OB Julian Osswald (rechts) würdigte das Wirken von Otto Dewitz und überreichte seiner Frau Wiltrud Blumen Fotos: Breitenreuter Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtrat nach fast 40 Jahren Einsatz für Freudenstadt verabschiedet und mit Bürgermedaille ausgezeichnet

Von Hartmut Breitenreuter

Freudenstadt. Es war ein stattliches Stück Stadtgeschichte, das gestern in Bildern an die Wand des Sitzungssaals im Freudenstädter Rathaus projiziert wurde. Es war die Geschichte des fast 40-jährigen Wirkens von Stadtrat Otto Dewitz zum Wohle von Freudenstadt.

Die Freudenstädter Stadträte und viele Gäste, darunter zahlreiche Wegbegleiter von Otto Dewitz, verabschiedeten das "kommunalpolitische Urgestein", wie er in einer Grußrede bezeichnet wurde, aus dem Gemeinderat, aus dem er auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen ausscheidet.

Otto Dewitz hat in all den Jahren Kommunalpolitik nicht praktiziert, sondern gelebt. Dies brachte nicht nur Oberbürgermeister Julian Osswald zum Ausdruck, sondern meinten auch weitere Redner. Eine Reihe von Bildern, die Stefanie Rieger, persönliche Referentin des Oberbürgermeisters, zusammengestellt hatte, zeigten Otto Dewitz – als Kommunalpolitiker bei Empfängen, als leidenschaftlichen Camper, als "Schrauber" an seinem VW-Käfer, als "Team-Player" in einer Fußballmannschaft, als Schulleiter der Heinrich-Schickhardt-Schule oder als "Büttel" beim Neujahrsessen des Gemeinderats. OB Osswald skizzierte das vielschichtige Wirken und den Lebensweg von Dewitz und bezeichnete ihn als den Typ "Schaffer".

Otto Dewitz wurde 1971 erstmals in den Gemeinderat Freudenstadt gewählt und hatte seinerzeit laut Osswald nur kandidiert, weil er als aktiver Handballer mit den Dimensionen der Sporthalle nicht mehr einverstanden war. Seit 1980 war er Fraktionsvorsitzender der CDU im Gemeinderat Freudenstadt und ehrenamtlicher Stellvertreter des Bürgermeisters beziehungsweise Oberbürgermeisters. Um Dewitz zu charakterisieren, bediente sich Osswald eines Zitats von seinem Vorvorgänger Hans H. Pfeifer (SPD): "Dewitz gehört zu Jenen, mit denen es Spaß macht, politisch die Klinge zu kreuzen, weil es eigentlich nie unfair wird, höchstens parteipolitisch." Er selbst, so Osswald, habe den Rat von Dewitz immer gerne angenommen und ihn bei größeren Vorhaben im Vorfeld auch schon mal konsultiert.

Osswald würdigte auch das Engagement des CDU-Stadtrats für die Städtepartnerschaft mit Courbevoie, für den Förderkreis Jugendzentrum oder als Vorsitzender des Arbeiter-Samariter Bunds (ASB), in dessen Funktion Dewitz die Triebfeder gewesen sei, um aus dem städtischen Altersheim eine moderne Seniorenwohnanlage zu machen.

Der Dank des Stadtoberhaupts galt auch seiner Familie und seiner Frau Wiltrud, der Osswald einen Blumenstrauß überreichte. Otto Dewitz wurde für seine Verdienste um die Stadt mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. die außer an ihn nur noch an 17 weitere Persönlichkeiten verliehen wurde. Als Geschenk von der Stadt gab es die Skulptur "Das Reh" von David Fahrner.

Rolf Lautenschlager brachte die Wertschätzung der CDU-Fraktion gegenüber Otto Dewitz zum Ausdruck. Die Fraktion habe viel von seinen Kenntnissen profitiert, betonte er. Weitere, zum Teil persönliche anerkennende Worte, fanden Eberhard Haug von der SPD-Fraktion, Hermann John für die Freien Wähler und Bärbel Altendorf-Jehle für die Bürgeraktion.

Für die Familie beleuchtete der jüngste Sohn von Otto Dewitz, Ulrich Dewitz, was Politik ist. Politik sei ein Teil des Lebens von Otto Dewitz, bemerkte er. Manchmal ein großer Teil, was auch die Familie zu spüren bekommen habe. Doch er sei auch ein Privatmann gewesen. "Wir hatten auch stets einen Vater", sagte er.

Dankesworte sprachen auch Susanne Wergin für das Stadtjugendreferat und das Kinder- und Jugendzentrum sowie Helmut Vieth, der die Verdienste Dewitz’ für den Arbeiter-Samariter-Bund hervorhob.

Otto Dewitz selbst war sichtlich überwältigt und gerührt. Er bat um Verständnis, dass er im Gemeinderat "auf halbem Weg schlapp machen muss", fand zum Abschluss aber auch ein paar mahnende Worte an seine Mitstreiter im Gemeinderat. Es werde oft zu viel Zeit mit Ideologie und Idealismus verplempert: "Lassen Sie den Gemeinderat nicht zu einem philosophischen Stammtisch verkommen!" Auch die Partnerschaften der Stadt dürften nicht verkümmern, so ein Wunsch von Otto Dewitz. Sein Dank galt allen seinen Weggefährten, aber in besonderem Maß seiner Frau und seiner Familie.

Zwei seiner Enkel, Tobias und Stefan, wirkten zur Überraschung von Otto Dewitz als Musiker in dem Quartett aus Jugendlichen des Musikvereins Wittlensweiler mit, das die Feier mit festlichen Klängen umrahmte.