Noch läuft es rund in der Bauwirtschaft in der Region. Kommt nächstes Jahr ein Einbruch? Foto: Rath

SPD-Abgeordnete kündigt Folgeprogramm für kleine und mittelgroße Betriebe an. 

Region - Das Gewerbe im Nordschwarzwald steht nach Corona vor vielen Problemen. Davon berichteten Mitglieder verschiedener Gewerbevereine aus den Kreisen Calw und Freudenstadt in einer Telefonkonferenz auf Einladung der SPD-Bundestagsabgeordneten Saskia Esken.

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Am Gespräch beteiligt waren Anna Bierig und Ralf Benz aus Nagold, Jürgen Ott aus Calw und Armin Denndörfer aus Loßburg. Gleich zu Beginn berichtete City-Managerin Anna Bierig aus einer Mitgliederbefragung der Händler im Gewerbeverein Nagold. 20 von 28 Einzelhändlern haben demnach die Soforthilfen in Anspruch genommen. "Die Soforthilfen waren äußerst wichtig, um über die Zeit der Geschäftsschließungen hinwegzukommen. Jetzt schauen die Betriebe, wie sie wieder loslegen können", so Bierig.

Ralf Benz, Unternehmer aus Nagold und in der Immobilienbranche tätig, verdeutlichte die anstehenden Herausforderungen: "Im Handwerk macht man sich Sorgen über eine verschlechterte Auftragslage im nächsten Jahr. Währenddessen steht die Gastronomie vor der Frage: Lohnt sich das Geschäft bei einer Auslastung von 50 Prozent?" Jürgen Ott, Konzertveranstalter aus Calw, ergänzte: "Als Veranstalter falle ich durch alle Rettungsschirme durch. Wir kommen uns gerade ziemlich verlassen vor." Armin Denndörfer wies als Betreiber einer Bio-Bäckerei auf die insgesamt angespannte Situation hin: "Auch wenn wir als kleine Bio-Bäckerei keine Einbußen hatten, die hohe Belastung der Selbstständigen merke ich ebenfalls."

Regionales Handwerk soll profitieren

Saskia Esken nahm die Schilderungen zum Anlass, um bestimme Punkte des Konjunktur- und Zukunftspakets der Bundesregierung näher zu erläutern, das sie als SPD-Vorsitzende mitverhandelt habe. "Sehr viele Unternehmen stehen durch die aktuelle wirtschaftliche Lage und auch wegen der geltenden Einschränkungen vor großen Herausforderungen. Deshalb setzen wir nun wichtige Impulse für einen wirtschaftlichen Aufschwung." Die Regierung stärke die Finanzkraft der Kommunen und fördere Investitionen in eine zukunftsfähige Infrastruktur, heißt es in einer Pressemitteilung. Von diesen Investitionen könne das regionale Handwerk enorm profitieren.

Zur Sicherung der Existenz von kleinen und mittelständischen Unternehmen lege der Bund ein Folgeprogramm mit Überbrückungshilfen in Höhe von 25 Milliarden Euro für die Monate Juni bis August auf. Es gebe verbesserte Regeln für Abschreibung und Verlustrücktrag für die Unternehmen, die ihnen zusätzliche Liquidität verschaffen sollen, während die Senkung der Mehrwertsteuer als Preissenkung auch die Kaufkraft ankurbeln könne. Angesichts des Konjunkturpakets betonte Ralf Benz: "Es wurde von der Politik viel Geld in die Hand genommen, das wir jetzt auch nutzen werden. Mich sorgen dabei komplizierte bürokratische Abläufe, doch man muss auch mal anerkennen, dass beim Konjunkturpaket viel angepackt wird."

Anna Bierig zeigte sich optimistisch: "Die Situation hat sich wieder gebessert. Die Cafés sind wieder gefüllt, und Menschen machen wieder Ausflüge. Das ist gut für das lokale Gewerbe."