Das Abitur ist in der Tasche. Doch wie soll es weitergehen? Viele Menschen entscheiden sich noch vor dem Studium für ein Freiwilliges soziales Jahr (FSJ). Florian Blank unterstützt derzeit den VfL Ostdorf bei seiner Kinder- und Jugendarbeit. Doch die Pandemie hat seinem Engagement einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Balingen - "Nach der Schule wusste ich noch nicht so wirklich, was ich machen will", berichtet Florian Blank. Eine grobe Vorstellung habe er allerdings schon gehabt. Etwas in Richtung Lehramt oder Soziales, berichtet der 19-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Als er sein Abitur in der Tasche hatte, hatte ein Freund von ihm bereits ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim VfL Ostdorf gemacht und ihn gefragt, ob er das nicht auch machen möchte.
Von den positiven Berichten seines Freundes überzeugt, begann Blank im August vergangenen Jahres sein FSJ. Dieses ist als Kooperationsprojekt zwischen dem Ostdorfer Sportverein und der Grundschule Schmiden angelegt. 70 Prozent der Zeit war für die Arbeit in der Schule vorgesehen, 30 Prozent im Verein.
"Mein Aufgabenfeld in der Schule war hauptsächlich den Sport- und Schwimmunterricht zu begleiten", berichtet Blank. Dabei hat er den Kindern vor allem Übungen erklärt und vorgemacht sowie beim Auf- und Abbauen geholfen. Die Kinder waren in der Regel zwischen sechs und zehn Jahren alt. "Wenn man auf den Sportplatz kommt, rennen die Kindern schon kreischend auf einen zu und freuen sich, dass man da ist. Das ist schon ein tolles Gefühl, wenn man so herzlich begrüßt wird", erzählt der 19-Jährige.
Ganz anderer Zugang zu den Schülern
"Man findet zu den Schülern einen ganz anderen Zugang als Lehrkraft", fügt er hinzu. Die Kinder würden eher über ihre Probleme sprechen, und es sei auch grundlegender Bestandteil des FSJs, in dieser Hinsicht als Ansprechpartner für sie da zu sein. "Trotz alledem ist das natürlich ein Spagat, da man natürlich auch Anweisungen erteilen und Regeln durchsetzen muss."
Ende der Weihnachtsferien hatte sich der 19-Jährige mit dem Virus infiziert. Die zweite Coronawelle war zu diesem Zeitpunkt schon in vollem Gange und hatte die Schließung der Schulen zur Folge gehabt. Nach dem Ende seiner Quarantäne war alles anders. "Von da an wurde ich hauptsächlich bei der Notbetreuung eingesetzt. Da musste ich erst einmal hineinwachsen." Aber auch in dieser Zeit habe ihm die Arbeit mit den Kindern viel Freude bereitet.
Im Laufe seines FSJs hat Blank außerdem noch die Gelegenheit bekommen, die C-Lizenz als Übungsleiter im Breitensport zu erwerben. Darüber hinaus sind spezielle Lehrgänge an der Landessportschule in Tailfingen vorgesehen, die bei einem FSJ im sportlichen Bereich dazu gehören.
Trainingsparcours als Abschlussprojekt
Daneben gibt es auch in jedem FSJ ein spezielles Abschlussprojekt, das in Form einer kleinen Abschlussarbeit schriftlich und mündlich vorgestellt wird. "Mein Abschlussprojekt ist vor allem aus der Situation heraus entstanden, dass wegen der Pandemie keine Trainings stattfinden dürfen." Da Sport aber dennoch sehr wichtig für die Gesundheit sei, habe sich Blank zusammen mit dem Verein zwei verschiedene Trainingsparcours in Ostdorf überlegt und diese konzipiert.
Der eine soll sich vor allem an Eltern mit ihren Kindern richten und der andere an professionellere Sportler, die sich fit halten möchten. Der erste "Trainingspfad" startet am Spielplatz beim Ostdorfer Schützenpfad, der andere in Ostdorf selbst. Wer die Parcours selbst einmal ausprobieren möchte, findet auf der Homepage des Vereins unter www.vfl-ostdorf.de weitere Informationen dazu.
Auf die Frage, ob er von seinem FSJ profitiert hat, antwortet Blank: "Auf jeden Fall. Ich habe mich persönlich weiterentwickeln können und vor allem meine Kompetenzen gestärkt." Besonders gut gefällt dem 19-Jährigen, dass er viel offener geworden ist. "Früher war ich total schüchtern, das hat sich durch meine Arbeit mit den Kindern geändert." Er würde ein FSJ daher uneingeschränkt weiterempfehlen.
VfL Ostdorf sucht Bewerber
Nach dem FSJ möchte Blank auf jeden Fall Lehramt studieren. Sein Engagement mit den Kindern und Jugendlichen hat ihn in seinem Vorhaben noch einmal gestärkt.
"Das ist das Gute am FSJ: man merkt, ob soziale Berufe etwas für einen sind oder ob man doch lieber in eine andere Richtung gehen sollte." Das FSJ hilft ihm dabei auch ganz praktisch. Es wird auf den Abiturschnitt angerechnet und verbessert seine Note bei der Bewerbung an einer Universität um 0,3 Notenpunkte.
Aktuell ist der VfL Ostdorf noch auf der Suche nach einem Nachfolger für Blank. Der Verein würde sich sehr über Bewerber freuen, berichtet Vorstand für Sport und Organisation Harald Schuler. "Sowohl die Schule als auch wir als Verein schätzen diese Stelle und das Engagement der jungen Menschen sehr", sagt er. Interessierte können sich direkt an Schuler wenden unter der Telefonnummer 0171/9 31 75 26 oder sich auf der Homepage des Vereins die Stellenausschreibung ansehen.