Dach und Außenfassade der Ottilienkapelle sind schon erneuert. Wie es im Innern weitergehen soll, wird derzeit untersucht und hängt auch vom Geld ab. Foto: Hildebrand Foto: Schwarzwälder-Bote

Ottilienkapelle wird grundlegend saniert / Erstmals 1558 erwähnt

Von Berthold Hildebrand

Rottweil. An der Bundesstraße zwischen Rottweil und Neukirch liegt rechts beim Hofgut Hardthaus die wohl älteste Rottweiler Kapelle: die Ottilienkapelle.

Sie wurde erstmals 1558 erwähnt als Pfarrkirche mit eigener Kirchenpflege für den inzwischen abgegangenen Weiler Briel von dem die Fasnetsfigur des "Brieler Rössle" noch ihren Namen hat. Die Kapelle ist schon auf der Pürschgerichtskarte von 1564 mit der Ortsangabe Priel abgebildet. Sie war St. Cyriakus, einem der 14 Nothelfer geweiht. Später wurde sie der Heiligen Ottilie geweiht, die bei Augenleiden angerufen wird.

Die Kapelle war in einem äußerst schlechten Zustand. Wasser kam vom Dach und von unten ins Mauerwerk, zudem steht sie auf einem feuchten Keller.

Vor etwa 50 Jahren wurden wohlgemeinte starke Eingriffe in die Substanz vorgenommen. Ein Klinkerboden und eine Holzdecke wurden eingebaut. Mit Teerpappe unter dem Putz versuchte man, das Mauerwerk zu schützen. Das Wasser von oben sowie die von unten aufsteigende Feuchtigkeit mit ihren Salzen konnten aber ungehindert ihr Zerstörungswerk fortsetzen.

Das Dach wurde inzwischen grundlegend erneuert, obenauf das schöne schmiedeeiserne Kreuz renoviert. Über eine Dachrinne wird das Regenwasser in eine Sickergrube abgeleitet. Nach Beendigung der Außensanierung kann demnächst das Gerüst abgebaut werden.

Fürs erste ist so die Substanz der Ottilienkapelle gesichert und wird vor weiterem Schaden bewahrt.

Wie die für das nächste Jahr vorgesehene Innenrenovierung genau aussehen wird, hängt von weiteren Untersuchungen und von der Finanzierung ab. Fest steht, dass der Innenraum einen Sanierputz, auch Opferputz genannt, erhält. Kleine Hohlräume im Putz können aus dem aufsteigenden Wasser die Ausblühungen des auskristallisierenden Salzes aufnehmen, erklärt Architekt Thomas Klink. Nach etwa 15 Jahren muss der Putz allerdings erneuert werden.