sich die Bürger für fließendes Wasser gedulden. Die Einsatzkräfte waren zwar die ganze Nacht im Einsatz, doch auch in den Morgenstunden zum Samstag war die Wasserversorgung noch nicht überall wiederhergestellt. Später dann Erleichterung.

Mehr als 24 Stunden ohne fließendes Wasser? Klingt nach einer Horrorvorstellung, doch in Schwenningen war das die Realität.

 

Rückblick

Am Freitagmorgen bleibt in Schwenningen die Küche kalt, oder besser gesagt der Wasserhahn trocken. Nachdem bei Bauarbeiten in der Salinenstraße eine Wasserleitung beschädigt wurde, wurde die Wasserversorgung zu den Haushalten unterbrochen. Doch eine Bruchstelle war nicht das einzige Problem, das Wasser und der Druck bahnte sich seinen Weg und plötzlich schoss es auch zu einer anderen Stelle, am anderen Ende der Salinenstraße am Kreisverkehr Neckarstraße aus dem Boden und das Chaos war komplett.

Im Dauereinsatz

Dann war Geduld angesagt: Das gesamte Team der Stadtwerke Villingen-Schwenningen, etliche Polizei-Streifen (darunter auch Revierleiter Alexander Türschmann, der das Verkehrschaos meiden wollte und deshalb mit dem Fahrrad anrückte), waren im Dauereinsatz und sogar ein Notfallmanager der Deutschen Bahn war vor Ort, so musste auch die Lage für den Bahnverkehr des Ringzuges beurteilt werden.

Notfall-Anlagen

Für die Anwohner wurden währenddessen Notfall-Anlagen im Neckarbad, in der Deutenberghalle, Neckarhalle und dem Gemeindehaus St. Franziskus eingerichtet, damit diese sanitäre Anlagen zur Verfügung hatten. Auch stellte das Rote Kreuz das Angebot eines warmen Abend- sowie Mittagessen für die Bevölkerung auf die Beine und vier Anlaufstellen für sauberes Trinkwasser.

Lichtblick am Morgen

Dann am nächsten Morgen der Lichtblick: Gegen 9 Uhr vermeldeten die Stadtwerke, dass das Leck in der Leitung geflickt werden konnte. War das die Rettung der Wasserversorgung? Nicht ganz, wie Stadtwerke-Sprecherin Daniela Dietrich aufklärte. Um erneute Bruchstellen durch zu hohen Druck zu verhindern, musste der Druckaufbau langsam und kontinuierlich erfolgen. Bis in den späten Nachmittag mussten die Schwenninger also weiter auf ihr Wasser warten und auch die Verkehrsbehinderungen blieben bestehen. Die Nacht wurde jedoch gut überlebt, sagt Matthias Richter, Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks für Villingen-Schwenningen.

Ungewöhnlicher Einsatz

Auch das THW war seit Freitagnachmittag zusammen mit den Stadtwerken im Einsatz und stellten in der Nacht Pumpen und die Beleuchtung zur Verfügung. Es sei durchaus ein ungewöhnlicher Einsatz gewesen aufgrund der Tageszeit, so Richter, dennoch sei in der Nacht nichts besonderes vorgefallen.

„Auch die Stadtwerke haben ja rund um die Uhr gearbeitet, alles menschenmögliche wurde möglich gemacht, um den Einsatz schnell zu beenden“, so Richter. Dass der Einsatz am Freitagnachmittag erfolgte, war für die THW sogar von Vorteil, so gab es für die Ehrenamtlichen zumindest keinen Verdienstausfall, erklärte Richter.

Für die Stadtwerke war der nächtliche Einsatz auch eine Herausforderung: „Bei meinen Kollegen schaue ich heute schon in kleine Augen, die hatten alle eine kurze Nacht“, erklärt Oliver Bauer am nächsten Tag.

Das Wasser fließt

Um circa 15 Uhr des Samstages dann ein weiterer Lichtblick: So bekommt die Redaktion Videos aus privaten Quellen zugeschickt, in den langsam aber sicher das Wasser wieder aus den Wasserhähnen fließt.

Auch die Stadtwerke bestätigten: Ja das Wasser fließt wieder. Allerdings zunächst nur mit Einschränkungen. Durch den langsamen Druckaufbau mussten auch um 19 Uhr noch viele Schwenninger, vor allem in höheren Lagen des Stadtbezirks, auf ihr Trinkwasser warten. „Die Wasserversorgung wird ja von unten nach oben aufgebaut“, erklärt Dietrich den Sachstand.

Abkochgebot des Amtes

Währenddessen hat sich auch das Gesundheitsamt Schwarzwald-Baar-Kreis zu Wort gemeldet. Bis auf Widerruf gelte ein Abkochgebot des Trinkwassers, so die Behörde.

Lage am Sonntag Nachmittag

Wie stellt sich die Lage am Sonntag Nachmittag dar? „Die Mitarbeiter der SVS arbeiten weiter mit Hochdruck an der Behebung der Störung in der Schwenninger Wasserversorgung. Nach und nach werden die Haushalte wieder mit Trinkwasser versorgt, teilt die SVS mit.

Einen Rohrbruch gab es im Schwenninger Mühlweg. Foto: SVS

Rohrbrüche Mühlweg und Frühlingshalde

„Das Schwenninger Netz ist nun wieder ohne Lufteinschlüsse vollständig mit Wasser befüllt. Momentan erhöhen wir weiter behutsam den Druck im Schwenninger Wassernetz, so dass immer mehr Menschen wieder mit Wasser versorgt werden. Neben der schrittweisen Erhöhung arbeiten unsere Mitarbeiter auch an Rohrbrüchen in Schwenningen. Zunächst haben die Arbeiten im Mühlweg vor einigen Stunden begonnen und werden voraussichtlich am späten Nachmittag beendet sein. Danach wird auch ein Rohrbruch im Bereich der Frühlingshalde repariert werden. Auch bei diesen Schadensfällen gehen wir planmäßig vor, klassifizieren die Störungen und beheben sie“, erklärt SVS-Geschäftsführer Gregor Gülpen.

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Gleichzeitig habe die Stadt Villingen-Schwenningen eine mobile Trinkwasserversorgung am Mutter-Kind-Heim in der Frühlingshalde eingerichtet. Ebenfalls vor Ort ist ein Toilettenwagen, der für die Bürger zur Verfügung steht.