Eine neues Angebot für suchtkranke Senioren wurde bei der "Treppe" gegründet. Dazu trafen sich (von links) Sonja Baur ("Die Treppe"), Günter Bauer (Sozialamt), Josefine Heithoff (Psychiatrie Krankenhaus Freudenstadt), Silvia Schlosser (Leiterin der neuen Gruppe), Kerstin Fritz ("Die Treppe"), Astrid Rüsing (Miksch&Partner) sowie Sigrid Baranek und Emmi Gaiser ("Die Treppe"). Foto: Hilbert Foto: Schwarzwälder-Bote

"Die Treppe" gründet Gruppe für abhängigkeitskranke Senioren im Landkreis / Spiel- und Freizeitangebote

Von Melanie Hilbert

Kreis Freudenstadt. Die psychosoziale Hilfsgemeinschaft "Die Treppe" baut ein neues Gruppenangebot im Landkreis Freudenstadt auf. Suchtkranke Senioren haben nun immer montags die Möglichkeit, an Spiel- und Freizeitangeboten teilzunehmen.

Das Ausscheiden aus dem Erwerbsleben löst bei vielen Menschen eine Krise aus. Gewohnte Tagesstrukturen entfallen und Beziehungen zu Arbeitskollegen brechen ab. Auch ist die Bestätigung durch eine Beschäftigung nicht mehr gegeben. Vor allem für chronisch abhängigkeitskranke Menschen stellt dies eine enorme Gefahr für einen Rückfall dar.

"Die Treppe" knüpft genau dort an. Sie stellt ab kommender Woche immer montags von 15 bis 18 Uhr ein Gruppenangebot für suchtkranke Senioren ab 60 Jahren zur Verfügung. Hier erhalten die Senioren Beratung und Begleitung durch sozialpädagogisches Fachpersonal und die Möglichkeit, an Spiel- und Freizeitangeboten teilzunehmen.

Es gehe dabei um den Aufbau und den Erhalt sozialer Kontakte, betont Silvia Schlosser. Sie ist für die Umsetzung des Projekts zuständig. Auch fördere dies die Beteiligung am Leben in der Gemeinschaft. Das alles steigere die Lebensqualität, das Selbstwertgefühl und bringe wieder etwas Tagesstruktur in das Leben der Senioren, so Schlosser weiter.

Das Angebot richtet sich nicht nur an Klienten der "Treppe", sondern soll für alle suchtkranke Senioren des Landkreises Freudenstadt offen stehen, macht Sigirid Baranek, die Leiterin des ambulanten Bereichs der Hilfsgemeinschaft, deutlich.

Die Kosten für die Teilnahme sind bisher noch offen und müssen zunächst mit dem Kostenträger, also dem Sozialamt, durchgerechnet werden, erklärt Baranek. Können die Senioren den Beitrag nicht selbst leisten, springt das Sozialamt ein. Bei den Kosten soll es sich voraussichtlich um eine Monatspauschale handeln.

Weiter kann "Die Treppe" von den Erfahrungen der sozialen Betreuungsgemeinschaft Miksch&Partner profitieren. Wie Astrid Rüsing von Miksch&Partner erklärt, bietet die soziale Betreuungsgemeinschaft schon seit rund einem Jahr einen Dienst für suchtkranke Senioren an. Innerhalb des Programms "Begegnungsstätte" haben die Senioren mittlerweile an zwei Vormittagen in der Woche die Möglichkeit, an einem tagesstrukturierenden Angebot teilzunehmen. In Zukunft könnte sich Rüsing eine Zusammenarbeit mit der "Treppe" etwa in Form einer Tagesstätte vorstellen.

Die psychosoziale Hilfsgemeinschaft "Die Treppe" wurde 1978 gegründet. Fünf Jahre später eröffnete sie die sozialtherapeutische Einrichtung Haus Silberwald in Hallwangen. 1983 gründete "Die Treppe" die erste betreute Wohngruppe. Seit nunmehr acht Jahren bietet der Verein eine Beratungsstelle des ambulanten Bereichs in Freudenstadt an und hilft somit suchtkranken Menschen bei der Wiedereingliederung in den Alltag und das soziale Leben.